< Worauf ich raus will: ab wann konkret ist man 'Longie'? Hängt das vom Einstiegszeitpunkt ab, oder von der Halteperspektive, oder von sonstwas?
Berechtigte Frage. Ich kann hier nur für mich sprechen. Zum einen habe ich kurzfristige Positionen, die ich in erster Linie aus charttechnischen Gründen ins Depot gepackt habe, die aber auch schon innerhalb der nächsten Tage oder Wochen wieder rausfliegen können. Im Prinzip typische Tradingpositionen, die man evtl. auch eher als "Zockerpositionen" bezeichnen könnte.
Und dann habe ich diverse Positionen, die ich aus fundamentalen Gründen gekauft habe und wo ich einfach überzeugt bin, dass das Unternehmen ein langfristiges, nachhaltiges Ziel verfolgt. Wo ich daran glaube, dass deren "Vision" aufgeht. Hier bin ich dann "long" investiert, das heißt ich bin bereit hier über viele Jahre die Aktien zu halten.
Drillisch ist so eine Position. Hier fällt es mir besonders leicht, weil das Unternehmen bzw. Management über die Jahre hinweg einfach bewiesen hat, dass es die Zahlen liefern kann, die es verspricht. Es hat mein Vertrauen und die Story stimmt für mich.
Und ja, man trifft bekanntlich nie den richtigen Einstiegszeitpunkt (zumindest ich definitiv nicht). Deshalb kaufe ich auch immer Tranchenweise. Wenn man bei 48€ nur auf den fahrenden Zug aufgesprungen ist, weil man dachte jetzt gehts nur noch steil bergauf und die Übernahme steht vor der Tür dann hat man sich halt verzockt (zumindest beim aktuellen Stand). Aber irgendwas sollte man sich bei seinem Einstieg ja gedacht haben. Wenn man davon überzeugt ist, dass die Aktie in den nächsten Jahren diese Kurse wieder erreichen bzw. übertreffen kann und man die Zeit mitbringt, dann lässt man sie halt liegen und kauft evtl. weiter zu. Wenn nicht, dann muss man sich halt von seiner Position trennen.
Für meine Verhältnisse hab ich eigentlich schon genug Drillische im Depot (stark übergewichtet), deshalb müsste ich eigentlich nicht weiter zukaufen. Aber die jährliche Dividende kompensiert die Kurskapriolen ganz gut. Bei anderen Aktien, die keine Dividende bezahlen muss ich die Rendite zwangsläufig über Verkäufe reinholen. Da stört es mich dann definitiv, wenn ich eine Aktie bei 80€ hätte verkaufen können, das nicht getan habe und dann fällt sie wieder um gut 50%. Drillisch lass ich einfach liegen, betrachte das inzwischen eher als Sparbuch und störe mich nicht wirklich an kurzfristigen Kurskapriolen. Ich wollte damals bei 48€ nicht verkaufen (allerdings auch nicht zukaufen) und würde es auch heute nicht tun (steuertechnisch wäre das inzwischen eh suboptimal).
Sorry für den Roman, aber ich hoffe ich konnte meinen Standpunkt jetzt verdeutlichen. |