Hm, ich bleibe dabei, dass mir der Deal insgesamt nicht soo gut gefällt, auch wenn ich weiterhin noch nicht in die Tiefen von Atmel eingestiegen bin.
Hier noch mal meine Punkte von gestern, ergänzt um einige neue Gedanken:
PRO => KGV von ca. 25 auf Basis des Übernahmekurses scheint noch ok (teurer als Dialog) => Mit 1,2 Mrd. zusätzlichem Umsatz wird das Ziel der Diversifizierung unterstützt (Apple dann bei unter 40%) => Sollte den Markt nicht völlig überraschen, dass Dialog auf der Übernahmeseite aktiv wird => Bei dem (neuen) Marktkapitalisierungs-Level spricht man irgendwann mal über eine Dax-Kandidatur (ok, heutige Kursreaktion macht's schwieriger) => Nettoverschuldung von 2,1 Mrd. USD zu managen aufgrund des gesunden Cash Flows beider Unternehmen => Atmels Bruttomarge leicht über der von Dialog
CON bzw. Fragen => Über 40% Übernahmeprämie, das Übernahmeobjekt wird wesentlich teurer als Dialog selbst bewertet und die Summe insgesamt ist schon heftig...das war das, was ich kürzlich meinte, dass Dialog aus "strategischen" Gründen hier evtl. zu viel auf den Tisch legen könnte => Erst 2017 "EpS accretive" => Die operative Marge bei Atmel mit 13% liegt wesentlich unter der von Dialog => Deftige Kapitalerhöhung mit 60% Verwässerung => Die Integration wird viel Geld & Aufwand verursachen (der WO-Kommentar, dass die Bänder jetzt stillstehen, ist natürlich Quatsch) => Wenn ich mir den 5-Jahres-Chart anschaue, dann war Atmel in den letzten Jahren nicht unbedingt der Börsen-Darling....frage mich, wie man da jetzt einen positiven 'Spin' draus machen will => Die Deal Logik basiert zu einem großen Ausmaße auf erwarteten Synergien und Kosteinsparungen bei Atmel; solche werden m.E. aber oftmals überschätzt => Bin mir nicht sicher, wo die ganzen Synergien herkommen sollen, gibt es da so viele Überschneidungen in der Forschung? Ansonsten erst mal zwei Headquarter, Flugkosten, ADR, die Bankgebühren, Abfindungen, etc. => So wie ich das verstehe, stellt Atmel selber her....in der Vergangenheit war ein schlagendes Argument für Dialog die Flexibiliät durch das fabless Model; gilt die Argumentation jetzt nicht mehr? => Kann man Atmel-Produkte an momentane Dialog-Kunden verkaufen und umgekehrt? Bei der SiTel-Akquisition wurde das auch als Argument angeführt, was sich später kaum bewahrheitet hat. Dialog hat doch jetzt schon global bei jedem Kunden die Möglichkeit, zu pitchen
Abgesehen von den o.a. spezifischen Punkten, was mir am meisten missfällt: Dialog war immer der Innovationsführer und das mit am schnellsten wachsende Chip-Unternehmen überhaupt. Jetzt hat man sich einen schweren "Tanker" ans Bein gebunden mit negativem Wachstum und der "Microcontroller" herstellt, was für mich erst mal wie ein commodity-Produkt klingt (aber hier mag ich falsch liegen). Also für mich ein recht deutlicher Image-Wechsel des Dialog-Investments. Ich glaube, ich hätte das positiver gesehen, wenn man sich mit einer Erfolgsstory zusammengeschlossen hätte, zB eine AMS oder eine Nordic Semi - gerade wenn man sowieso bereit ist, so viel Geld auf den Tisch zu legen.
Mal abwarten, was die Dialog-Präsentation und der Call bringen, dann gibt's neue Kenntnisse. Markt zeigt ja ein klares Bild, Commerzbank hat bereits runtergestuft. |