17.05.11 13:39 TradeCentre.de
Lichtenstein (aktiencheck.de AG) - Für die Experten von "TradeCentre.de" ist die Kontron-Aktie auf aktuellem Kursniveau kaufenswert.
Im Markt für Embedded Computer Technologie schreite die Konsolidierung voran. Die amerikanische Radisys habe sich für rund 120 Millionen Dollar die in San Diego ansässige Continuous Computing einverleibt. Die Firma habe 2010 einen Umsatz von 57 Millionen Dollar erzielt - ein stolzer Preis mit einer Bewertung des zweifachen Umsatzes. Kontron, die ebenfalls über eine Tochter im sonnigen San Diego ansässig sei, habe sich das Unternehmen ebenfalls angeschaut. Insgesamt scheine die Branche wieder verstärkt durch Übernahmen zu wachsen.
Capital-Manager: Die Jahrhundert-Chance!
Im Gespräch mit "TradeCentre.de" sehe Kontron-Chef Ulrich Gehrmann indes derzeit keinen dringenden Bedarf, in die Konsolidierung einzugreifen. Auch einer der Weltmarktführer, Emerson USA (ISIN US2910111044 / WKN 850981), sei in der Vergangenheit stark durch Zukäufe gewachsen und auch die einstige Fanuc, die inzwischen zu GE Fanuc Intelligent Plattforms firmiert habe. Hinter dieser Gesellschaft stehe der US-Riese General Electric (GE) (ISIN US3696041033 / WKN 851144). Das Unternehmen halte derzeit Platz drei unter den Embedded Computer Technologie-Herstellern hinter Kontron.
Kontron wäre sicherlich für viele Firmen ein interessanter Happen. Sei Kontron ein Übernahmekandidat? Auszuschließen sei das nicht. "Dafür haben wir aber derzeit keine Indikation", sage den Experten Gehrmann auf Nachfrage. Aber GE dürfte sich mit Platz drei kaum zufrieden geben und auch andere Firmen würden wie Kontron und Advantech Asien um die Marktführerschaft kämpfen. Die Rollenverteilung in der Branche könnte sich durch die Übernahme von Kontron deutlicher darstellen und für den einen oder anderen verfestigen.
Unabhängig der latenten Übernahmefantasie setze Gehrmann auf organisches Wachstum. "Unser Markt ist unverändert vielversprechend und hat das Potenzial in einem gesunden Marktumfeld jährlich zweistellig zu wachsen". Auf Sicht von mehreren Jahren solle der Umsatz in Richtung von 1 Milliarde Euro wachsen. In 2012 erwarte der CEO eine zweistellige EBIT-Marge, die mittelfristig auf zwölf Prozent ausgebaut werden solle. Der Umsatz solle im nächsten Jahr die Umsatzmarke von 600 Millionen Euro knacken. "Unser aktueller Auftragsbestand ist sehr gut. Geht die Entwicklung so weiter, bin ich sehr zuversichtlich für das Jahr 2012".
Ins neue Jahr sei Kontron mit einem Umsatzplus von 33 Prozent auf 130 Millionen Euro gestartet. Das operative Ergebnis, EBIT, habe sich von 2,7 auf 7,4 Millionen Euro sehr deutlich erhöht. Netto hätten 5,2 Millionen Euro in der Kasse geklingelt. Die EBIT-Marge von 5,7 Prozent habe allerdings noch unter der Vorgabe für das Jahr 2010 gelegen. "Q1 ist eher ein etwas schwächeres Quartal. Die erzielte EBIT-Marge war plangemäß. Rechnen wir Währungseffekte heraus, hätten wir eine normalisierte EBIT-Marge von 7,2 Prozent erzielt", so der CEO.
An der Prognose für das Gesamtjahr ändere sich nichts. Bei Einnahmen von circa 550 Millionen Euro solle eine EBIT-Marge zwischen acht und neun Prozent gezogen werden. "Wir stehen zu unseren Zielen bei der EBIT-Marge. In absoluten Zahlen sowie ohne Einmaleffekte und ich erachte die Marge als unverändert realistische Vorgabe an, solange das Geschäft sich in der Form weiterentwickelt wie in den vergangenen Monaten", erkläre Gehrmann. Zudem solle im Gesamtjahr der Free-Cashflow deutlich positiv ausfallen. Nach eigenen Angaben laufe das Geschäft aktuell wie geschmiert. Per Ende März seien die Orderbücher mit 464 Millionen Euro prall gefüllt gewesen - ein Plus von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und nochmals deutlich über dem Level von 438 Millionen Euro per Jahresende 2010.
Auch die für die mittelfristige Planung wichtigen Design Wins hätten bei einer Anzahl von 112 mit einem Volumen von 78 Millionen Euro im positiven Trend gelegen. "Wir erleben eine solide Nachfrage in allen Regionen und aus allen Branchen. Einen Abbruch des Trends können wir derzeit nicht erkennen". Nach eigenen Angaben sei auch das zweite Quartal sehr gut angelaufen. Kontron erwarte in dieser Periode einen Umsatz von circa 135 Millionen Euro bei einer deutlich verbesserten Marge als im Startquartal.
An der Börse werde Kontron aktuell mit 461 Millionen Euro kapitalisiert. Unterlege man den Kaufpreis für die US-Gesellschaft auf Kontron, müsste die Firma mit rund 1 Milliarde Euro kapitalisiert sein. Das entspreche einer Kursverdopplung. Unabhängig der potenziellen, mittelfristigen Übernahmefantasie, sei die Aktie mit einem KGV von 13 für 2011 nicht zu teuer. Seit Wochen dümple die Aktie vor sich hin. Höchste Zeit, dass sich die Konsolidierung nach oben auflöse. Mit starken Zahlen für Q2 und einer besseren EBIT-Marge könnte ein Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung gelingen.
Der Altfavorit der Experten von "TradeCentre.de", die Kontron-Aktie, ist auf aktuellem Kursniveau kaufenswert. (Analyse vom 16.05.2011) (17.05.2011/ac/a/t) |