gestern in FTD unter dem Titel "Niemand bleibt ungeschoren", wo er die Blödheiten von einem weltweiten Schudlenschnitt und den Allgemeinplatz von Zinseszinseffekt wieder einmal aufwärmt. Sollte er nicht absichtlich gelogen haben, dann hangt das damit zusammen, er sich auf die viel zitierten Lügengeschichten von Kenneth Rogoff und Carmen Reinhardt stüzte, die alles tun um ihrem Buch mit den Lügengeschichten zu einer hohen Auflage zu verhelfen. Denkbar ist allerdings auch hier, dass Rogoff und Reinhardt nicht auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand sind. Vor 50 Jahren pflegte mich mein Großvater in ähnlichen Situationen immer zu fragen, die allerdings nichts mit Wissenschaften zu tun hatten, ob ich in den letzten Jahren als Missionar in xxxxxx (wo? - wir wollen ja hier niemand diskrimieren) gewesen sei.
Kenneth Rogoff und Carmen Reihardt behaupten, dass sie herausgefunden hätten, dass ab 90% Schuldenstand vom BIP das Wachtum beeinträchtig werde. Was sie übersehen (oder gezielt ausblenden, um zum gewünschten bzw. von vorherein feststehenden Ergebnis zu kommen) ist, dass Regierungen in den meisten Fällen Staatsausgaben kürzen, wenn eine Überhitzung der Wirtschaft droht - die daraus resultierende niedrigere Verschuldung ist also eine Folge des hohen Wachstums. Und damit ist nicht wie Rogoff und Reinhard behaupten das hohe Wachstum eine Folge von Ausgabenkürzungen - sie verwechseln schlicht und einfach Ursache und Wirkung.
Damit soll nicht einer hohen Staatsverschuldung das Wort geredet werden, sondern dem Irrglauben, dass ab einem bestimmten Schuldenstand automatisch Wachstumsschwäche einsetzt. Inzwischen gibt es nämlich genauere Untersuchungen als die von Rogoff und Reinhard, die den von beiden nicht beachteten oben geschilderten Effekt ausschalten - und siehe da, die Behauptungen von Rogoff und Reinhardt entpuppen sich kurz- und mittelfristig als schlichter Unsinn. Das heißt aber nicht, dass man langfristig den Schuldenstand stark hoch gehen lassen kann - zwischenzeitlich aber durchaus, ohne das Wachstum zu beschädigen. |