Schwarze Zahlen schön und gut. Da wird aber investiert bzw. Schulden abbezahlt. Da hast du als Anleger nichts davon. Auf Dividende kannst du hier lange warten. Hier mal ein sachlicher Artikel zu diesem Thema: Liebe Schlussgong-Leser, der deutsche Leitindex schaffte am heutigen Freitag wieder knapp den Sprung über die 7.000-Punkte-Marke. Bei ruhigem Handel - und gestützt von guten Zahlen zur US-Konjunktur - verabschiedete sich der DAX mit einem Plus von 0,6% und 7.006 Punkten in das Wochenende. Zu den Gewinnern im DAX zählten heute (wieder einmal) die Automobilwerte, die den gestrigen Kursrücksetzer zum Teil wieder ausgleichen konnten. Auf Wochensicht waren die Auto-Aktien recht volatil, aber wenn Sie sich eine richtig schwankungsstarke Aktie ansehen wollen, dann schauen Sie am Wochenende in einer ruhigen Minute auf die Aktie von Borussia Dortmund. Sportlicher Erfolg ist kein Gradmesser für Wirtschaftlichkeit Die Aktie stieg von Mitte September bis Mitte November von 1,15 Euro auf 3,50 Euro (rund +200%). Wer jedoch dann aufgrund eines charttechnischen Kaufsignals (oder aufgrund der Siegesserie in der Bundesliga) eingestiegen ist, hat die anschließende Abwärtsbewegung voll mitgenommen und einen (Buch-)Verlust von 32% aufgebaut. Ein schwacher Trost: Aktionäre der ersten Stunde liegen noch weiter im Minus. Der Ausgabekurs lag im Jahr 2000 bei 11 Euro. Eine Dividende gab es in den vergangenen 10 Jahren auch nicht. Mit dieser Schwankungsstärke und der schwachen Bilanz (die sportliche Bilanz ist in dieser Saison dagegen top) gehört die Borussia-Dortmund-Aktie zu den klassischen Risiko-Papieren. Der „Hype“ um die Aktie kann nur durch die aktuellen sportlichen Erfolge erklärt werden. Dagegen ist es fast unmöglich, einen fundierten „Substanzwert“ der Aktie zu ermitteln. „Fairer“ Wert nur bei den effektiven Stücken Es ist schon verwunderlich, wie sich einige BVB-Aktionäre den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg schönrechnen möchten. So heißt es in einem Internet-Diskussionsforum: „Dortmund schafft es in die Champions-League und dann explodiert die Aktie“. Die sportliche Prognose wird wahrscheinlich eintreffen, aber ob die (vorerst) einmalige Teilnahme an der Champions-League in der Saison 2011/2012 Kursziele von 5 oder 10 Euro je Aktie rechtfertigt, ist doch sehr fraglich. Wer jetzt ohne fundierte Zahlen BVB-Aktien kaufen möchte, sollte das nur im zweistelligen Eurobereich tun – und dann lieber bei den effektiven Stücken zugreifen (das sind die Aktien aus Papier, die Sie z.B. im Internet bei Ebay ersteigern können). Diese Schmuckaktien können Sie sich Weihnachten neben den Fernseher hängen, um wenigstens einen fairen emotionalen Wert zu bekommen (falls Sie Dortmund-Fan sind!). Ständiger Zwang zur Kader-Verbesserung Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Fussball-Aktien sicher nicht zu den Value-Papieren gehören. Meist ist die Wirtschaftlichkeit eines Fußballvereins nur „Randaspekt“ für die prestigesüchtige Vereinsführung (das gilt nicht nur für die Vergangenheit der einzigen börsennotierten deutschen Fußball-AG, sondern auch für fast alle börsennotierten Konkurrenten aus Italien oder England). Zumindest scheint das aktuelle BVB-Management aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben und solide zu wirtschaften. Das große Aber: Kommen die sportlichen und wirtschaftlichen Erfolge, wird das Geld nicht etwa an die Aktionäre ausgeschüttet, sondern in neue Top-Stars reinvestiert - denn der Kader muss immer wieder verbessert werden, um den sportlichen Erfolg zu verteidigen. BVB-Aktie: Sportwette für Aktionäre So wird der BVB auch das laufende Geschäftsjahr voraussichtlich nur mit einem Mini-Plus beenden, auch wenn die Meisterschale am Ende in den „Kohlenpott“ geht. Zudem zeigen die bisher durchwachsenen Auftritte der Dortmunder auf dem internationalen Parkett, dass noch ein enormer Investitionsbedarf vorhanden ist (und auch die aktuellen Spieler werden nach der Saison relativ geschlossen beim Manager antreten und höhere Gehälter verlangen). Der Verein liegt derzeit in der Euro-League auf dem dritten Rang und kann nur mit einem Sieg am nächsten Mittwoch in Sevilla im internationale Geschäft „überwintern“. Wenn Dortmund verliert, versiegt direkt eine Geldquelle. Sportlicher Erfolg lässt sich nicht planen, wie das Beispiel Schalke in dieser Saison zeigt. Daher eignen sich Fußball-Aktien nur für Zocker oder Sportfans, die ein Schmuckstück für die heimische Wand suchen. |