das wir dieser Tage erleben (s.o.), möchte ich doch etwas Wein ins brackig geworde- ne Wasser gießen (richtig gelesen: genau umgekehrt wie sonst): Die Stimmung am Markt treibt nämlich genau auf den Punkt zu, an dem Überraschun- gen der positiven Art geboren werden. Die erleben wir nämlich nie, wenn alles eitel Sonnenschein ist und die Kurse brummen. Wir erleben sie, wenn es eine zeitlang miese Nachrichten gehagelt hat und der Markt deprimiert ist und sich vor Schmerzen krümmt.
Warum ich da plötzlich so optimistisch bin? Wegen des Euro. Denn der Kranke wird aktuell gnadenlos nach unten geprügelt. Als ebenso faulig wie Griechenland werden nun mehr und mehr auch Spanien, Portugal und das vor dem Bankrott stehende Irland genannt. Devisenanalysten halten ein Beispringen der EU für fast nicht möglich; wäre Griechenland noch zu stemmen (Volkswirtschaft ähnlich wie Hessen), würde die Größe der anderen Genannten jeden Rahmen sprengen. Diese Aussichten werden nachhaltig auf den Euro drücken. Es ist anzunehmen, dass er in den kommenden Handelstagen die 1,40 zum Dollar unterschreitet und Kurs auf 1,37 nimmt. Der Euro wäre damit fast 15 Cent bzw. 9,5% billiger, als noch vor kurzem.
Gleichzeitig wird der (noch viel kränkere) Dollar gestärkt; angetrieben nicht nur vom schwachen Euro, sondern auch vom auflebenden Dollar/Yen-Carrytrade.
Gleichzeitig deutet immer mehr darauf hin, dass die Talsohle beim Automobilabsatz durchschritten ist; die SEB hat deshalb erstmals auch ein "Strong Buy" für Porsche ausgesprochen. Beide Faktoren -anziehende Nachfrage und fast 10% billigerer Euro- werden ihre Wirkung tun, da bin ich mir sicher (nicht nur bei Porsche, sondern der deutschen Exportindustrie überhaupt; US-Firmen werden sich hingegen zunehmend schwer tun). Mag der Kurs auch noch eine Weile mit dem Markt nach unten gezogen werden: die Basis für steigende Unsätze und Gewinne und damit auch steigende Kurse ist gelegt. Nur das zählt. |