Interessanter Artikel dazu von Ronald Gehrt mit dem Titel „Die Dagobert-Theorie“ Ein Ausschnitt hieraus:
Randvolle Geldspeicher allerorten
Es schwimmt dermaßen viel Geld weltweit herum, das dringend angelegt werden muss, dass die Aktienmärkte steigen müssen, denn zu Aktien gibt es hierbei keine Alternative. Einige ganz fesche Genies werfen hierbei sogar mit Zahlen um sich, wie viele Fantastrilliarden gerade unmittelbar davor stehen, in Aktien investiert zu werden.
Ich nenne dies die Dagobert-Theorie, nach den zum bersten vollen Dagobert Duck’schen Geldspeichern. So ungefähr muss es aussehen, das Bild, dass sich die Verfechter dieser Theorie vorstellen. Und nun muss das Geld ganz dringend in Aktien investiert werden. Sagen sie.
Dieses Argument kommt stereotyp seit dem ersten „Abhusten“ der Aktienmärkte vor knapp einem Jahr. Man muss manchen so genannten Experten nur einen Euro ins Ohr stecken, dann kommt vorne dieser Spruch raus. Nun kann man sich die Aktienmärkte seitdem mal ansehen und feststellen, dass dieser angebliche stetige Geldstrom irgendwie dazu geführt hat, dass die Aktienmärkte gefallen sind. Wir stellen also fest: Es fließen Unsummen in die Aktien und diese fallen. Wie geht das? Nun, dafür gibt es eine wissenschaftlich verbürgte Erklärung:
Es ist unmöglich.
Oh. Na, dann nicht. Trotzdem. Das wird ja eigentlich auch nicht behauptet. Behauptet wird, dass dieses Geld immer unmittelbar davor steht, investiert zu werden. Seit einem Jahr. Was hält diejenigen, die im Geld schwimmen, davon ab, zuzuschlagen? Wer sind diese Trilliarden-Anleger? Woher kommt dieses Geld? Warum wird es nicht in Anleihen oder direkte Unternehmensbeteiligungen fließen sondern in den Aktienmarkt?
Diese Fragen habe ich unlängst einem gestellt, der diese These seit letztem Sommer an seine Leser weitergibt. Antwort: Aaach, wart’s nur ab. Und außerdem steigen die Kurse direkt vor einer US-Wahl eh immer.
Okay, das sollte doch alle Zweifel beseitigen. Das kommt übrigens öfter vor: Auf solche konkreten Rückfragen geraten alle Hausse-Apostel plötzlich ins rudern. Denn diese Fragen sind nicht so einfach zu beantworten. Versuchen wir es mal. Ich lege jetzt mal eine Gehirnhälfte auf Eis und versuche, die Rolle eines Dauer-Bullen zu spielen. Klick. Ab jetzt….
….. Wenn ich ein Bulle wär ...
Wissen Sie, es ist doch ganz einfach. In den BRIC-Staaten wie China, Indien, Russland hat man sich mit Rohstoffen eine goldene Nase verdient. Da liegen Abermilliarden rum, und die dortigen Märkte bieten weder im Anleihe- noch im Aktienmarkt genug Potenzial, um dieses Geld aufzunehmen. Nicht zu vergessen die Öl- und Gasproduzierenden Länder, die natürlich bei diesen Energiepreisen schon nicht mehr wissen, wohin mit dem Geld.
Hinzu kommt, dass die niedrigen Zinsniveaus weltweit nicht lukrativ sind. Die Inflationsraten liegen höher als die Renditen – warum also sollte man in Anleihen investieren, zumal zu erwarten ist, dass die Zinsen in Bälde im Zuge der Inflationsbekämpfung steigen werden. Wer jetzt Anleihen kauft läuft somit Gefahr, zusätzlich zum niedrigen Zins auch noch Kursverluste hinnehmen zu müssen. Anleihen wären ein Thema, wenn der Zins mindestens zwei, drei Prozent höher und die Inflation dafür niedriger liegt. Jetzt aber bleiben Aktien ohne Alternative. Vor allem diejenigen, die eine hohe Dividendenrendite ausweisen.
Habe ich das nicht schön gesagt? Ach, das wird eine Rallye in Kürze ... wunderbar. Dagoberts Geldspeicher wird auf den Kopf gestellt und für jeden einzelnen Taler lecker Aktien gekauft. Dazu die Vorwahl-Rallye, die Abgeltungssteuer-Rallye, die berühmte überraschende Sommer-Rallye. Was, Sie haben noch Puts? Na hören Sie mal!
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