Für mich ist es keine Frage der Seriösität sondern der Kompetenz und die hat in dem Bereich Fertecon. Berichte kosten bei ihnen mehrere 10 000 Dollar. Wenn man nun davon ausgehen will, dass solche Infos irgendwo kostenlos zu beziehen sind, ist das für mich okay.
Ich hab da eine andere Position und mich lange mit dem ganzen Bereich auseinandergesetzt. Den Fehler den ich begangen habe, war der, dass ich mich Anfangs zu wenig (trotz intensiver Phase) damit beschäftigt habe. Es sind Nuancen die zum Kollaps geführt haben. Man hätte dies z.b. auch an den (nicht kommunizierten) Preiskürzungen Canpotex und der damit verbundenen Volumenverteilung erkennen können. Das geht ganz klar auf meine Kappe.
Allerdings ist hier (in meinen Augen) nichts verloren. Wenn ich das Gefühl hätte, dass es das wäre, wäre ich längst aus der Aktie. Ich bin in keinen Wert verliebt und nun schon sehr lange an der Börse tätig. Ich versuche nur einen kühlen Kopf zu bewahren und die Richtung zu erkennen.
In einem Punkt bin ich voll bei Reitz. Wenn hier Regierungen wie z.b. Brasilien groß einsteigen würden, so wäre ich sofort auf der Verkaufsseite. Denn sie haben Interesse an niedrigen Preisen. Nicht die Produzenten. Ich denke das schätzt du falsch ein (auch nur meine Meinung). Überkapazitäten sind kein Thema, wenn jeder weiß wie damit umzugehen ist. Bei Öl gibt es die auch.
Guck dir mal die Steigerungsraten bei Weizen oder anderen Agrarstoffen an. Der Preis für Düngemittel läuft schon lange in die andere Richtung. Wenn ich als Beispiel Indien nehme und sehe, dass man dort seit 2011 weniger als die Hälfte (an Kali) düngt, gleichzeitig aber z.b. der Weizenexport dort in den letzten 7 Jahren um mehr als 40 % gestiegen ist, meine ich dort Divergenzen zu erkennen.
Dort sind bald Wahlen. Mal sehen was dies noch so bewegen kann. In Indien sind die Importe zu teuer. Hinzu kommt die schwache Währung. Allerdings würde ein steigender Weizenpreis dort einiges ändern können. Der Bedarf ist ja da. Der Preis stimmt nur (noch) nicht. Nun wirst du sagen: Das ist Grund genug, den Preis weiter zu drücken und die Mengen abzusetzen. Aber die Sache ist doch ganz einfach. Wenn du eine nagelneue Mine hast, wärst du bereit dort zu 50 und mehr Prozent weniger die Ressourcen abzusetzen ? Was soll jemanden dazu bewegen. Je schneller man diese Ressourcen abbaut, umso teurer wird der Abbau. Dazu kommen hohe Risiken im Bergbau.
Weiterhin sind die kommunizierten Zahlen, hinsichtlich der Produktionskosten, nicht richtig. K+S hat dazu mal Zahlen veröffentlicht. Diese sind nicht ganz richtig, da sie sich nicht auf die Volllast bei Uralkali beziehen. Allerdings sind da die Produktionskosten zwar günstiger, aber nicht so sehr, wie von vielen angenommen wird.
Bei Weißrussland sind es innenpolitische Probleme. Sie brauchen Geld. Ohne Geld bröckelt Lukaschenkos Macht. Deshalb denke ich auch, dass Uralkali damit richtig liegt, wenn sie sagen, dass Belaruskali zwar mal dumpen kann, aber dauerhaft dran scheitern wird.
P.s. Wie erklärst du dir die Verhandlung China - Uralkali. Uralkali wollte 320 $ in China. China wollte aber nur 280 - 290 $ bezahlen. Letztendlich einigte man sich auf 305 $. Canpotex setzte Brasilien gleich auf 350 $. Absolut neutral betrachtet, kann ich MOMENTAN (heißt nichts für die Zukunft) keine weiteren Ambitionen für einen Preiskampf erkennen. Dies basiert auf Fakten, nicht auf Gefühlen. Hat aber keinen Anspruch auf Richtigkeit. Das ist auch jedem klar.
Aber ich denke, dass dies auch Viking dazu bewogen hat etwas zurückzuschrauben. Das ist einfaches Risikomanagement. |