Im Grunde gebe ich dir weitestgehend recht. Du bist aber denke ich auch nicht der klassische Goldanleger, sondern eher jemand, der Gold als eine Wertanlage mit Absicherungscharakter in Krisenzeiten siehst.
Ich denke auch, dass würde der Goldtrend brechen, sich eine Trendwende abzeichnen, wärst du sicherlich einer der ersten von den überzeugten Goldjungs, die ihr Gold zu Geld machen würden. U.a. arbeitest du ja auch mit Derivaten, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Naja aber zum Thema Michel, da sehe ich es ein wenig anders. Natürlich sind der überwiegende Teil der Anleger vermutlich Anleger mit größeren Summen, doch wenn ich auf mein Umfeld blicke, so kenne ich durchaus auch kleinere und mittlere Anleger, die ihr Glück mittlerweile in Gold versuchen, sei es in physischer Form, sei es als ETF oder gemischter Edelmetallfonds. Gold- Edelmetallfonds finden zunehmend Platz in den kleinen Depots neben Fidelity European Growth, DWS Vermögensbildung, usw.
Weiterhin haben die Edelmetallhändler Hochkonjunktur und vor allem die kleineren Goldeinheiten wie auch Goldmünzen werden mittlerweile deutlich mehr nachgefragt als die großen Barren. Ein Indiz dafür, dass der "Goldrausch" auch bei den kleinen Anlegern durchgedrungen ist.
Vermutlich aber ist es den großen Playern noch nicht ausreichend, denn sind es vor allem die vielen kleinen Michels, von deren Verluste die großen Player ihren Profit erwirtschaften.
Es ist immer wieder das gleiche Spiel, man steigt bei tiefen Kursen ein, wenn noch kein Hahn danach kräht, fährt die Käufe langsam hoch und leitet eine Trendwende ein. Da nur wenige der kleinen Anleger zum frühen Zeitpunkt an den Megatrend glauben, bleiben sie an der Seitenlinie stehen und kümmern sich nicht weiter darum. Währenddessen kaufen die größeren Anleger weiter zu und setzen die Medien dazu ein, den Megatrend herunterzuspielen und sich kritisch dazu zu äußern. So erklärte man damals in den meisten Börsenmedien, dass Gold bei 800$ sein Hoch gesehen hat und es wieder auf Talfahrt geht.
Naja und so bauen die großen Player ihre Posis weiter aus und bevor es der kleine Michel merkt, liegt der Goldpreis schon bei 1000$. Erst dann hat auch der Michel begriffen, dass sich damit Geld verdienen lässt und Gold in einer MegaHausse ist.
Nun passiert genau dass, was in einer Endphase eines Hypes passiert, nämlich dass man in den Medien die GoldHausse für offiziell erklärt, Kursziele von teilweise mehreren Tausend $ die Runde machen, in jeder n-tv-Werbung oder Börsensendung das Gold zum Thema gemacht wird, an jeder Ecke die Edelmetallhändler dicke Werbung um den Trend machen, die Edelmetallhändler nicht selten ausverkauft sind. Kommt weiterhin noch dazu, dass es zunehmend Anleger (hier) gibt, die den Goldtrend für totsicher halten und glauben, dass man damit nichts verlieren kann.
Sowas erinnert mich an so manche Blasen, wie u.a. die Internetblase. Damals konnte sich niemand vorstellen, dass 90% aller Internetunternehmen Pleite gehen und man mit Internetaktien im Schnitt 90% an Wert verlieren würde. Selbst die Pessimisten hatten zwar mit einer deutlichen Korrektur gerechnet, doch niemals eine solche Bewegung für möglich gehalten.
Es kann nicht sein, es kann nicht passieren, es ist unmöglich, es ist eine totsichere Anlage, sowas rächt sich an der Börse sehr oft, denn hinter dem ganzen System stehen die wirklich großen Anleger, die diese Sicherheiten für ihre Zwecke mißbrauchen und nicht selten für völlig irrationale unlogisch erscheinende Bewegungen sorgen.
Mein Motto lautet da eher "Totgesagte leben länger!" und damit meine ich Aktien, vor allem Technologieaktien. U.a. sieht man die letzten Tage, dass vor allem Technologieaktien in den USA sehr deutlich zulegen konnten und Technologieaktien wohl wieder in Mode kommen.
Ich bleibe nachwievor dabei, das aktuelle Jahrzehnt wird ein Jahrzehnt der Aktien sein und die Rohstoffe werden zunehmend an Wert verlieren. Dies geht aber nicht von jetzt auf gleich, sondern ist ein Übergang, der sich vermutlich über Jahre hinzieht.
Aktuell sehen wir einen Übergang, die Konjunkturdaten haben ihren Boden gefunden und werden nun nach oben abdrehen. Damit einhergehend wird es dann im Herbst neue Jahreshöchststände bei DAX und Dow geben, der Nasdaq steht ja schon kurz davor. Große Chancen gibt es z.B. bei den Solarwerten, die ihre Bodenbildung mit einem Doppeltief abschließen dürften.
Die Aktienmärkte werden Gold in den nächsten Monaten und Jahren seit langer Zeit mal wieder outperformen ;-) |