Die Auslegung des Kraftwerkes als Parabolrinne mit drei bis vier Stunden Speicher im Amargosa Valley hat sich Solar Millennium nicht aus den Fingern gesaugt. Dies ist mit Nevada Energy so im Vorfeld abgesprochen worden, weil man die abendliche Stromlast-kurve von Las Vegas perfekt nachfahren will. Das aktuelle Amargosa Valley Projekt wird auf jeden Fall kein PV-Kraftwerk werden. Es sind aber ca. 30 andere Projekteure im Amargosa Valley tätig, die PV-Kraftwerke bauen wollen. Die hierfür ausgewiesenen Flächen reichen für ca. 3-5GW an Kapazität. Vielleicht macht Solar Millennium in einem weiteren Amargosa Projekt auch noch was. Mal sehen. Im Falle von Palen oder Blythe III/IV sieht die Sache ganz anders aus. Hier werden nach Rücksprache mit SCE die Kraftwerke als reine Spitzenlastkraftwerke ausgelegt. Das ermöglicht es dem Projekteur notfalls auch auf PV umzuschwenken. Es ist die Politik von Southern California Edison (SCE) den Preis für Spitzenlaststrom bereits mittelfristig zu deckeln. Alle Bemühungen von SCE gehen in diese Richtung. Wie wir wissen läßt sich dies idealer Weise mit PV und Solarthermie bewerkstelligen. Wenn nach zwanzig Jahren die Stromabnahmeverträge neu verhandelt werden, wird es nicht nur zu einer Kappung des Preises für Spitzenlaststrom kommen, sondern zu einer Verbilligung. Das nenne ich vorausschauendes Handeln. Deshalb wird der eingeschlagene Weg meiner Meinung nach zu einem Selbstläufer und der Boom in Kalifornien, Nevada, Arizona und New Mexico liegt noch vor uns. Zumindest Kalifornien hat auf großen Flächen beinahe ideale Vorausetzungen. Ein strategisch wichtiger Platz für den Großraum LA wäre das gesamte Gelände der Edwards Air Force Base und das Gelände südlich bzw. östlich davon. Es wäre ein Idealstandort: Wasser und größte Stromtrasse des Landes westlich gelegen und relativ ebenes Gelände mit guten Strahlungsdaten. Ich habe es bereits hochgerechnet und festgestellt, daß dort genügend Platz für 15-20GW an Kraftwerksleistung vorhanden ist. Ich möchte beinahe wetten, früher oder später geht da was. Ein PV-Kraftwerk wird ja schon auf dem Gelände der Edwards Air Force Base gebaut. Ein noch besserer Platz ist das gesamte China Lake Testgelände rund um Ridgecrest herum. Dort passen bis zu 5GW an Solarkraftwerken hin. Die US-Army müßte eben bereit sein, das Gelände aufzugeben. Vielleicht kommt das noch irgendwann. Ich bin jedenfalls gespannt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich schätze mal, daß Kalifornien für ca. 100GW Kapazität auch geeignete Landflächen und genügend private Hausdächer zur Verfügung hat. Sie haben eine realistische Chance die Elektromobilität voll umzusetzen. Fazit: Sowohl für PV als auch für Solarthermie gibt es erhebliches Wachstumspotential im Westen der USA. Vorausetzung hierfür ist, daß im nächsten oder spätestens übernächsten Technologieschritt das Grid Parity erreicht wird und das ist machbar.
Gruß
Rhapsodie |