Wenn Immobilienpreise dort innerhalb eines Jahres um mehr als 50% steigen, dann spricht man von einer Spekulationsblase und nicht von einem gesunden Aufwärtstrend.
Im Grunde spekuliert die halbe Welt darauf, dass die Lokomotive China immer schön weiter fährt.
Doch hat sich jemand schon mal die Frage gestellt, warum China seit 20 Jahren zweistellig wächst?
China wächst, weil Gelder nach China fließen und China der Hauptexporteur der Welt ist. Doch vor allem der Export könnte nun zum Problem werden, weil wenn die Welt ihre Konjunkturpakete zurückfährt bzw. zurückfahren muss, so wird dies auch am weltweiten Wachstum zu sehen sein. Bricht der Export in China deutlich ein (dabei muss es ja nichtmal dramatisch sein) so verschlechtert es die wirtschaftliche Lage und Haushaltslage und führt zu sinkendem Wachstum. Dies wiederum führt dazu, dass die Kursfantasie zunehmend verpufft und Anleger um ihre Gewinne fürchten werden bzw. Gewinne mitnehmen.
Wohin eine solche Kettenreaktion führen kann haben wir 2008 sehen können und der Ausverkauf in China wird meiner Meinung nach jedoch noch dramatischer ausfallen können, denn immerhin ist es vor allem China und deren gigantischen Investitionen zu verdanken (auch dem zufließendem Anlagekapital), dass sich die Welt so gut aus der Rezession befreien konnte. Ohne China wäre das Wachstum in Dtl. eben keine 3,7%, sondern vielleicht nur 2,7% (siehe z.B. Autowerte)
2. Beim Crash 2008 brauchten chinesische Banken keine Milliarden, weil der Immobilienmarkt dort nicht eingebrochen war und die Spekulanten investiert blieben. Im Grunde aber verschiebt sich der Crash nur nach hinten. China hat jedoch den Vorteil, dass der Staat noch viele Schulden machen kann. Daher könnte der EInbruch vielleicht durch China deutlich abgedämpft werden. Ein hohes Risiko jedoch bleibt, denn wer will schon von Regierungsentscheidungen abhängig sein? Des Weiteren bleibt offen inwieweit China die Banken sowie strauchelnden Unternehmen "nicht" verstaatlicht. Ich glaube jedenfalls nicht, dass die Regierung in China den Banken einfach so das Geld schenkt so wie es in USA und Europa gemacht wurde. So könnte binnen kürzester Zeit eine gigantische Verstaatlichungsaktion folgen und ob dies den Investoren dann wirklich noch so gut gefällt bleibt fraglich.
3. 2008 hatten wir ebenfalls noch ein hohes Wirtschaftswachstum und dennoch kam der Crash! 12% Wachstum sagt über die Zukunft nicht viel aus. Des Weiteren entspricht es bezogen auf europäische Verhältnisse lediglich ein Wachstum von etwa 6 bis 7%, denn von den 12% muss man die hohe Inflationsrate abrechnen. Und da steht China schon vor dem nächsten Problem, denn will es die Inflationsrate senken, so müsste es die Rohstoffpreise senken und ihre Politik diesbezüglich komplett ändern. Momentan ist es jedoch so gewesen, dass China einer der größten, wenn nicht der größte Käufer an den Rohstoffmärkten ist. China kauft dabei nicht nur Rohstoffe um seinen Bedarf zu erfüllen, sondern bunkert zudem gigantische Mengen an Metallen wie Kupfer oder Brennstoffen wie Öl. U.a. tut dies China, weil es die Preise hoch halten will, denn hohe Rohstoffpreise bedeuten für einen der größten Rohstoffexporteure, dass die Kassen klingeln.
China steht nun vor der Wahl, Preise hoch halten -> Wachstum bleibt relativ hoch -> Inflation steigt dabei leider und frisst das höhere Wachstum wieder auf. Zudem schwächt es die Importeure wie USA oder Europa, was weiteres Wachstum auffrisst. Preise fallen lassen oder gar drücken -> Wachstum sinkt -> Inflation sinkt. Importeure werden gestärkt.
Fallende Rohstoffpreise sind daher der wohl beste Ausweg aus der Inflationsspirale. Das Problem dabei aber ist, dass es die Glaubwürdigkeit an das hohe Wachstum in China zerstören einen Ausverkauf von Aktien und Immobilien und abfließendes Anlegerkapital bedeutet, was wiederum das Wachstum nochmals senkt.
Egal was China auch tun wird, Wachstumsraten über 10% werden wohl nun entgültig der Geschichte angehören und China seine Ausnahmestellung verlieren.
4. Leitzinsen werden zur Eindämmung von Inflation erhöht, dies ist richtig. Doch Inflation kann man nunmal nur eindämmen, indem man das Wachstum "eindämmt". U.a. sorgt ein Leitzins von 5,8% dazu, dass sich Unternehmen schon bald nicht mehr refinanzieren können. Ich kenne jedenfalls keinen Fall, bei dem ein so hoher und vor allem schnell steigender Leitzins die Inflation hat eingedämmt ohne das Wachstum negativ zu beeinflussen. Im Gegenteil, dieser Versuch ist zum Scheitern verdammt, weil der Mensch bzw. Emotionen und Instinkte nunmal der "Vernunft" im Wege steht. Es wäre das Gleiche als wenn man ein Gebäude kontrolliert räumen möchte und den Leuten sagt, dass in 10 Minuten das Gebäude in die Luft fliegen wird, aber kein Grund zur Panik besteht. Eine kontrollierte Evakuierung ist in diesem Falle absolut nicht möglich.
5. Der Yuan wird von China aufgewertet, weil es China tun muss. Würde der Yuan nicht mehr am Dollar gebunden und frei gehandelt, so wäre das Wachstum schon längst nicht mehr so hoch in China und China würde teils sogar Probleme bekommen, seine Waren zu exportieren. Den realen Wert des Yuan schätzen Experten um mindestens 60% höher als aktuell. Soviel zum Thema Yuan und "Aufblasen" einer Blase, die sich hätte schon längst entschärft, wenn der Yuan frei gehandelt werden könnte. Dies weiß China natürlich, doch jede Blase platzt irgendwann und dann umso heftiger.
6. Analysten warnen nicht vor China, im Gegenteil sie empfehlen eher noch in China zu investieren. Warnende Stimmen gibt es nur vereinzelt, vermutlich aus Insiderkreisen.
Abschließend noch eine Frage, kannst du dir China in einer Rezession vorstellen? Hast du dich mal gefragt, warum du dir dies nicht vorstellen kannst?
Die Internetblase ist übrigens damals auf ähnliche Weise zerplatzt. Damals konnte sich einen derartigen Einbruch nicht mal annähernd jemand vorstellen. |