Montag, 5. Oktober 2009 (Sächsische Zeitung)
Trotz Qimonda: Halbleiter-Messe in Dresden
Europas Mikroelektroniker treffen sich in Sachsen. Sie ordnen die Chip-Pleite als Einzelfall ein. Dresden. Die Halbleiter-Industrie glaubt trotz Rückschlägen an den Standort Europa, sagt Heinz Kundert. Der Präsident des Europäischen Verbandes dieser Branche (Semi) hält zwar den Wettbewerb für verzerrt durch staatliche Subventionen, vor allem in Asien. Doch die Insolvenz des Herstellers Qimonda mit seiner Dresdner Fabrik habe nicht das Ende der Halbleiter-Industrie in Europa eingeläutet.
In Dresden findet in dieser Woche die „Semicon Europa“, die wichtigste Halbleitermesse des Kontinents, statt. 400 Aussteller aus 23 Staaten diskutieren über den technischen Fortschritt – das sind allerdings weniger Teilnehmer als im vorigen Jahr in Stuttgart.
Die Pleite von Qimonda ist laut Kundert „ein Einzelfall“. Man dürfe jetzt nicht den Fehler machen, das auf alle anderen zu übertragen. Es herrsche „keine Katastrophenstimmung“. Die Unternehmen in Europa und vor allem in Sachsen seien grundsätzlich konkurrenzfähig, hätten der massiven Stützung mancher Wettbewerber in Asien jedoch nichts entgegenzusetzen. „Es geht gar nicht um die Löhne und schon gar nicht um die Fähigkeiten der Leute“, sagte Kundert. „Die Firmen dort überleben, egal wie sie finanziell dastehen. Und das geht in Europa eben nicht.“
In der vorigen Woche hat die EU in Brüssel die Halbleitertechnik zusammen mit anderen Branchen zu Schlüsseltechnologien für die Zukunftsfähigkeit Europas erklärt. Das sei ein gutes Zeichen, sagte Verbandspräsident Kundert. Zuvor sei die Bedeutung der Branche lange nicht erkannt worden – anders als bei der Autoindustrie. (dpa/SZ) |