http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-11/15576473-dax-dubai-effekt-flaut-ab-009.htm Frankfurt (BoerseGo.de) - An den internationalen Finanzmärkte hält der Dubai-Effekt an, schwächt sich aber momentan wieder ab. Der deutsche Aktienmarkt sammeltedas Gros der morgendlichen Verluste inzwischen wieder ein. Anlass für die Schwäche gibt Dubai World, das ist eine Investmentgesellschaft, die künstliche Inseln und glitzernde Touristenpaläste erschuf - und das auf Pump. Heute glitzert es wenig. Der größte Staatsfonds des Emirats Dubai bat seine Gläubiger gestern um sechs Monate Aufschub bei der Rückzahlung seiner Schulden im Volumen von 59 Mrd. Dollar. Das sorgt jetzt für weitläufige Verunsicherung und wird als Vorwand genommen, riskantes in weniger riskantes zu tauschen. Da der Risikoappetit wieder einen Dämpfer bekam, wird der US-Doller wieder als sicherer Hafen angelaufen und gewinnt daher an Boden. Der Carry-Trade, also billige Dollar-Kredite aufnehmen und in riskante Anlagen investieren, ist momentan unterbrochen. Das lässt jetzt auch etwas Luft aus den Spekulationsblasen bei Öl&Gold ab. Der Ölpreisrückgang just zum Start des Weihnachtsgeschäfts ist allerdings eine willkommene Entlastung der Verbraucher. Die Konjunkturdaten zeigten diese Woche außerdem, dass sich US-Abeitsmarkt und Konsum kräftig erholen. Darauf kommt es an. Ob es sich bei der heutigen Verunsicherung um ein Sturm-im-Dubai-Glas", handelt, wird sich bald zeigen. Der DAX bröckelt zur Mittagsstunde 0,2 Prozent auf 5.604 Punkte. Keine künstliche Inseln Etwa ein Drittel der Blue Chips entzieht sich dem Dubai-Blues. Der Top des Tages ist Infineon. Dort werden weder künstliche Inseln noch glitzernde Touristenpaläste gebaut, sondern Chips. Konzernchef Peter Bauer äußerte sich optimistisch über die weiteren Aussichten: "Ich glaube, drei bis vier positive Jahre in der Halbleiterbranche liegen vor uns" so Bauer. Dubai hin, Dubai her, Volkswagen zählt ebenfalls zu den Gewinnern. Die Wolfsburger bauen zwar den Golf, sind aber dennoch nicht mit der Krise des Golfstaats verbunden. Die Niedersachsen wollen jetzt in Brasilien verstärkt investieren. Von künstliche Inseln war nicht die Rede. Gekauft werden auch die Papiere von BMW. Die Münchener beschäftigen sich nicht mit Golf-Tourismus, sondern angesagten Pkws. Auffällig sind die Gewinne der Deutschen Bank. Angeblich sollen doch europäische Banken im Dubai-Schuldenproblem involviert sein? Der Markt scheint das gelassener zu sehen. Der größte Verlierer ist momentan der Düngemittelhersteller K+S. Müssen künstliche Inseln eigentlich gedüngt werden? Zu den Verlierern zählt auch die Deutsche Post. Werden jetzt weniger Briefe nach Dubai verschickt? |