Nur nochmal zur Erinnerung:
IVG will komplette Finanzierungsstruktur neu verhandeln Von Monika Leykam
Die IVG Immobilien wird wohl ihre Gläubiger zur Kasse bitten, um ihre Finanzierungsstruktur durchgreifend zu sanieren. Im Raum steht auch ein Forderungsverzicht der Banken. Man wolle "alle Stakeholder auf der Kapitalseite an einen Tisch holen", sagte Finanzvorstand Hans Volkert Volckens auf der heutigen Bilanzvorlage. Die Aktie der IVG stürzte im Tagesverlauf um ca. 36% ab.
In der aktuellen Finanzierungsstruktur sei der Konzern nicht nachhaltig kapitalmarktfähig, so Vorstandschef Wolfgang Schäfers. Die Fremdkapitalquote liegt bei 70,6%, das sei viel zu hoch für den Kapitalmarkt. Zielmarke sei vielmehr eine Fremdfinanzierung von 55% bis 60%. Bis Ende 2014 muss der Konzern (nach Tilgungen) 3,16 Mrd. Euro refinanzieren. Davon entfallen 2,4 Mrd. Euro auf die Konzernfinanzierung (Unternehmenskredit und Hybridanleihe), der Rest betrifft überwiegend das Großprojekt The Squaire und das Pegasus-Gewerbeimmobilienportfolio. Das Geschäftsjahr 2012 hat die IVG mit einem Verlust von knapp 100 Mio. Euro abgeschlossen.
Eine Refinanzierung der Kreditverbindlichkeiten in ihrer jetzigen Struktur in diesem und dem nächsten Jahr scheint der Vorstand für ausgeschlossen zu halten. Für höhere Beleihungsausläufe hätten sich die Margen verteuert, viele Banken seien auch schlichtweg nicht mehr bereit, überhaupt neu zu finanzieren.
Basel III vermindert Prolongationsbereitschaft
"Wir merken, dass die Eigenkapitalregeln von Basel III nun wirklich greifen. Vieles, was 2011 mit den Banken noch möglich war, ist heute viel schwerer geworden - nicht nur für die IVG", sagt Volckens. Refinanzierungsverhandlungen im aktuellen Status Quo seien schlicht "nicht darstellbar, selbst wenn wir unser ganzes Eigenkapital einsetzen würden", warnt Schäfers. Diese Tatsache habe zwar kurzfristig keinen Einfluss auf das operative Geschäft, doch werde man um die Erarbeitung einer "neuen, ganzheitlichen Finanzierungsstrategie" nicht herumkommen, warnt er.
Die sei bereits in der Mache und soll den Aktionären auf der nächsten Hauptversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden, die zu diesem Zweck vom 16. Mai auf Ende Juli verschoben wird. Was genau sich Schäfers unter "ganzheitlich" vorstellt, war ihm nicht zu entlocken; der Plan sei auch noch nicht fertig. Man wolle alle relevanten Finanzierer, also Eigenkapitalgeber, Anleihezeichner und Banken in die Gesamtstrategie "einbinden", hieß es lediglich.
Kapitalerhöhung ergibt keinen Sinn
Eine Kapitalerhöhung über die Börse scheint allerdings unwahrscheinlich, da der IVG-Kurs aufgrund anhaltend schlechter Nachrichten allein in der vergangenen Woche von ca. 1,50 Euro auf unter 90 Cent/Aktie abgestürzt ist. "Es wäre Unsinn, bei solchen Kursen an den Kapitalmarkt zu gehen", sagt Volckens. Er ließ durchblicken, dass man mit den Banken über einen Forderungsverzicht spreche. Auch die Anleger der mit 8% verzinsten IVG-Hybridanleihe müssten in die Verhandlungen eingebunden werden, sagt Volckens.
Auch die Mitarbeiter werden, ob sie wollen oder nicht, ihren Beitrag zur Sanierung leisten. 2013 sollen 50 der 550 Stellen abgebaut werden. Weitere, umfangreiche Immobilienverkäufe sollen hingegen kein Thema sein. Das, so Schäfers, würde die Einnahmen aus dem operativen Geschäft vermindern. "Das würde unsere Refinanzierungsvereinbarungen nicht positiv beeinflussen".
http://www.immobilien-zeitung.de/1000013638/...truktur-neu-verhandeln |