Als erstes ist festzustellen, dass Gewalt, ob nun von Rechten, Linken, Flüchtlingen, Migranten oder Asylbewerbern kommt, immer zu verurteilen ist. Die Ausschreitungen in Chemnitz sind natürlich beklagenswert, doch deshalb Sachsen jetzt pauschal in die rechte Ecke zu rücken, dient nicht dazu Vorurteile abzubauen, es ist die reinste Stimmungsmache gegen ein Bundesland . Man sollte sich vor haltlosen Unterstellung und div. Aufzählungen – wo kommen rechte Gewalttaten besonders oft vor – hüten. Auch ein Gegenrechnen, wie viel Ausländer kamen durch rechte Gewalt und wie viel Deutsche durch Gewalt von Ausländern zu Tode, dient nicht gerade zur Befriedung der Lage.
Wenn man das so machen will, dann sollte man auch an die 12 Todesopfer von Berlin denken, als Anis Amrin mit einem LKW in die Menge fuhr um so viel Menschen zu töten wie er nur konnte. Man sollte auch an viele anderen Übergriffen mit Todesfolge denken die nun nicht nur in Sachsen passiert sind. Im Fall Amrin hat auch NRW und Berlin versagt. Ebenso gibt es Vorfälle in anderen Bundesländern, die zwar mit der Zusammenrottung in Sachsen nicht vergleichbar sind. Sich Sachsen nun zur Brust zu nehmen, es als Nest für Rechtsradikale hinzustellen, ist doch sehr fragwürdig.
„Der Fisch stinkt vom Kopf her“ , der „stinkende Kopf befindet sich nach meiner Einschätzung in Berlin und nicht in Sachsen. Seit Jahren versagt die Bundespolitik, und die Politik in den Ländern ist nur so gut, wie die der Bundesregierung mit ihren Vorgaben und ihrer konsequenten Haltungen, wenn es um Abschiebungen von Gefährdern oder abgelehnte Asylbewerber geht. Auch bei linker und rechter Gewalt hat die Bundesregierung bis jetzt noch kein schlüssiges Konzept vorgelegt. Tatsache ist, die Ausstattung der Polizei – auch mit Personal – ist schon seit Jahren mangelhaft, nur darum hinterließ die Polizei in Sachsen so ein Bild des Jammerns.
Nun fallen alle über Sachsen her, über die Rechten und die Neonazis, im gewissen Sinne ist das durch die aufgeheizte Diskussion verständlich, doch ich habe noch kein einziges Wort der Trauer, von Politik und sonstigen Verantwortungsträgern , über die gewaltsame Tötung des Familienvaters gehört oder gelesen. Hier wurde ein junger Mann brutal erstochen ohne einen ersichtlichen Grund, es gab lediglich eine verbale Auseinandersetzung und eine kleine Rangelei davor. Dies zum Anlass zu nehmen einen Menschen zu töten erfüllt mich mit Sorge, Angst und Hilflosigkeit.
Anstatt große Anteilnahme für den Getöteten, verliert man sich in politische Schuldzuweisungen, Unterstellungen, dass Sachsen nicht genug getan hat etc. Man ist Entrüstet über die Randale, Demonstration und Zusammenrottung der Rechten und Nazis danach. Doch über die Tötung und die Trauer der Hinterbliebenen Familie liest und hört man kaum – bis gar nichts. Mein Mitgefühl gehört eindeutig der jungen Familie, ihren Angehörigen und Freunden. Die gesellschaftliche und politische Aufarbeitung müssen die vornehmen, die dafür bezahlt werden. Ich bin nur erstaunt über die Einseitigkeit in der Berichterstattung. Fakten und Benennungen wären mir lieber als Stimmungsmache, Verallgemeinerung und Voraburteilung eines Bundesland.
„"Es darf auf keinem Platz und keiner Straße zu solchen Ausschreitungen kommen", so Merkel. Wer die Proteste, Randale, Wutdemonstrationen und die rechte Szene in den Vordergrund stellt, hat von der Gesellschaftspolitik um die es hier eigentlich gehen sollte überhaupt keine Ahnung .
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...ts-zu-tun-a-1225346.html
----------- Wo Angst herrscht verkriecht sich die Vernunft. |