HRE-Poker Flowers bewegt sich
Der US-Investor J.C. Flowers macht im Streit um die Verstaatlichung der angeschlagenen Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) einen Schritt auf die Bundesregierung zu. Flowers hätte nichts dagegen, seine Beteiligung an dem Kriseninstitut im Zuge der Rettungsaktion zurückzuschrauben, will aber auf jeden Fall weiter mit im Boot bleiben. "Sollte es durch den Einstieg des Staates über eine Kapitalerhöhung zu angemessenen Konditionen zu einer Verwässerung des Flowers-Anteils kommen, würden die Investoren rund um Flowers das ohne Einwände hinnehmen", erklärte der Chef der gleichnamigen Investmentfirma, Christopher Flowers, gegenüber Reuters. Damit könnte der Bund wie geplant seinen Anteil auf 75 Prozent plus eine Aktie an der HRE aufstocken. "Alle Lösungen, die wir präsentiert haben, sehen vor, dass der Staat die Mehrheit an der HRE übernehmen kann", führte er aus. Bei dieser Lösung würde der Bund im Rahmen einer Kapitalerhöhung alle neuen Aktien kaufen, während die bestehenden Aktionäre wie Flowers sich enthalten. Da dadurch die Gesamtzahl der Anteilsscheine steigt, ginge der Anteil von Flowers am Unternehmen automatisch zurück. Im Börsenjargon heißt das Verwässerung. "Wir wollen an Bord bleiben" Flowers will sich nicht komplett aus dem Investment verabschieden, für das er vergangenen Sommer noch 1,1 Mrd. Euro oder 22,50 Euro je Aktie gezahlt hatte. "Es ist nicht unsere Präferenz zu verkaufen und uns auszahlen zu lassen", sagte der Amerikaner. Vielmehr wolle er "an Bord bleiben". Derzeit ist die HRE-Aktie nur etwas mehr als 1,20 Euro wert. Flowers hält zusammen mit der Beteiligungsgesellschaft Grove 24 Prozent an der HRE und könnte den geplanten Einstieg des Bundes erheblich verzögern. Berlin will die mit mehr als 100 Mrd. Euro künstlich am Leben erhaltene Bank möglichst komplett übernehmen, um sie vor dem Aus zu bewahren. Da Flowers offensichtlich nicht gewillt ist zu verkaufen, erwägt der Bund als letzte Maßnahme eine Enteignung der Aktionäre. Ein entsprechendes Gesetz wurde bereits auf den Weg gebracht. "Wir glauben, dass man ohne Enteignung zu einer sinnvollen Lösung kommen kann. Wir sind für weitere Gespräche offen", sagte er. Der neueste Vorstoß könnte den Weg für eine Einigung ebnen. |