Raymond, ich habe nichts dagegen, dass Du für Dich mit den Cash Earnings deinen Stein der Weisen gefunden hast. Was mir allerdings übel aufstößt ist, dass Du Deine Einzeiler immer so besserwisserisch vortragen musst und dabei so offensiv die Meinung anderer belächelst. Diese Haltung ist in meinen Augen besonders unangemessen, wenn man in der Vergangenheit schon so oft daneben lag wie Du.
Der konkrete Fall AT&S zeigt übrigens auch, warum Dein mechanischer Fokus auf vergangene Cash-Earnings Dir immer wieder Kursverluste beschert hat in der Vergangenheit: Man muss sich halt schon ein bisschen mehr anschauen als eine einzige Zahl, sonst wird man von den Märkten an die Wand gerammt. Konkret:
Cashflow-Maße wie Cash-Earnings sind in meinen Augen grundsätzlich problematisch, wenn ein Unternehmen in Sondersituationen ist, was den CAPEX/Schulden Zyklus angeht. Bei AT&S ist das ganz extrem der Fall momentan (Höhepunkt der Investitionen/Tiefpunkt der neuen Umsätze).
Wenn Du bei AT&S für 2015/16 ein KCV von 3 ausrechnest, bekommt der Leser den Eindruck, AT&S sei die günstigste Aktie aller Zeiten. Ein Multiple von 3, wo gibt's sowas schon! Du vergisst dabei aber leider, dass der Unternehmenswert von AT&S nicht allein durch die Cashflows des Altgeschäfts bestimmt ist, sondern in Zukunft immer mehr durch das Neugeschäft geprägt sein wird--ein vollkommen anderes Produkt als das Produkt aus denen die alten Cash Earnings kommen (Leiterplatten). Dieses Neugeschäft kostet AT&S innerhalb weniger Jahre 500 Mio. EUR an direkten Investitionen; einen Betrag, der höher ist als die gesamte momentane Marktkapitalisierung des Unternehmens. Diese kleine Nebensache geht leider in keiner Weise in Deine Betrachtung ein, genauso wenig wie der operative Wert des Neugeschäfts.
Cicero und ich haben uns oben die Mühe gemacht, langfristige Earnings zu approximieren, wenn man die heutigen Cashflows um die zukünftigen Kosten und Umsätze erweitert, die das Unternehmen selbst erwartet (aufgrund z.T. bereits geschlossener Verträge). Das mag anstrengend sein und natürlich sind Prognosen immer unsicher. Aber leider ist der Wert eines Unternehmens halt nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft. Ein Schreibmaschinenhersteller konnte 1980 noch so tolle Cash-Earnings haben: als der PC anrückte, war bald darauf der Ofen aus.
In meinen Augen sagen die Cash Earnings hier für sich nichts sinnvolles aus. |