Dass q.beyond im Vorfeld der erneut enttäuschenden Q3-Zahlen systematisch abverkauft wurde, kann ich nachvollziehen. Ich kann mich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier bei einigen Verkäufern nicht mehr um rationales Handeln sondern einen persönlichen Rachefeldzug handelt. Das CEO-Interview auf Börsenradio Networks kann man m.E. auch als pessimistisch gestimmter Aktionär nur als POSITIV interpretieren. So wurde u.a. für Q4 und mithin auch das Gesamtjahr 2023 das Ziel eines POSITIVEN Free Cashflows benannt. Die bisherige Guidance für 2023 lautet auf bis zu -4 Mio € und der Aktienkurs steht wohl eher für eine klare Zielverfehlung ... also eher -5Mio € FCF 2023.
Thies Rixen ist nicht dumm und weiß, dass man den FCF einerseits über Working Capital Management und andererseits über Investitionsauszahlungen kurzfristig sehr gut steuern kann und würde sich mit Sicherheit nicht zu einer so klaren Aussage hinreißen lassen, wenn er nicht gute Gründe zur Annahme hätte, dieses im Vergleich zur Guidance um Welten bessere FCF-Ziel für Q4 2023 als realistisch zu erachten.
Sofern die deutsche Industrie-Konjunktur in 2024 - wie von Politik und Wirtschaftsweisen antizipiert - bei signifikant sinkender Inflation tatsächlich wieder deutlich anzieht, dürfte q.beyond 2024 nicht nur das im Interview erneut bekräftigte Ziel eines nachhaltig positiven FCF ab Q1/2024 erreichen, sondern bereits im Verlaufe des Jahres 2024 und mithin ein Jahr vor der Planung die Gewinnzone erreichen.
Sollte q.beyond der Turnaround gelingen, dürfte die Aktie eine Neubewertung erfahren. Das von Analysten bisher aufgerufene Kursziel von ca. 1,20 € könnte sich dann schneller materialisieren als vielen Shortsellern lieb sein dürfte. Ein Blick in den Jahreschart genügt, um zu erahnen, was bei q.beyond möglich ist, wenn die Zockermeute aufspringt. Im Januar 2023 sprang die Aktie binnen 10 Handelstagen von ca. 70 Cent auf 1,20 €. Nachdem charttechnisch orientierte Kurzfristzocker auf die Wiederholung historischer Kursmuster setzen, sehe ich keinen Grund zur Annahme, dass ein solcher Run bei q.beyond nicht jederzeit wieder möglich sein könnte, zumal dann, wenn q.beyond der Börse endlich etwas mehr Fleisch am Knochen liefert und den Markt ausnahmsweise einmal positiv überrascht. Im Gegensatz zu einigen Analystenstimmen sehe ich auch einen kurzfristigen potenziellen Kurstrigger in Gestalt einer für q.beyond positiven Escrow-Entscheidung der Finanzverwaltung, der mit Sicherheit eine adhoc-Mitteilung mit Anpassung der Gewinn- und Cashflowprognose folgen würde. Bedingt durch den stetigen Abverkauf der Aktie in den letzten 10 Monaten hat sich zwischen 0,62 € und 0,70 € ein massives Widerstandscluster in Form der SMA38, 50, 100 und 200 gebildet, der kurzfristig orientierte potenzielle Kaufinteressenten zuletzt immer wieder abgeschreckt hat, so dass die Liquidität immer schwächer und die Kurs-Brief-Spanne immer größer wurde. Sollte hier auch nur ein wenig Kaufinteresse aufkommen (z.B. infolge einer positiven adhoc-Meldung), könnte die Aktie den Cluster binnen eines Handelstages komplett überspringen und mit charttechnischem Rückenwind sodann Richtung 1€-Marke explodieren. Während der letzten 10 Monate hatten die Shorties bei q.beyond permanent Oberwasser. Allerdings geht jeder Trend irgendwann zu Ende... |