dass absolut unfassbar absolut alles andere unfassbar anders denken ;-)
Erst nach einigem Studium kann man hier und da herausfinden, worauf das beruht. Denn jeder geht ja von der wohlbegründeten Ideologie aus, dass die anderen so anders eigentlich gar nicht sind und auch gar nicht denken können. Jeder verfügt zudem über ein großes Spektrum an Erklärungen, wie und was andere Menschen denken und warum. Allerdings klappt sowas noch nie, jedenfalls nie richtig, und schon gar nicht in einem großen Land wie Deutschland, in dem es in Nord und Süd, Ost und West, trotz aller landesweiter Migrationen und Begegnungen grundverschiedene Kulturen gibt.
zB finden wir hier im Forum laufend den altkatholischen, frühmittelalterlichen Zivilisationsbegriff. Mit dem kann man sich das gesamte moderne Erkennen ersparen, auf den ersten Blick ist er also gerade in der Moderne und in der Postmoderne äußerst ökonomisch - und so "verständlich" wie nutzbar auch für andere. Mit diesem Modell erklären sich manche fast alles, insbesondere ihren doppelten Klassenkampf bzw. Zivilisationskampf. Darin besteht die Welt wie im frühen katholischen Mittelalter wieder aus gierigen Bauern, Tagelöhnern, Räubern, Idioten und Spinnern sowie ein paar Gutsherren, Kapitänen, Generälen, Philosophen, Pfaffen und Königinnen, die das gesamte Gesindel an Wilden und Volk und Räubern im Zaum und in ihren jeweiligen zivilisatorischen Käfigen bzw. Straf- oder Zuchtkäfigen halten müssen. Wobei die sich immer wieder neu enthemmen und ausbrechen zur frühmittelalterlichen Konterrevolution, um ihre wilden Stammesgesellschaften und Freiheiten im weiten Land wieder herzustellen. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Denken um ein intellektuelles und kulturelles Kolonialsystem des adeligen Feudalismus, das in manchen Gegenden bis heute überlebte.
Einen solchen Zivilisationsbegriff gibt es im deutschen Evangelischen (anders als bei den englischen Evangelikalen) aber nicht, er wurde mit der Reformation basal eingedampft. Hier geht man inaller Breite vom selbständigen Menschen aus, vom guten Wildem, guten Arbeiter, guten Bauern, alles gute Bürger, verantwortlich gegen jedermann, und insbesondere vor Gott. Zivilisation wird nicht mehr Käfigsystem gesehen, sondern als das eigene Format und Interesse jedes freien Menschen. Das Käfigsystem gibt es hier aber auch, als ultima ratio der zivilisatorischen Gewalt im Staatsapparat für Verbrecher und Verwilderte und Kranke. Auch damit konnte man also Kolonialismus betreiben. Aus adeligen Kapitänen, Generälen, Philosophen, Pfaffen, Königinnen wurden bürgerliche Institutionen, Repräsentationen und Experten, deren Gewalt ganz in der Sache begründet liegen musste, es gab Geniekulte, aber einen Adel und genetisch blaues Blut gab es "eigentlich" nicht mehr. Diesen evangelischen Umsturz im basalen Zivilisationsbegriff als entscheidender Beginn der bürgerlichen Gesellschaft gab es im Katholischen erst viele Jahrhunderte später mit der französischen Revolution. Auf die man in Deutschland verzichten konnte, weil man schon lange auch über andere Modelle verfügte.
Dennoch setzte sich im inneren und äußeren europäischen Kolonialismus, im Klassenkampf und Kolonialunterwerfung, in der Bevölkerungsvermehrung und Nachbarschaftsunterwerfung des 19. und 20. Jhdt. der altkatholische antigesellschaftliche Zivilisationssbegriff in Staat und Kultur wieder durch.... … und manche pflegen ihn auch heute noch als ihr zentrales antigesellschaftliches "antisozialistisches" antisäkulares antintellektuelels Denkmodell. Andere drehen es einfach um und predigen mit dem gleichen Denkmodell die Anarchie und Sprengung aller Fesseln und Käfige - dann erschrecken sie über die Resultate, und im Alter drehen sie ihn wieder orthodox.
Wenn man genauer hinschaut, ist in solchen Foren voller "Gesindel !!" also schon so einiges los... ;-) |