Wenn man eine Welt bzw. Gesellschaft verändern will, muss man die alte Brille ablegen und sich den Auswirkungen von Geld, Macht, Monopol, Arbeitslosigkeit, etc. bewusst werden. Der Mensch bzw. unsere Gesellschaft neigt sehr stark dazu alle Dinge in Geld bemessen zu müssen und anhand der Höhe des Geldes gut oder schlecht, richtig oder falsch fest zu machen.
Was dabei völlig untergeht ist, dass der Mensch zwar denkt sein Leben in Geldwerte einteilen und auch danach leben zu können, doch er am Ende erfahren muss, dass Geld nahezu Null Bedeutung für menschliche Glücksgefühle ist und man Glücksgefühle nur durch "menschliche" Anerkennung erfahren kann, indem man sich für seine Mitmenschen einsetzt und sich für seine Mitmenschen "aufopfert", sei es die Menschheit durch wissenschaftliche Erkenntnisse weiter zu entwickeln, sei es aber auch ganz banal indem man Hilfsprojekte leitet, schwachen Menschen zu mehr Stärke und Eigenständigkeit verhilft, usw.
Ein bezeichnender Satz, den du geschrieben hast ist, dass HartzIV-Empfänger doch wie "Könige" leben. Hast du mal gefragt, ob sich die HartzIV-Empfänger selbst wie Könige fühlen? ;-) Dies liegt u.a. eben nicht daran, dass sie keine eigene Wertschätzung mehr haben, sondern es liegt daran, dass man mit ein bisschen Geld eben Menschen nicht glücklich oder zufrieden machen kann und es hierfür mehr Anstrengungen vor allem nichtfinanzieller Natur bedarf. Vor allem im Hinblick des Fachkräftemangels finde ich es fatal, dass man aus dem Ausland Fachkräfte rein holt, die sich teils deutlich schwieriger in ein Arbeitsteam integrieren lassen (ich sage nur Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede, andere Lebensphilosophien, andere Herangehensweisen, unterschiedliche Zuverlässigkeiten und Werteordnungen, uvm.) Es ist eben das virtuelle Leben, welches die Lenker dieser Welt, die Politiker, die Manager, die Investoren führen, indem sie glauben, dass internationale Fachkräfte der Schlüssel zum Erfolg sind.
So brüsten sich Unternehmen wie SAP sogar mit ihrem Multi-Kulti.
Schaut man jedoch mal hinter den Kulissen und fragt die Betroffenen, so funktioniert MultiKulti bei SAP eben nicht, so kündigen dort zunehmend einheimische Fachkräfte, weil sie das Chaos der unterschiedlichen Kulturen nicht mehr ertragen können und es quasi keine Harmonie mehr ergibt. Dies merkt man dann auch als Kunde von SAP, indem man eben statt des deutschsprechenden Kundendienstes aus Deutschland nun irgendwo in Indien herauskommt, die kein Deutsch verstehen und sich selbst mit gesprochenem Englisch schwer tun. Es ist eben die virtuelle Welt in der ein großer Teil unserer Eliten heute leben, mal abgesehen von den mittelständigen und kleineren Unternehmern, die evt. doch noch den Kontakt zur Basis haben und genau wissen wie schwer es ist internationale Fachkräfte zu integrieren.
Und diese ständige Besserwisserei, nämlich zu denken zu wissen was die Menschen brauchen, zu denken zu wissen wie man HartzIV-Empfänger wieder mobilisiert finde ich unerträglich, weil es von Null Menschenkenntnis zeugt und es das typische regieren aus der Ferne ist. Wenn man Probleme lösen will, wenn man die Arbeitslosen mobilisieren will muss man auf sie zugehen, muss man mit Ihnen reden, Ihnen das Gefühl der "Gleichgültigkeit" nehmen und durch "Anerkennung" ersetzen. Dann wäre den HartzIV-Empfängern deutlich mehr geholfen als jede 20€ mehr HartzIV im Monat.
Aber um das Bewusstsein zu erlangen, dass Geld für das Glück unwichtig ist, dazu bedarf es sicherlich noch fast ne Evolutionsstufe ;-) Der Mensch schafft es nämlich tatsächlich, selbst eindeutige Studien über derartige Erkenntnisse zu ignorieren und fröhlich wie ein Lemming hinter dem Geld hinterher zu rennen als würde es sein Leben bedeuten. ;-)
Übersetzt bedeutet es für mich, Geldwerte zu sichern ist durchaus ok, solange man dabei nicht "verkrampft" und sein Glück daran fest macht. Es geht letztendlich "nur" um Geld. |