weigert sich Brauerer66 K+s ganzheitlich zu betrachten.
Stattdessen labt es sich einmal mehr an kriegsbedingten exorbitanten Preisen und unterstellt, dass dies auch in Zukunft so bleibt.
Diejenigen, die K+s länger kennen, kommt dieses Argumentation sicherlich bekannt vor: Warum sollen wir bei diesen Preisen das EK verwässern, machen wir doch lieber Schulden, schließlich befinden wir uns in einem Superzyklus (extrem hoher Preise). Also machen wir lieber Schulden für eine an sich richtige Diversifikation: Stichwort Salz und Canada.
Und warum sollten wir uns mit den Gewerkschaften anlegen und gegen den Teuro-Standort Deutschland ankämpfen. Bei den künftig zu erwartenden hohen Preisen, gibt es dafür gar keine Veranlassung. Investitionen in den Umweltschutz, vergessen und nichtig. Dadurch entstehende Produktionsausfälle lassen sich durch die exorbitanten Preise locker abdecken.
Notwendige Investitionen in die Förderung können wir bei den hohen Preisen zu jeder Zeit stemmen; also erst mal weg mit der Tagesvorlage.
Schmeissen wir stattdessen den Aktionären ein Schmankerl in Form einer höheren Dividende vor die Füße, und schon nicken Sie auf der HV alles ab und vor allem Fragen nicht nach.
Taja und dann kam es genau wie es kommen musste. Der Absatz und die Preise sind eingebrochen, K+s bis unter der Hutkrempe verschuldet, die Banken spielen nicht mehr mit. Die Gewerkschaften tun sich schwer die neue Realität zu erkennen, schließlich sei man das einzige Deutsche Unternehmen und von der Politik hofiert.
Blöd nur, dass sich die Mehrheiten geändert haben. Mrd. unterlassene Investitionen in Umweltschutz und Fertigung rächen sich nun bitter. Es kommt zu Ergebnisausfällen bei ohnehin nicht auskömmlichen Preisen, die Banken zucken nervös mit den Füßen. Rasch aufgelegte Programme zur Einsparung von Kosten a al "Fit für die Zukunft", den Gewerkschaften mühsam abgerungen verpfuffen.
Die eigene Sichtweise wird nun radikal überarbeitet. Kritik ist intern wieder zulässig, na ja, sofern man sie nicht zu deutlich äußert. Einzig was fehlt sind auskömmliche Preise, is' nix mehr mit dem Kuschel-Oligopol.
Und dann muss man auch noch feststellen, dass man bei der Bewertung sowas von daneben lag. Na ja, so schlimm war es ja auch nicht, nur 2 Mrd. Euro. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie "Erfreut" die finanzierenden Banken waren.
Folglich musste das Tafelsilber verkauft werden. Jenes Silber das K+s eben breiter als andere Marktteilnehmer aufgestellt hat und weit mehr als die notwendigen Zinsen abgeworfen hat. Apropos Zinsen. Die Finanzierung wurde zwar zu Zeiten exobitanten Marktpreise und Börsenkurse falsch eingestielt; aber die niedrigen Zinsen waren langfrisitg gebunden. So dass durch den erzwungen Verkauf weit mehr als die Zinsbelastung auf Dauer ausbleibt.
Und wo stehen wir heuer:
Zunächst einmal sind diese Preise ein Segen für K+s, können Sie doch endlich - wieder einmal - Schulden vorzeitig tilgen, Vorsorge in Form von Rückstellungen bzw. Rücklagen treffen.
Es ist halt nur so, dass K+s so ziemlich da steht, wo es sie schon mal standen. Nicht wettbewerbsfähige Produktionsstandorte in Deutschland, immer noch notwendige Investitionen in den Umweltschutz, keine Diversifikation; sprich kein zweites Standbein.
Und genau da liegt die Crux. Man könnte alles noch mal so machen wie schon einmal, nur sind die Banken diesmal vorsichtiger bei der Kreditvergabe, die Profianleger verhaltener; die wollen erst einmal keine Worthülsen mehr sehen, sondern harte Fakten.
Und wie kann K+s diese schaffen? Durch Eigenleistung, das bedeutet aber, der Sechser im Lotto mit Zusatzzahl müsste sich wiederholen, damit sich K+s selbst aus dem Sumpf ziehen kann.
Blöd ist halt, dass sich die Wettbewersfähigkeit nicht von selbst erhöht hat, die Aussage von Dr. Lohr das jeder deutschen Standorte eben keinen positiven Ergebnisbeitrag leisten muss, ist für mich sehr erschreckend, ebenso wie die Gewerkschaften schon wieder von historischen Lohnerhöhungen schwadronieren. Und das obwohl keiner - wirklich keiner sagen kann - wie sich die Preise auf das Kaufverhalten der Kunden auswirkt und wie lange die Preise auf ähnlich hohem Niveau verbleiben. Die Kosten werden langfristig auf hohem Niveau nachlaufen.
Und was machen nun Nicks wie Brauerei66, K+S Freund, TimTom und Co....?
Die schreiben das Preisniveau für die nächsten Jahre locker fort, blenden die Kostenfront gänzlich aus, sehen keine Wettbewerbsnachteile, weil die Preise bleiben ja in diesem Superzyklus extrem hoch und sehen mithin K+s am Markt so was von falsch verstanden, suchen die Schuld bei Hedgefonds - die sich im stillen Kämmerlein oder auch in der Hotellobby verabreden - um K+s wieder einmal für eine Übernahme sturmreif zu schießen ohne sich zu fragen, was denn bitteschön von K+s übernommen werden sollte. Da bleibt doch wohl nur Canada. Und was wäre K+s dann noch?
Aber derartige Überlegungen sind ja Makulatur, weil wir befinden uns ja wieder einmal in einem lang anhaltenden Superzyklus. Superzyklus? Da war doch was? Ja klar: siehe oben
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