wobei man sich natürlich auch anschauen muss, wer sich da in welcher Weise geäußert hat und als wie repräsentativ für die Gesellschaft man diese Leute ansehen könnte.
Ich weiß nicht, ob es da konkrete Umfragen gibt, wenn man allerdings eine machte, in der der Zuspruch für Prof. Drosten gemessen würde, oder man etwa fragte, welches Vertrauen man in seine Expertise hätte, vielleicht auch noch in Gegenüberstellung zu einem Wolfgang Wodarg, dann bin ich mir sicher, dass eine überwältigende Mehrheit schon bei Prof. Drosten wäre.
Wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen, die bürgerliche Gesellschaft neigt mehrheitlich schon auch zu einer bürgerlichen Vernunft.
Intellektuelle Lumpen, unverständige Idioten und Verrückte wird es immer geben, sie bilden in einer bürgerlichen Gesellschaft aber nicht die Mehrheit.
Dieses Menschenbild und diesen Optimismus muss man sich in einer demokratischen Gesellschaft auch beibehalten - wenn man diese nicht hätte, würde es konsequenter Weise ja nichts weniger bedeuten, als dass die Demokratie abgeschafft werden müsste.
Des weiten sollte man auch beachten, dass es bei den Schwurblern und Fakenewskanonen ja nicht nur die Intellektuellen Lumpen gibt - auch wenn diese dort die Mehrheit bilden dürften - sondern auch jene, die kognitiv nicht durchsteigen und da vielleicht sogar irgendwo beeinträchtigt sind.
Wollte man Dummheit und kognitive Beeinträchtigungen unter Strafe stellen würde es zudem inhuman, führte man solche Gedanken konsequent genug zu Ende, wäre der Sprung zur Euthanasie ja kein allzu weiter.
Dummheit lässt sich zudem faktisch auch ebenso wenig verbieten, wie eine unredliche Gesinnung. Eine Demokratie muss solche Dinge schon aushalten können und kann es auch.
Wenn es um gesellschaftliche Normen und Regeln geht, werden zudem oftmals immer nur die staatlichen Institutionen betrachtet, vor allem unserer Rechtsstaat.
Es gibt daneben allerdings auch interne gesellschaftliche Institutionen die Normen und Regeln setzen, nämlich die allgemeinen moralischen Sitten und Gebräuche, so gibt es viele Dinge, die zwar nicht unter gesetzlicher Strafe stehen, aber von der Gesellschaft in täglichem Miteinander auf ganz anderen Ebenen sanktioniert werden. Die Wirkmächtigkeit dieser internen gesellschaftlichen Institutionen sollte man dabei nicht unterschätzen.
Und die allgemeinen moralischen Sitten und Gebräuche sind dann auch etwas, was aus der Gesellschaft selbst evolutiv herausgebildet, verhandelt, entwickelt und gepflegt und auch auf dieser Ebene sanktioniert werden sollte. Sofern da nicht in unerträglicher Weise gegen Rechtsgüter verstoßen würde, sollte der Staat diese Dinge auch der Gesellschaft überlassen.
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