Naja ich sehe dies etwas anders. In den damaligen Jahren war das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber ausgeglichen und auch die Facharbeiter profitierten vom Aufschwung. Man kann jedoch nur bedingt davon sprechen, dass damals die Arbeitnehmer die "Macht" hatten, sondern war es eher eine "Balance".
Zudem hast du die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich angesprochen und scheinst dies als Ergebnis der Macht des Arbeitnehmers zu sehen? Auch dies bekommt im historischen Zusammenhang ein ganz anderes Bild, denn seit Beginn der Industrialisierung ist die Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich immer weiter gesunken. Komischerweise hat es den Unternehmen nicht geschadet, im Gegenteil, die Unternehmen konnten dadurch ihre Lage wieder verbessern. Personal wird mir viel zu einseitig als Kostenfaktor betrachtet, doch dass sich die Kostenaufwendungen im Nachhinein auszahlen könnten, bedenkt dabei kaum jemand. Es ist eben eine von vielen Milchmädchenrechnungen, die unsere achso hochgejubelten Spitzenmanager machen. Im Grunde jedoch braucht es diese Spitzenmanager gar nicht, denn ein Unternehmen würde meiner Meinung nach viel besser laufen, wenn man die Hierarchien flach und die Facharbeiter bishin zum Ingenieur anhören würde. Viel zu oft passiert es, dass die Arbeiter in den Betrieben das Elend auf sich zukommen sehen, sich aber das Management darüber hinwegsetzt und fernab der Basis die völlig falschen Entscheidungen trifft. Nicht umsonst sind 80% aller Unternehmenspleiten und Verluste auf Managementfehler zurückzuführen, die es nicht gegeben hätte, wenn man sich an der Quelle, nämlich bei den Mitarbeitern schlau gemacht hätte.
Und da spreche ich aus eigener Erfahrung.
Um zu den Personalkosten, Arbeitszeiten, etc. zurück zu kommen... Fallende Arbeitszeiten bei Lohnausgleich sorgt zwar dafür, dass die Personalkosten steigen, doch dafür bringt man wieder mehr Leute in Arbeit, wodurch wiederum mehr Leute Geld für den Konsum haben, dadurch mehr Steuern gezahlt werden. Weiterer positiver Effekt ist, dass man damit eine nahezu Vollbeschäftigung erreichen könnte, d.h. die Ausgaben für Sozialleistungen deutlich sinken, damit auch Platz für Steuersenkungen vorhanden ist, zumal die Steuereinnahmen ebenfalls steigen.
Und noch einen positiven Effekt hat es, nämlich dass die Mitarbeiter durch eine niedrige Arbeitslosenquote die Angst vorm Arbeitsplatzverlust verlieren, somit auch die Sparquote sinkt, dadurch die Steuereinnahmen und Unternehmensumsätze nochmals steigen.
All dies führt am Ende dazu dass die höheren Personalkosten durch steigende Umsätze wieder eingenommen werden können.
Den Beweis dafür liefert wiegesagt die Historie. Es gab noch nie den Fall, dass man die Arbeitszeiten angehoben hat. Warum wohl? Weil man früher scheinbar schlauer war als Heute ;-) |