Auf diesen Nenner bringe ich die Ereignisse. Wiedeking gewinnt, weil er Piech den schon sicher geglaubten Happen vor der Nase wegschlagen und damit ein letztes Mal punkten konnte: sein Modell von der Refinan- zierung setzt sich durch. Auch die angedachte Fusion entspricht im Grunde ddem, was Wiedeking einmal gewollt hat, wenn auch mit etwas anderen Akzenten. Wo er aber m.E. am meisten gewinnt, ist die Abfindung: Wiedeking hat sich bis zum Ende als das erwiesen, was er -im Gegensatz zu anderen- immer war: ein wahrer Gentleman und Sportsman, ohne Sucht zum Nachtreten. Mit seiner Abfindung hat er sie alle beschämt. Ganze 10% dessen, was ihm angedichtet wurde, um ihn ein letztes Mal zum tumb-gierigen Moloch zu stilisieren, erhält er nun; obwohl ihm weit mehr zugestanden hätte. Vor solchen Leuten habe ich, zumal in der heutigen Zeit, wo so mancher Tagdieb deutlich höher abkassiert, Hochachtung. Wendelin Wiedeking hat damit einen Maßstab gesetzt.
Piech hat verloren. Er hat sein Konzept zur Übernahme von Porsche nicht durchsetzen können. Das Ziel, Wiedeking aus dem Weg zu räumen, hat er zwar erreicht, aber hat er damit auch einen Sieg errungen? Vielleicht auf den ersten Blick, auf den zweiten dürfte es aber ein Pyrrhussieg sein: ein besserer als Wiedeking kommt wohl kaum nach - womit sich Piech SELBST SCHÄDIGT. Ich frage mich, ob diesem Mann die Bedienung persönlicher Eitelkeiten wichtiger ist, als die Prosperität der Porsche AG, von der ja auch andere betroffen sind: die Mitarbeiter und auch wir, die am Katzentisch zuschau- enden Vorzugsaktionäre.
Ich gehe davon aus, dass die Zeit Piechs damit abläuft. Die Uhr tickt und spätestens nach der Fusion dürfte er demissionieren. Gut so. |