Hallo liebes emotionalisiertes Flatex-Forum,
aufgrund der heutigen Nachrichtenlage wurde vorhin ein Investor Update Call angesetzt, worin der aktuelle CFO und baldige COO bzw. stellvertrende CEO die Teilnehmer über die Bafin Prüfung aufgeklärt hat und danach gabs noch n Q&A. Ich habe mir den Call mal in voller Länge gegeben, wer von euch darauf auch Lust hat, findet den Link hier www.flatexdegiro.com/de/investor-relations/reports-financial-calendar
Hier ein paar Eckpunkte aus dem Investor-Call:
- Seit 2022 gelten schärfere Banken-Regeln und vor diesem Hintergrund hat die BAFIN Ihre Prüfung im Finanz- und Bankensektor vervielfacht. In diesem Zuge unterliegt auch Flatex-Degiro einer höheren Bafin Regulierung. Durch Umsatz- und Kundenwachstum darf Flatex-Degiro (bisher small-non-complex-institut) viele regulatorische Vereinfachungen nicht mehr in Anspruch nehmen.
- Die Bafin-Feststellungen betrafen folgende Bereichen (Prozesse, Interne Kontrollen, internes Reporting und insbesondere die Dokumentation dieser Themen). Die Themen betrafen also Backoffice Strukturen, die nicht so schnell mitgewachsen sind, wie das Kerngeschäft.
- Insbesondere gab es KEINE FESTSTELLUNGEN im Bereich Finanzen, Buchhaltung, Kapitalfluss. Hier ist alles in Ordnung. Hier wurde auch auf eine DPR (quasi deutsche Bilanzpolizei) Prüfung aus dem letzten Jahr verwiesen, wonach der vom Wirtschaftsprüfer geprüfte Abschluss von der DPR noch einmal geprüft wurde. Die DPR hatte keinerlei Feststellungen. Von daher sind alle Zahlen unverändert hochgradig valide.
- Aufgrund der Bafin-Feststellungen dürfen bisher genutzte, vereinfachte Riskomessverfahren (risk weighted mitigation strategies) erstmal nicht mehr angewendet werden. Dies führt in der Flatex Bank zur (TEMPORÄREN) Notwendigkeit das Geschäft mit mehr Eigenkapital zu unterlegen. Gleichzeitig erhöht sich das operative Risiko zum Ende des Jahres deutlich, da dieses auf Basis eines gewichteten 3-Jahresumsatzes ermittelt wird, sobald 2019 rausfällt und 2022 in die Berechnung reinkommt, wird ebenfalls deutlich mehr Eigenkapitalunterlegung für das allgemeine operative Risiko benötigt. Gegenwärtig wird davon ausgegangen, dass bis Ende 2023 alle geforderten Prozesse umgesetzt werden, die vereinfachten Risikomessverfahren wieder genutzt werden können und damit die Kapitalanforderungen wieder zurückgehen.
- Die Bafin hat die Feststellungen nicht als so gravierend eingestuft, dass operative Beschränkungen oder Wachstumsbeschränkungen verhängt worden wären. Solange die Feststellungen nicht behoben wurden, muss Flatex-DeGiro mehr Risikokapital vorhalten. Dies ist unproblematisch möglich, da sowohl die Flatex-Bank als auch der Broker Cashflow generieren.
- Die Umsetzung aller Feststellungen und die Anpassungen an alle regulatorischen Vorgaben werden auf Konzernebene mittelfristig durch den höheren Headcount zu höheren Personalkosten im höheren 1-stelligen Mio-Bereich führen. Mittelfristig wird das Unternehmen aber insbesondere durch einen höheren Grad an Automatisierung von den nun vorgegebenen Veränderungen profitieren.
- Solange die erhöhten Eigenkapitalanforderungen greifen, werden keine Mittel an die Aktionäre ausgeschüttet (1-Jahressicht).
- Die zusätzliche Anpassung der Gesamtjahresprognose war erforderlich, da das Tradingverhalten zuletzt in der gesamten Branche schwächer ist als erwartet. Gleichzeitig bleiben die Einnahmen/Trade oder die in Q3 genannten Zinseinnahmen konstant, einzig die Zahl der Trades ist zu gering und im Moment auch nicht prognostizierbar (mal 180.000 trades pro Tag, mal eher 300.000 trades pro Tag). Dennoch wird das Ebitda für das Q4 solide sein, da die Erhöhung der Zinseinnahmen (in Q3 diskutiert) die Minderung der Tradingaktivitäten überkompensieren. Dieser Faktor wird auch im nächsten Jahr die schon angekündigten Auswirkungen haben.
---> Flatex ist an der Umsetzung der Themen dran, das Unternehmen ist in den letzten Jahren soo krass gewachsen, dass höhere regulatorische Vorgaben greifen. Diese Prozesse müssen nun aufbereitet und implementiert werden. Bis das geschehen ist muss Flatex mehr Risikokapital bereithalten. Die Bafin-Prüfung belastet die Zahlen nur durch den Prüfungsaufwand (ca. 2 Mio in 2022) und durch die laufenden Kosten der neuen Prozesse (bis zu 10 Mio p.A. durch weiteres Personal ab 2023). Dadurch wird Flatex aber eher gestärkt.
Fazit: ES BESTEHT KEIN INSOLVENZRISIKO... ES WIRD KEIN ZAHLENWERK ANGEPASST.... Guckt euch die Zahlen an...ich habe meine Aktien-Position erheblich ausgebaut, mein neuer Einstand ist 9 . Ergänzend habe ich auch noch paar Hebel-Long-Zertifikate reingenommen. M.E. werden die meisten Aktien, die heute gekauft worden sind, so schnell nicht wieder aus den Tresoren kommen ;-)
Euch viel Spass und schöne Weihnachtstage! |