Lemmings "Anti-Rohstoff"-Thread

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neuester Beitrag: 25.04.21 09:46
eröffnet am: 07.08.08 13:25 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 425
neuester Beitrag: 25.04.21 09:46 von: Katrinytxoa Leser gesamt: 122615
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06.03.10 09:47
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80400 Postings, 7514 Tage Anti LemmingEUR/AUD auf Schönwetter-Tief

Der Euro droht im Zuge der PIIGS-Krise zu einer weiteren Carrytrade-Währung zu werden. Die erste Carrytradewährung war bis 2008 der japanische Yen. Auch der US-Dollar wurde immer stärker zur CT-Währung, je tiefer die Fed die Zinsen senkte. Vollends wurde er es, als die Dollarzinsen auf Null sanken.

Rohstoff-Stärke und US-Dollar-Schwäche gingen lange Jahre Hand in Hand. Das Top war im Sommer 2008 erreicht, als EUR/USD bei 1,60 ankam und Öl bei 147 Dollar austoppte. Einen Replay sah man im Zuge der Rohstoff-Echoblase in 2009, als Shorter den Dollar bis EUR/USD 1,51 runterprügelten.

Seit der PIIGS-Krise hat sich die Korrelation - schwacher Dollar = starke Rohstoffe - abgeschwächt. In jüngster Zeit konnte sogar Gold stark zulegen, ohne dass es dazu USD-Schwäche bedurfte. Dies führte bei "Gold in Euro" kürzlich zu ATHs.

In welcher Währung die Carrytrade-Verschuldung stattfindet - ob in Yen, USD oder Euro - ist jedoch bei der Auflösung weniger wichtig als die Zielwährung - meist hochverzinste und handelsenge Rohstoff-Währungen wie der Aussi. Die jüngste Hausse im Aussi, sowohl zum Euro (unten) als auch zum US-Dollar (Chart im letzten Posting) trägt bereits stark spekulative Züge. Hier ist mMn der gleiche spekulative Überschwang am Werk wie bei der Hausse in US-Junkbonds (siehe HYG).

Wenn die Rohstoff-Echoblase platzt und der Aussi deshalb  fundamental unter Druck gerät (steht mMn kurz bevor), wird der Aussi wie in 2008 steil abstürzen - und dies sowohl zum Euro als auch zu US-Dollar und Yen.

Unter normalen Umständen wäre EUR/AUD bei Kursen unter 1,50 ein klarer antizyklischer Long  Der Euro steht allerdings durch die jüngsten HF-Attacken unter mächtigem Druck. Ich rechne damit, dass Soros und Co. das Paar EUR/USD bis unter 1,20 prügeln könnten,  womöglich sogar bis zur Parität. Dann sähe der Long-Trade in EUR/AUD (= Short-Trade auf den Aussi) ziemlich übel aus - und zwar wegen der Euro-Schwäche!

Wer wegen künftiger Rohstoffschwäche gegen den Aussi wetten will, wäre wohl in einem Short in AUD/JSD besser aufgehoben als in einem Long in EUR/AUD, weil die HF-Attacken zusätzlich den US-Dollar stärken. USD würde beim Platzen der Rohstoff-Echoblase auch fundamental stärker, weil Rohstoffe meist mit Dollarverschuldung gekauft wurden.



"Historischer" Absturz in EUR/AUD - und dennoch kein ungefährlicher antizyklischer Long...  
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06.03.10 10:25
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80400 Postings, 7514 Tage Anti Lemming"Dr. Kupfer"

gilt als Frühindikator für kommende Rohstoff-Schwäche (die meist mt Aktienschwäche einhergeht).

Der Kupfer-Chart über 5 Jahre zeigt ähnliche Echo-Blasen-Züge mit "drohendem Austoppen" wie der Chart von AUD/USD in # 225.

Im Verlauf der Echoblase seit Winter 2008/2009 zeigt Kupfer einen ähnlichen parabolischen Verlauf wie US-Junkbonds (siehe Chart von HYG im nächsten Posting). Der jüngste starke Rücksetzer (lila Kreis) kündet von beginnender Rückabwicklung.  
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06.03.10 10:31
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80400 Postings, 7514 Tage Anti LemmingUS-Junkbond-ETF HYG

Der Chart zeigt den gleichen "parabolischen" Verlauf wie der von Kupfer (# 227) und AUD/USD (# 225). Im Januar zeigte sich auch ein erster Durchhänger (Kreis).

Die Parabolik rührt her von manisch in die jeweiligen Assets gepumpter Zentralbank-Kohle, mit der Zockerbanken wie Goldman und JPM eine wirtschaftliche Erholung vorgaukeln - und VOR ALLEM im Eigenhandel die maroden Bilanzen sanieren - wollen.  
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06.03.10 13:00
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2337 Postings, 6143 Tage rogersAnti Lemming, vergiß deine

Verschwörungstheorien rund um Goldman Sachs und Co. Schau lieber auf die Entwicklung von Angebot und Nachfrage, die erklären besser die Preisentwicklung bei liquiden Rohstoffen wie Öl, Gold und Kaffee. Bei eher illiquiden Märkten wie Kupfer, Silber, Nickel etc. kann man Theorien über Preismanipulationen noch einen Funken Glauben schenken.
Beispiel Öl: Preisentwicklung läßt sich durch die Nachfrageentwicklung bestens erklären, ohne 5 Mal um die Ecke zu denken und Hochzockerei durch GS zu vermuten. Sollte die Ölnachfrage in dem Tempo weiter stark steigen, wird sich der Ölpreis trotz Dollarstärke klar über 70$ halten. Nur eine Double-Dip-Rezession könnte den Ölpreis aufhalten, also abwarten.

Total World Demand in Mio Barrel:

Jahr 2005: 84,04
Jahr 2006: 85,20
Jahr 2007: 86,14
1. Quartal 2008: 86,82
2. Quartal 2008: 86,32
3. Quartal 2008: 85,28
4. Quartal 2008: 84,60
(Jahr 2008 im Durchschnitt: 85,75)
1. Quartal 2009: 83,38
2. Quartal 2009: 83,65
3. Quartal 2009: 84,24

Tendenz seit 1. Quartal 2009 wieder stark steigend!

http://www.eia.doe.gov/emeu/ipsr/t21.xls  

06.03.10 13:32
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80400 Postings, 7514 Tage Anti LemmingRogers

Frag einen Friseur, ob du einen neuen Haarschnitt brauchst, und er wird sagen. "Unbedingt, wollen wir gleich mal einen Termin vereinbaren?"

Frag die IEA, ob der Ölverbrauch steigen wird, und sie wird Dir sagen: "Unbedingt, bei uns können Sie sich Öl zur Lieferung im April 2010 noch für günstige 120 Dollar sichern. Sie ahnen ja gar nicht, wieviele Inder dieses Jahr vom Fahrrad auf das Auto umsteigen wollen..."

Sieht man sich hingegen die Datenreihe in Deiner Excel-Tabelle an, wird deutlich, dass der dort angegebene Verbrauchstrend leicht fallend ist. Für die überquellenden Lager gibt es - neben dem Contango-Gezocke - einen simplen Grund: Rückläufige Nachfrage.

Ab 70 Dollar werden viele ökologische Ersatzkraftstoffe rentabel, was den Ölpreis hier tendenziell "capped". Man sollte auch nicht übersehen, dass die staatlichen Auto-Verkaufsaktionen (Abwrackprämie in Europa und USA) an verbrauchsarme Auto-Modelle gebunden waren. Selbst bei gleichbleibender Autozahl sinkt dadurch der Gesamtverbrauch.  

06.03.10 13:56
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2337 Postings, 6143 Tage rogersDie IEA oder auch die amerikanische eia

sind Organisationen der Ölverbraucher, diese haben eher ein Interesse an niedrigen Ölpreisen, während die OPEC eher hohe Ölpreise durchsetzen möchte. Die Zahlen der eia betreffen die Vergangenheit und abgesehen von kleinen Revisionen (und unter Berücksichtigung der Statistik-Methodik) sind sie damit nahe an der absoluten Wahrheit: Deshalb kann man auch sagen, dass der weltweite Ölverbrauch jetzt genauso hoch ist wie im Jahr 2005. Wegen der steigenden Tendenz (insbesondere Nicht-OECD-Länder!) kann man spekulieren, dass der Ölverbrauch Ende 2010/Anfang 2011 das Niveau von 2006 erreicht.
Sparsame Autos sind ja schön und gut, aber sag das mal den Chinesen!

"China hat die USA als größter Automarkt der Welt abgelöst. Im Januar wurden erstmals mehr Autos zwischen Peking und Hongkong verkauft als zwischen New York und San Francisco.
HB SHANGHAI. Das teilte der Verband der chinesischen Automobilhersteller am Dienstag mit. In China waren es 735 000 Fahrzeuge, in den USA 656 976.

Die USA verloren ihre führende Stellung als Absatzmarkt der Branche damit früher als erwartet. Dazu trug der massive Einbruch zum Jahreswechsel ein. Im Januar sank der Verkauf von Autos in den USA um 37 Prozent auf den tiefsten Stand seit 26 Jahren. Auch die chinesische Automobilbranche leidet unter der globalen Rezession, doch beschränkte sich der Rückgang auf 14,4 Prozent.

Erst 2006 hatte China mit seiner Bevölkerung von 1,3 Milliarden Japan überholt und war der zweitgrößte Automobilmarkt geworden. Der General-Motors-Manager Mike DiGiovanni hat kürzlich geschätzt, dass in China in diesem Jahr 10,7 Millionen Autos verkauft werden. Für die USA wird ein Absatz von 9,8 Millionen Fahrzeugen erwartet."

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/...der-welt;2147350  

06.03.10 15:15
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80400 Postings, 7514 Tage Anti Lemmingrogers - das verstehe ich nicht

Zitat aus deinem Posting:

"dass der weltweite Ölverbrauch jetzt genauso hoch ist wie im Jahr 2005.  Wegen der steigenden Tendenz (insbesondere  Nicht-OECD-Länder!) kann man spekulieren..."

Bei den seitwärts bis abwärts laufenden EIA-Zahlen von 2005 bis 2009 (gemäß Deiner Excel-Tabelle) - Du schreibst ja selber, "dass der weltweite Ölverbrauch jetzt genauso hoch ist wie im Jahr 2005" - handelt es sich um den "Total World Demand in Mio Barrel". In Total World ist China/Asien enthalten. Es macht daher wenig Sinn, auf "steigende Tendenz (insbesondere  Nicht-OECD-Länder!)" zu verweisen.

Total ist total.

 

06.03.10 17:14
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108 Postings, 5947 Tage onlinerdie liebe Werbung

 
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06.03.10 17:20
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12993 Postings, 6338 Tage wawiduKupfer-Studie (1)

Hier und in weiteren Postings stelle ich ein paar Charts zu Lagerbeständen an Kupfer und zum Kassa-Preis von Kupfer (LME) vor, die zum Nachdenken anregen sollen, d.h. ich kommentiere sie bewusst nicht. In "normalen" Wirtschaftzyklen sinkt der Kassa-Preis bei stärkerem Aufbau von Lagerbeständen und umgekehrt. Dies gilt nicht nur für Kupfer, sondern im Prinzip für alle Commodities.  
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06.03.10 17:22
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12993 Postings, 6338 Tage wawiduKupfer-Studie (2)

 
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06.03.10 17:23
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12993 Postings, 6338 Tage wawiduKupfer-Studie (3)

 
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06.03.10 17:48
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12993 Postings, 6338 Tage wawiduUnd nun etwas zu Aluminium (1)

 
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06.03.10 17:52
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12993 Postings, 6338 Tage wawiduUnd nun etwas zu Aluminium (2)

 
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06.03.10 19:04
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80400 Postings, 7514 Tage Anti LemmingHier noch einmal der Grund

wie es zu dem Paradox kommt, dass TROTZ steigender Lagerbestände gleichzeitig die Preise steigen, was ja marktwirtschaftlich auf den ersten Blick widersinnig erscheint.

Dahinter stecken Zockerbanken wie GS und JPM, die Industriefirmen Absicherungsgeschäfte andrehen. Dazu verkaufen sie den Firmen Futures zur Lieferung auf Termin als Stillhalter, was den Preis treibt. Gleichzeitig kaufen sie zur eigenen Absicherung die Rohstoffe am Spotmarkt (billiger als sie ihn per Termin verkauft haben) und lagern ihn bis zur Lieferung ein. Die Differenz können sie als sicheren Arbitragegewinn einsacken.

Das Perverse daran: Ohne die Zockerbanken gäbe es die enormen Volatilitäten am Rohstoffmarkt gar nicht. Sie versichern somit gegen einen Schaden, der ohne ihr eigenes Gezocke gar nicht erst entstehen würde.

FAZIT: Die Rohstoff-Preistreiber sind nutzlose Parasiten.

Details:

http://www.ariva.de/...A_Baeren_Thread_t283343?page=2339#jumppos58487  

06.03.10 21:15
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12993 Postings, 6338 Tage wawiduParabolische und lineare Trends

In Ergänzung zu ALs Ausführungen über parabolische Kursentwicklungen möchte ich einen wunderschönen Chart zeigen, der alle Variationen enthält. Hier handelt es sich um in den USA sehr beliebte iShares (ETF) auf die 25 am höchsten kapitalisierten chinesischen Aktienwerte (sozusagen der chinesische DJIA), die natürlich in USD gehandelt werden. Diesem Chart habe ich auch eine sorgfältige EW-Zählung verpasst. Das Chartbild seit November 2009 passt nicht so recht zu den tollen Wirtschaftsnachrichten aus China.  
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06.03.10 23:06

80400 Postings, 7514 Tage Anti LemmingSehr schöne "Fall"-Studie

danke, Wawidu.  

11.03.10 10:12
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80400 Postings, 7514 Tage Anti LemmingDoppel-Top im Kupfer?

Würde dann vermutlich auch für Aktien gelten, siehe # 227.

Man beachte auch die auffallende Schwäche bei Gold.

Gold ist das Leittier unter den Blähstoffen.  
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17.05.10 07:17
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80400 Postings, 7514 Tage Anti LemmingRohstoff-Investments - ein Schneeball-System

Die Rohstoff-Anleger sind im Rohstoffmarkt fast "unter sich". Beim Öl wird knapp 12 Mal so viel in Papieren gehandelt wie physisch (Grafik unten).

Folge: Die Preisanstiege z. B. beim Öl kommen allein aus der künstlichen Nachfrage der "Anleger" - ein klassisches Schneeballsystem!

In der laufenden Euro-Krise geraten die Rohstoffpreise ins Rutschen. Öl fiel heute morgen unter 70 Dollar, vor zwei Wochen hatte es noch 87 Dollar gekostet. Da es sehr viele "schwache Halter" in den Rohstoffpapieren gibt - Deppen, die sich das Zeug von Bankberatern als Wertanlage haben aufschwatzen lassen - bringt die Abwärtslawine weiteren Abwärtsdruck. Die Lage ist nicht anders wie bei den "Neuer-Markt"-Aktien.

Ich rechne ab jetzt mit einem ähnlich starken Ölpreisverfall wie im Herbst 2008. Die aktuelle Öl-Echoblase (Originalblase war 2008) wird in ähnlicher Weise platzen wie 2000 die Technologie/Dot.com-Blase.
 



FAZ-Artikel zur "Rohstoff-Illusion"

05. Mai 2010

Studie
Ist die Rohstoffknappheit nur eine Illusion?

Die Rohstoffphantasie dauert an. Glaubt man einer Analyse der Absolute Return Partners, so würde eine Korrektur kaum überraschen. Die Finanzinvestoren dominierten die Nachfrageseite. Sie nähmen nicht mehr am Markt teil, sie seien der Markt.

Nachdem in den vergangenen Monaten an den Terminbörse die Preise vieler Energie- und Rohstoffkontrakte wieder stark gestiegen waren, führten die jüngsten Turbulenzen wenigstens zu einer leichten Korrektur. Am Mittwoch liegt der Preis für ein Fass Öl der Sorte WTI mehr als sieben Prozent unter dem noch vor wenigen Tagen erreichten Mehrmonatshoch.

Glaubt man einer Analyse der Absolute Return Partners in London, so würde eine ausgeprägtere Korrektur bei einer ernsthaften Kontraktion der Liquiditätsversorgung kaum überraschen.
Denn sie erklärt, die Rohstoffnachfrage nach Energie- und Rohstoffkontrakten nehme von Seiten der Finanzinvestoren viel stärker zu als von der Realwirtschaft. Außerdem habe China seine Lagerbestände in den vergangenen Monaten stark ausgebaut. Zudem würden viele Privatanleger zum Kauf von Rohstoffprodukten verleitet, obwohl sie die Komplexität ihrer Struktur nicht verstünden.

Nach Zahlen von Barclays Capital seien alleine im vergangenen Jahr die in Rohstoffanlagen investierten Mittel um 26 Prozent auf 257 Milliarden Dollar gestiegen. Anleger versuchten auf diese Weise entweder ihre Portfolios breiter zu diversifizieren, absolute Erträge zu erwirtschaften oder vom Wachstum der Schwellenländer zu profitieren. Anleger, die in den kommenden 12 Monaten in Rohstoffe investieren wollten, würden zu 22 Prozent Indexswaps kaufen, zu 14 Prozent strukturierte Produkte, zu 34 Prozent börsengehandelte Verhikel, zu elf Prozent Fonds und 19 Prozent würden direkt investieren.

Sie hätten diese Absicht, obwohl die Rohstoffmärkte vergleichsweise klein seien. Dieses Problem lasse sich einfach mit einem Blick auf den Ölmarkt veranschaulichen. Dort entspreche die an den Terminmärkten umgesetzte virtuelle Menge knapp dem Zwölffachen dessen, was in der Realwirtschaft benötigt und umgesetzt werde. Da sich Ölpreis und die von passiven Anlageinstrumenten verwalteten Mittel weitgehend parallel entwickelten, läge ein Zusammenhang nahe. Nicht nur bei Energieprodukten sei das Interesse der Anleger sehr groß, sondern auch bei anderen - was sich an den riesigen Summen ablesen lasse, die in Form von außerbörslichen Derivaten entsprechend angelegt würden.
Sie nehmen nicht mehr am Markt teil, sie sind der Markt

Chinaphantasie spiele für die Preisentwicklung und das Interesse der Anleger eine maßgebliche Rolle. In diesem Sinne sei es wichtig, auf wirtschafts-, geld- und finanzpolitische Änderungen in China zu achten. Gerade in jüngster Zeit sei es zu restriktiven Maßnahmen gekommen, die einen deutlichen Rückgang der Infrastrukturinvestitionen erwarten lasse. Darauf könnten die Preise von Industriemetalle ebenso sensitiv reagieren, wie auf die riesigen Lagerbestände, die China in den vergangenen Monaten angehäuft habe.

Die Konstruktionsmerkmale vieler Rohstoffanlagen brächten es ferner mit sich, dass ihre Wertentwicklung deutlich von jener der Rohstoffpreise abweiche. Sollten Anleger zu stark enttäuscht werden, könnte das ebenfalls zu einer Verkaufswelle führen oder eine aus anderen Gründen entstehende verstärken.

Angesichts der massiven Engagements der Finanzinvestoren nähmen sie selbst nicht mehr nur an der Entwicklung der Rohstoffmärkte teil, sondern sie prägten maßgeblich die Nachfrage- und Preisentwicklung. Aus diesem Grund sei die Erwartung, absolute und unkorrelierte Erträge erzielen zu können, sehr wahrscheinlich nicht mehr als eine Illusion.


http://www.faz.net/s/...DD869B01F13F6F7B08~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
 

 
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17.05.10 09:37
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1547 Postings, 5350 Tage imagine#242 Ich denke auch das die Zeit bei Kupfer

gekommen ist in einen Put zu gehen. Habe mein physikalische Kupferbestände im März vollständig aufgelöst und werde sie erst wieder bei einer Bodenbildung aufbauen.

Dank auch an  Anti Lemming,

der hier eine vorbildliche Analyse gemacht hat so das man auch hier bei Rohstoffe mit Herz und Verstand Geld verdienen kann.

LG

imagine

P.S.: Bei Gold kommt auch noch der Faktor Marktpsycholgie dazu und deshalb verläuft diese Welle meiner Meinung nach etwas länger.  

29.05.10 14:55
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80400 Postings, 7514 Tage Anti LemmingThyssen-Chef warnt vor dramatischer Rohstoffblase

Künftige Krisen
ThyssenKrupp-Chef warnt vor dramatischer Rohstoffblase

Spekulanten lassen die Rohstoffpreise explodieren - ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz rechnet deshalb mit einer neuen Blase an den Märkten. Ihre Dimensionen könnten sogar größer werden als das Immobilienproblem in den USA, warnt er im Gespräch mit dem SPIEGEL.

Hamburg - ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz, 68, spricht im Interview mit dem SPIEGEL Tacheles: "Wenn wir nicht bereit sind, den Rohstoffspekulanten entschlossen entgegenzutreten", so der ThyssenKrupp-Chef, "werden sie zu einer ernsthaften Bedrohung für die gesamte Stahlbranche und die Weltwirtschaft." Er befürchtet, dass sich an den internationalen Rohstoffmärkten eine gewaltige Blase bildet, die von den "Dimensionen sogar noch größer werden" könnte "als das Immobilienproblem in den USA vor zwei Jahren". Der Handel mit Derivaten, wie er von Fonds und Banken betrieben werde, müsse dringend reguliert werden.

Neben dem Bundeskartellamt und der Europäischen Kommission hat der Düsseldorfer Stahlkonzern inzwischen auch die Bundesregierung um Hilfe im Kampf gegen Rohstoffspekulanten und unfaire Preise gebeten. Die Regierung, so Schulz, habe zugesagt, das Thema auf dem nächsten G-20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Toronto anzusprechen. Hintergrund für den dramatischen Appell des langjährigen Stahlmanagers sind die sprunghaft gestiegenen Preise für Eisenerz auf dem Weltmarkt.

Während Thyssen-Krupp vor einem Jahr noch rund 60 US-Dollar für die Tonne bezahlen musste, sind die Preise laut Schulz inzwischen auf mehr als das Doppelte angestiegen. Verantwortlich dafür ist ein von den wenigen Erzlieferanten vorgeschriebener Preisfindungsmechanismus, der sich neuerdings an dem sehr volatilen Spotmarkt für Eisnerz orientiert.

ThyssenKrupp hat konkrete Hinweise darauf, dass große Investmentbanken, die auch "bei den anderen Spekulationsblasen beteiligt waren", den Einstieg in den Eisenerzmarkt vorbereiten. "Sie sind derzeit in unseren Märkten unterwegs, heuern Rohstoffspezialisten an, kaufen Handelshäuser und mieten Lagerflächen in großen Häfen, um Erze zu Spekulationszwecken zwischenzulagern", sagt Schulz.

Bei den geplanten Geschäften gehe es um "reine Wetten auf bestimmte Preisentwicklungen, um Gewinne aus Käufen und Verkäufen ohne realwirtschaftlichen Hintergrund". Das schade der gesamten Weltwirtschaft.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,697497,00.html

 

 

29.05.10 15:18
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80400 Postings, 7514 Tage Anti LemmingRohstoff-Manie bei den Zockerbanken

Die Zockerbanken lassen nichts unversucht, um die Rohstoff-Blase weiter zu treiben. Grund ist, dass in USA die "Finanzindustrie" in Glanzzeiten 40 % des BIP erwirtschaftet hat und offenbar dahin zurückwill. Die Industrieproduktion wurde zu großen Teilen nach China und ins sonstige Ausland verlagert. Dieses Konzept gilt als "modern".

Doch nach dem Platzen der Housing- und Verbriefungs-Blase und einem eher lustlosen Merger&Acquisitions-Markt schwimmen den Zockerbanken die Felle weg. Kaum jemand kauft noch ihre Verbriefungen, nachdem damit die halbe Welt ins Unheil gestürzt wurde. So bleiben ihnen nur der Eigenhandel - speziell in Rohstoffen. Im Rohstoff-Sektor bauen sie zurzeit systematisch und massiv ihre Kapazitäten aus, u. a. durch weltweite Einrichtung von Lagerhäusern. Dort lagern sie physische Bestände, mit denen sie ihre Derivatewetten (Futures) hedgen. Auf diese Weise können sie bei den Rohstoff-Preisen ein Aufwärts-Momentum generieren, mit dem sie Firmen Absicherungsgeschäfte aufnötigen. Das Ganze ist rein parasitär.

Wie der Thyssen-Chef im letzten Posting korrekt bemerkt, geht es allein um Geschacher - um "reine Wetten auf bestimmte Preisentwicklungen, um Gewinne aus Käufen und Verkäufen ohne realwirtschaftlichen Hintergrund".

Mit dem Rohstoff-Gezocke wollen die Amis ersetzen, was sie an herkömmlicher Industrieproduktion aus der Hand gegeben haben - auf Kosten der gesamten Menschheit, die die künstlich hochgezockten Rohstoff-, Energie- und Lebensmittelpreise bezahlen muss und von einer Krise in die nächste stürzt.

FAZIT: Eine parasitäre Kaste hat sich wie eine Riesenkrake über das Antlitz der Menschheit gelegt, um das Substanzblut abzusaugen - für die eigenen Milliarden-Boni. Jeder, der mit Rohstoffen zockt, sollte sich mal Gedanken machen, vor wessen Karren er sich da eigentlich spannen ließ....  

29.05.10 15:26
1

3673 Postings, 6220 Tage cicco...warum so Missmutig ?...

....börse ist nur zocken das liebglingsspiel des dows, aber es ist gut zu wissen welcher bereich an der reihe ist...  

29.05.10 15:40
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80400 Postings, 7514 Tage Anti LemmingMissmutig bin ich deshalb

weil diese gezielten und nutzlosen Preistreibereien die Menschheit von einer Krise in die nächste stürzen.

Die aktuelle Finanzkrise hätte es nicht gegeben, wenn die US-Zockerbanken die Welt nicht vorsätzlich mit ihren wertlosen Schundpapieren überschwemmt und betrogen hätten.

Dann müsste Schäuble jetzt auch nicht an allen Ecken und Enden sparen (Kindergartenplätze, Lehrerstellen usw.) und die Steuern erhöhen (Mwst. auf 21 %?). Dem deutschen Staat fehlt nicht zuletzt deshalb Geld, weil er hiesige Banken und Landesbanken mit Geldspritzen in dreistelliger Milliarden-Höhe - eine Folge des Ami-Betrugs - vor dem Untergang retten musste.

Das Verbriefungen nicht mehr laufen, stürzen sich die Zockerbanken jetzt massiv auf Rohstoffe. Opfer des Rohstoffgezockes ist nicht nur die (hiesige) Industrie (z. B. Thyssen # 245). Es führte in den Spitzenzeiten von 2008 sogar zu Hungersnöten in der Dritten Welt  - wegen explodierender Getreide- und Reispreise.

Zocken ist im Prinzip o.k., aber es darf nicht so weit gehen, dass dafür in der Dritten Welt Menschen verhungern.

Das sollte sich auch jeder Arivaner überlegen, wenn er postet: "Bin heute mal long in Weizen gegangen." Vor allem sollte er sich überlegen, vor wessen Karren er sich da spannen lässt.  

29.05.10 16:56
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5847 Postings, 6612 Tage biomuellSorry Antilemming,

dass ich dies in dieser Deutlichkeit sagen muss, aber nach ich nun schon seit  Jahren deine Postings zum Öl verfolge, traue ich mir zurecht zu sagen:  du hast absolut keine Ahnung vom Ölmarkt, rennst seit Jahren einer Goldman Sachs-Ölpreis-Verschwörungstheorie nach, legst bei deiner fundamentalen Beurteilung des Ölmarkts die gleichen Kriterien an wie beim Dow Jones und DAX (ganz so als wären Aktien auch endliche Resourcen) und missbrauchst Charts um deine naiven Ansichten zum Ömarkt verbal zu unterstützen. Und solange du dich nicht fundamenta mit diesem Markt auseinandergestetzt hast, wird sich da bei deinen naiven Ansichten zu Öl auch nichts ändern.

Beim Goldpreis übrigens nicht anders, bei dem Du schon seit Dezember 2004 (!) das Platzen der Goldblase einleutest (ich erspar das Posting herauszuholen, es sei denn du bestehst darauf, dass ich meine Aussage belege).

Nichts für ungut, ich lese deine Postings IM US-BT wirklich gerne, meine Hochachtung für so manches Posting - literarisch aber auch in analytischer Hinsicht; aber deine Postings zu Gold und Öl finde ich schon seit 2004 erheiternd-naiv bis wertlos. Wenn deine Prognosen zu Gold und Öl seit 2004 sich auch nur annähernd bewahrheitet hätten, dann müsste Gold jetzt bei 200 USD und Öl bei 15 USD notieren. Ist keine Schande, man kann nicht in allem gut Bescheid wissen, aber dann würde ich mich wenigstens nicht selbst so oft bloßstellen und Verschwörungstheorien hinterherlaufen; sonst wird es früher oder später: peinlich.  

29.05.10 18:42
5

5847 Postings, 6612 Tage biomuellAL

ich wollte dich oben nicht beleidigen und um mein obiges Posting zu relativieren: du gehörst mit deinen Ansichten zum Öl & Ölmarkt sogar zur (langsam abnehmenden) Mehrheit. Und das nicht einmal verwunderlich. Jahrelang wurden die Ansichten in den OECD-Länder (starke Öl-Nettoimporteure), deren Politiker und Medien von den EIA und IEA Prognosen geprägt (bzw. die IEA und EIA von den Politikern der OECD-Ländern).

Rogers hat oben in #231 die amerikanische EIA und die IEA (Internationale Energiegantur der OECD Länder)erwähnt).USA wie OECD insgesamt sind - wie Rogers gesagt hat - natürlich als Netto-Ölimporteur an möglichst niedrigen Ölpreisen interessiert. Dein Gleichnis in #230 in dem du diese beiden Organisationen einem Friseur gleichsetzt, der die Nachfrage und damit den Preis erhöhen will,  ist nur eines deiner zahlreichen Fettnäpfchen zum Ölpreis.

Deine und vieler andere Fehleinschätzung, dass billiges Öl noch auf Jahrzehnte und Jahrhunderte ausreichend vorhanden sein wir, haben nicht zuetzt den folgenschweren, jahrelangen Fehleinschätzungen bzw. politisch motivierten Prognosen dieser beiden Organisationen (EIA und IEA) zu verdanken.  Unglaublich aber für jeden auf deren Webseiten nachvollziehbar, wie diese Organisationen (die mit ihren Prognosen die Grundlagen erstellen, auf denen die OECD-Länder die Pfeiler ihrer Energiepolitik ausrichten):  bis 2008 hat die IEA (OECD) ihre Prognosen zum zukünftigen Ölangebot NICHT etwa auf Grundage von nachgewiesenen und vermuteten Ölvorkommen, Ölfördermengen, Produktionsmengen/Zustand der grössten Ölfelder, neuen Ölfunden erstellt! Fehlanzeige! Man hat so die Prognose zum zukünftigen Öl-Angebot in 2 Schritten erstellt (kein Scherz):  

1.) man hat auf Basis der Prognosen zum zukünftigen Weltwirtschaftswachstum, eine Prognose der Öl-NACHFRAGE erstellt.  

2.) Die IEA (EIA) geht davon aus, dass das Angebot die Nachfrage befriedigen wird.

Es wurde gar keine wirkliche Angebotsprognose bzw. maximal mögliche Produktionsmenge erstellt, sondern einfach nur die Annahme zur zukünftigen Nachfrage wurde zugleich die Annahme zum zukünftigen Angebot !

Erst nachdem die Kritik an der IEA wegen dieser "Methodik" der "Angebotsprognose"erstellung von 2005 bis 2008 immer lauter wurde (wohl auch angesichts des seit 2000 steigenden Ölpreises) und erst durch ein paar Wechsel in den höheren Ebenen bei der IEA, hat die IEA erstmalig (!) Ende 2008 ihre "Methodik" zum zukünftige Öl-Angebot geändert und zieht jetzt nachgewiesene, und vermutete Reserven, Fördermengen, Förderprofile der grössten Ölfelder der Welt (soweit verfügbar) und die sich in der Erschließung und Entwicklung befindlichen Ölprojekte als Basis für Berechnungen/Schätzungen zum künftigen Angebot heran. Ein Meilenstein  - dank 2008!

Die amerikanische EIA dagegen ist aktuell nach dem Abgang von Bush wohl noch auf Orientierungssuche. Dabei sind die "Rohdaten" und Statistiken von EIA und IEA durchaus gut brauchbar, und seit 2009 muss man wie gesagt wohl auch die Prognosen der IEA ernst nehmen. Was aber weder EIA noch IEA besser wissen als andere Institute oder Agenturen: wie wird sich die Weltwirtschaft und damit die Nachfrage in den nächsten Jahren entwickeln. Da muss die IEA auf andere Internationale Institutionen  mit volkswirtschaftlicher Ausrichtung zurückgreifen. Weder IEA noch EIA erstellen eigene Weltwirtschaftswachstumsprognosen. Da Prognosen nur  
Prognosen sind, werden sie oft entsprechend von der tatsächlichen weltwirtschaftlichen Entwicklung nachjustiert, bzw revidiert.

Man sollte wenigstens die Organisationen, deren Aufgaben und deren Ausrichtung kennen, bevor man vorschnell falsch interpretiert (#230). Sowohl EIA alsauch IEA sind reine Regierungsorganisationen von Staaten, die als grösste Nettoimporteure der Welt ein vitales Interesse haben an eher niedrigen Ölpreisen. Wenn daher die IEA warnt, dann würde ich das durchaus sehr ernst nehmen, zumal die neue IEA-Methodik zur zukünftigen Angebotsentwicklung nachvollviehbar ist und faktisch nun auch untermauert.  Von der EIA nehme ich zwar gerne die Daten, habe ich aber weiterhin grosse Vorbehalte (Bush hatte massiven Einfluss ausgeübt und ich weiss nicht, wie sich aktuell die Obama auf die EIA auswirkt. Es dürften aber wohl viele Bush-Leute in der EIA sitzen).

@ AL, extra für dich zum Kennenlernen:  

- www.eia.doe.gov        
- www.iea.org  

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