Wenn man sich mal die aktuellen Zell-Fertigungskapazitäten anschaut, dann scheinen die Europäer die PV-Schlacht tatsächlich schon verloren zu haben. Ist schon richtig krass wie die europäischen PV-Unternehmen zunehmend Marktanteile in den letzten 18 Monate verloren haben und die Chinesen ihrer Zell-Fertigungskapazitäten extrem aufgebaut haben. Hier mal eine Rangliste der Top Ten aufgegliedert nach Zellfertigungskapazitäten: | Top Ten der globalen Zellhersteller (2011) | Top Ten der europäischen Zellhersteller (2011) | Top Ten der in Europa produzierten Zellen (2011) |
1. | JA Solar | 3.000 MW | Q-Cells | 900 MW | Bosch Solar | 700 MW | 2. | Suntech | 2.400 MW | Solarworld | 800 MW | First Solar | 500 MW | 3. | First Solar | 2.150 MW | Bosch Solar | 700 MW | Q-Cells | 355 MW | 4. | Trina Solar | 1.900 MW | REC | 570 MW | Schott Solar | 335 MW | 5. | Sharp | 1.750 MW | Schott Solar | 335 MW | Solarworld | 250 MW | 6. | Yingli | 1.700 MW | Sovello | 180 MW | Sovello | 180 MW | 7. | Hareon | 1.560 MW | Isofoton | 170 MW | Isofoton | 170 MW | 8. | Jinko Solar | 1.500 MW | Solland | 170 MW | Solland | 170 MW | 9. | Motech | 1.500 MW | MX-Group | 150 MW | Sharp | 160 MW | 10. | Gintech | 1.500 MW | Photovoltec | 150 MW | MX-Group | 160 MW | | | | | | | | | | 18.960 MW | | 4.125 MW | | 2.980 MW |
Es gibt eigentlich nicht viel drum herum zu reden, die Zellproduktion wie auch die Waferproduktion spielt sich mittlerweile großteils in Asien ab und da nützt auch kein lamentieren. Das ist nun mal Fakt und da wird es wohl auch keine Umkehr mehr geben. Die Zellhersteller haben in den letzten 20 Monate in einem rasanten Tempo neue Zell-Fertigungslinien hinzu gebaut: Insgesamt 16 GW kamen in 2010 dazu , so dass Ende 2010 Fabriken für insgesamt 37 GW bereit standen und Ende 2011 werden es rd. 55 bis 60 GW sein, also ein Plus von um die 20 GW bzw. 54% in 2011 gegenüber 2010 bei einer steigender Nachfrage von 2 bis 4 GW auf ca. 20 bis 22 GW . In der Rangliste der zehn größten Zellhersteller 2011 stehen bis auf First Solar nur noch Unternehmen aus China (6), Taiwan (2) oder Japan (1). Q-Cells, als größter europäischer Zellbauer nach Fertigungskapazitäten steht mit rd. 900 MW inkl. Schließung von ca. 200 MW in Deutschland, gerade mal noch auf Rang 21 bei den Zellfertigungskapazitäten. 2009 lag Q-Cells noch auf Platz 4 (590 MW) und 2010 auf Platz 6 (1.100 MW). Auch das verdeutlicht den Untergang der Zellproduktion in Europa. Bestätigt wird der Untergang auf Raten der europäischen Zellproduktion, wenn man sieht welche Zellkapazitäten in den letzten Monaten in Europa stillgelegt wurden: Conergy mit 250 MW, Q-Cells mit 200 MW und REC mit 180 MW. Der mit Abstand größte Zellproduktionsstandort ist China, danach kommt Taiwan und Japan und erst an vierter Stelle Deutschland mit etwa 2,3 GW an Produktionsausstoß in 2011, was einen Marktanteil von gerade noch rd. 7% entsprechen dürfte. 2009 hatten die in Deutschland produzierten Zellen noch einen Marktanteil von 15% und 2010 von 10%. Wenn Sunpower im nächsten Jahr ihre Zellfertigung zusammen mit der taiwanesischen AUO von 1.400 MW voll in Betrieb nimmt, dann wird Malaysia bei der Zellproduktion wohl Deutschland sogar auf Platz 5 verweisen (Malaysia aktuelle Fertigungskapazitäten: First Solar 1.500 MW, Q-Cells 600 MW, Sunpower 350 MW). Auch das unterstreicht, dass in Deutschland mit der Zellproduktion nichts mehr großartiges zu holen ist. So sieht es mittlerweile leider aus für den europäischen bzw. dem deutschen Zell-Produktionsstandort. Bei den Wafern sieht es noch übler aus. Wobei es beim Modulbau um einiges besser aussieht für den europäischen und deutschen Standort, denn erstens gibt es in Deutschland neben den großen Modul- und Zellbauer wie Solarworld, Bosch oder First Solar viele Modulbauer mit deutschen Produktionsstätten wie Solarwatt (400 MW), Centrosolar ( 350 MW), Solon (300MW) oder Conergy (250 MW), aber auch viele kleinere wie Solar-Fabrik (210 MW), Solebro (180 MW), Heckert (170 MW) oder Emmfee (130 MW) und zweitens bauen die japanischen Zellbauer Sharp (ca. 500 MW in England und in Italien) und Kyocera (ca. 400 MW in Tschechien und Ungarn) Module in Europa zusammen. |