Es laufen ständig über 20 Klagen bezüglich des Net Worth Sweeps. Dieser wurde mit dem 3. amendment von 2012 eingeführt und besagt, dass Fannie alle ihre Gewinne jeweils zu Ende des Folgequartals ans Finanzministerium abführen muss. Davor galt die 10% Regelung, die eine Entschädigung in Höhe von 10% auf die geliehenen "Rettungsgelder" vorsah. Gewinne, die über die 10% hinaus erwirtschaftet würden, könnten benutzt werden, um die "Schulden" in Form eines Rückerwerbs des Senior-Preferred Stock zu senken. Denn die Regierung erhielt genau 1 Senior-Vorzugsaktie pro geliehener Million Dollar, auf die die Dividende gezahlt wurde und wird. Sprich: Die Fannie ist schuldenfrei, sobald die Senior-Vorzugsaktien des Staates (SPS) zurückgekauft sind.
Es ist zu erwarten, das sich alle Klagen in Luft auflösen, sobald der NWS rückwirkend abgewickelt wird und man zur ursprünglichen Vereinbarung von 10% Zinsen zurückkehrt. In diesem Zusammenhang spricht man von dem 10% Momentum, das den Zeitpunkt beschreibt, an dem die Fannie alle SPS zurückgekauft hätte und somit schuldenfrei wäre.
Gemäß meinen Berrechnungen hat Fannie das 10% Momentum im März erreicht. Bis dahin hätte sie alle SPS zurückkaufen können. Die Steuerabschreibung wäre auch beglichen und das Eigenkapital würde 0 Dollar betragen.
Jetzt hat aber Mnuchin das Bailout über gut 3 Milliarden gezahlt. Die Folge: 3 Milliarden neue Schulden beim Finanzministerium, aber 3 Milliarden Eigenkapital, welches sich aus dem Q1 Gewinn ergibt.
Am 30.06. wird die nächste Zahlung an Mnuchin fällig - die Q1 Gewinne. Diese füllen zunächst den 3 Milliarden Dollar Kapitalpuffer auf. Die Folge: 3 Milliarden Schulden beim Finanzministerium, aber voraussichtlich ca. 6 Milliarden Eigenkapital, welches sich aus dem Q2 Gewinn und dem Kapitalpuffer ergibt.
Am 30.09. wird die nächste Zahlung an Mnuchin fällig - die Q2 Gewinne. Diese dürften ungefähr so hoch ausfallen, wie die verbleibenden Schulden bei Mnuchin sind, nämlich ca. 3 Milliarden. Mnuchin kann diese Gewinne einstreichen und trotzdem (später) behaupten, dass er sich an den 10% orientiert hat und es bei ihm keinen NWS gab. Die Folge: Keine Schulden mehr bei Mnuchin. Und ca. 6 Milliarden Eigenkapital, welches sich aus dem Q3 Gewinn und dem Kapitalpuffer ergibt.
Spätestens am 31.12. sollte Mnuchin den NWS beenden, um sich noch auf das 10% Momentum berufen zu können. Falls er das so machen sollte, dann hätte Fannie nicht nur keine Schulden mehr, sondern auf einen Schlag ca. 9 Milliarden Eigenkapital, welches sich aus den Gewinnen aus Q3 und Q4 sowie dem Kapitalpuffer ergibt.
Wenn Mnuchin das so vorhat, dann hat die Rekapitalisierung bereits begonnen, dank des Kapitalpuffers und der Steuerabschreibungen, die zum Bailout führten.
Ich gehe davon aus, dass der Zeitpunkt der Veröffentlichung seiner Pläne politisch motiviert sein dürfte → Midterm Elections. Also vor November... irgendwann im Wahlkampf.
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