Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat das WM-Gruppenspiel gegen die Außenseiter aus Bahrain souverän gewonnen. Der erste Härtetest in Schweden erwartet die Mannschaft von Trainer Heiner Brand allerdings erst in der nächsten Partie.
Hamburg - Die deutschen Handballer haben die Generalprobe vor dem wegweisenden WM-Gruppenspiel gegen Spanien (Montag, 18.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) souverän gemeistert. Im schwedischen Kristianstad setzte sich die DHB-Auswahl gegen Außenseiter Bahrain 38:18 (20:9) durch. Erfolgreichster deutscher Torschütze war Lars Kaufmann mit neun Treffern.
Der erste Jubel gehörte den größtenteils drittklassigen Spielern des arabischen Inselstaats. Direkt nach dem Anwurf traf Saeed Jawher, der seinem Team mit einem 30-Meter-Tor die WM-Qualifikation gesichert hatte, zum 1:0 für Bahrain. Diese Führung währte allerdings nur 35 Sekunden. In den folgenden 59 Spielminuten kam kein Zweifel mehr am deutschen Sieg auf.
Trotz überlegener Vorstellung lief beim Weltmeister von 2007 gerade in der Anfangsphase nicht alles rund. Zwar nutzten die DHB-Handballer Fehlpässe ihrer Gegner mit Tempogegenstößen eiskalt aus. Auch erfahrenen Spielern wie Kapitän Pascal Hens unterliefen jedoch hin und wieder Fehler, so dass Bahrain nach zehn Minuten auf 6:8 verkürzte.
"Das darf einfach nicht sein"
"Es gab viele schöne Szene", sagte Trainer Heiner Brand nach dem Spiel. "In der zweiten Halbzeit waren aber auch Szenen dabei, wo wir einfache Ballverluste hinnehmen mussten. Das darf einfach nicht sein."
Auch in der Deckung agierte die deutsche Mannschaft in dieser Phase nicht immer konsequent, tat sich mit der unorthodoxen Spielweise der Bahrainer schwer. "Im Laufe der ersten Halbzeit wurde es besser, aber am Anfang war ich gar nicht zufrieden", sagte der DHB-Trainer. Die erste Auszeit (15. Minute) - vom dänischen Bahrain-Coach Ulrik Kirkely genommen - nutzte Brand deshalb trotz deutlicher Führung (12:6) zu einer mahnenden Ansprache.
Sein Appell zeigte Wirkung: Deutschland baute den Vorsprung kontinuierlich aus, lag zwischenzeitlich mit bis zu elf Treffern vorne. Schon zur Halbzeit ging es nur noch um das Erreichen der 40-Tore-Marke. Lars Kaufmann erzielte kurz vor dem Pausenpfiff den 20. Treffer. Für die mögliche Hauptrunde dürfte die Höhe des Sieges allerdings irrelevant sein. Nur die Spiele gegen die anderen beiden Qualifizierten der Gruppe werden in die nächste Runde übertragen. Bahrain wird aller Voraussicht nach nicht dazugehören.
Mit Spielfreude aus der Kabine
Mit viel Spielfreude kam die deutsche Nationalmannschaft aus der Kabine. Mit konzentrierter und konsequenter Abwehrarbeit und Kunststückchen wie der sehenswerten Kombination von Christian Sprenger und Dominik Klein (32.) in der Offensive gelangen den Deutschen vier Treffer in Folge. Silvio Heinevetter übernahm in der zweiten Halbzeit anstelle von Johannes Bitter den Job im Tor und zeigte dort eine ähnlich souveräne Leistung.
Die Underdogs aus Bahrain, zum ersten Mal für eine Weltmeisterschaft qualifiziert, trugen vor allem mit Kuriositäten zu dem lockeren "Trainingsspiel" bei. In der 38. Minute hatte es Michael Kraus mit dem 46-jährigen Bahrainer Torwart Mohamed Ahmed zu tun - der älteste Spieler der WM parierte.
Der Widerstand Bahrains nahm mit zunehmender Spielzeit ab, was sich in der Schlussphase in einem 20-Punkte-Vorsprung spiegelte. Dazu beitragen konnte auch Uwe Gensheimer, beim Auftaktsieg gegen Ägypten der mit Abstand stärkste Deutsche. Gegen Bahrain erzielte er die letzten beiden Tore des Spiels. Gegen Spanien wird auch er wieder mehr gefordert werden.
Bahrain - Deutschland 18:38 (9:20) Bahrain: Ahmed, Husain - Aalmaqabi, Abdulqader (2), Alfardan, Ali, Alnajar, Alsayyad (4/1), Alwanna (3), Jawher (2), H. Madan, M. Madan (4), A. Merza (2), M. Merza (1), Yahya, Yusuf Deutschland: Heinevetter, Bitter - Gensheimer (2/1), Glandorf (4), Hens (2), Kraus, Sprenger (7), Preiß, Pfahl (3), Haaß, Christophersen (2), Klein (6), Heinl (3), Roggisch, Kaufmann (9) Schiedsrichter: Marina/Minore (Argentinien) Zuschauer: 2000 (in Kristianstad) Zeitstrafen: 5:3 Siebenmeter: 3/1:2/1
klu/dpa/sid |