wie du schreibst. Im Normalfall gibt es nach mehreren Generationen eine Assimilation. Allerdings scheint ein Teil speziell der muslimischen Zuwanderung sich ihre eigenen Biotope zu schaffen und sich der Anpassung und Assimilation zu verweigern bzw. sogar gesetzlich verankerte Standards im Einwanderungsland nicht zu akzeptieren. In England sieht man das sehr deutlich: http://www.channel4.com/info/press/news/...itish-muslims-really-think
Es gibt einmal die Staatsangehörigkeit und zum anderen die Kultur. Kultur ist sehr umfassend: Sprache, wesentliche traditionelle Inhalte der Erziehung durch unsere Eltern, verschiedenste sonstige Traditionen, die Musik und die Kunst im Allgemeinen, die Art, wie ein Gemeinwesen organisiert ist, die Regeln des Umgangs miteinander, das Bildungswesen, usw..
Menschen, die aus anderen Ländern/Kulturen zuwandern, können Brücken bauen und Verständnis schaffen und Informationen vermitteln. Gerade das deutsch-russische Verhältnis ist ja schwer belastet. Da ist es ein Vorteil, finde ich, dass es hier viele Menschen gibt, die Russland von Innen kennen, weil sie lange dort gelebt und auch noch Bekannte/Verwandte dort haben. Ich habe allerdings in Berlin gesehen, wie sich in den 90ern z.B. der Geräuschpegel in einigen Wohnblöcken änderte, nachdem die Einwanderung aus der Ex-Sowjetunion ihren Höhepunkt erreicht hatte. Umgangssprache unter den Jugendlichen war Russisch und die Art zu feiern insgesamt etwas exzessiver als unsere. Inzwischen erinnert sich kaum noch jemand an diese Zeit. Alles hat sich ein wenig eingeschliffen und die Leute sich weitgehend angepasst. Mein Eindruck ist, dass diese Leute im Schnitt sehr fleißig sind und es zu etwas bringen wollen und auch ihre Kinder entsprechend fördern. Kleine Anekdote am Rande: meine Nachbarn in einem Haus (Mediziner) kommen aus der Ukraine, sprechen aber echtes Russisch und ein halbwegs brauchbares Deutsch. Ich fragte sie dann, als was sie sich fühlen würden, als Russen oder als Ukrainer? Die Antwort: Wir sind Juden.
Probleme entstehen, wenn die Zuwanderer sich als überlegen fühlen, weil sie glauben, dass ihre Rasse oder Religion oder ihre Traditionen überlegen sind. (Siehe das Ergebnis der oben verlinkten Umfrage in Großbritannien.) Dann ist es für mich sehr leicht nachvollziehbar, dass diese Zuwanderer, dort, wo sie hinkommen, nicht erwünscht sind.
Last but not least: Im Grunde genommen ist es mir nicht wichtig, ob jemand einen deutschen Pass hat oder sich als Deutscher fühlt oder als was auch immer. Wichtig ist mir nur, dass jeweils die geltenden "Spielregeln" eingehalten werden. Das gilt, wenn andere zu uns kommen oder wir im Ausland sind. Ist auch immer ein Zeichen von gebotenem Respekt, wenn man irgendwo neu ist.
PS: Nur für dich: habe gerade "Blasse Helden" von Artur Isarin (Pseudonym) nahezu inhaliert. Kenne die Sowjetunion ein wenig, weil ich dort gelegentlich beruflich zu tun hatte, und auch einige Glücksritter aus der Jelzin-Zeit. Ich finde das Buch bringt die damalige Atmosphäre hervorragend zum Ausdruck und vermittelt einen guten Eindruck von den Mechanismen, die dazu führten, dass sich dort binnen kürzester Zeit gewaltige Vermögen bilden konnten und der Rest des Volkes verarmte . Habe später Ähnliches auch in Albanien und vor allem im Kosovo erlebt. Falls du es liest, würde mich deine Meinung interessieren. https://www.deutschlandfunkkultur.de/...e.html?dram:article_id=415090 |