In diesem Zusammenhang bekam die Ende 2020 gegründete „Pudao Credit Holding“ als zweite Kreditscoring-Plattform in China grünes Licht von den Regulierungsbehörden. Die Haupt-Eigentümer von Pudao Credit Holding sind die staatliche „Peking Finanzholding Group“ mit 35%, JD Digits mit 25% und Xiaomi mit 17,5%.
Es sollte sich bei Pudao somit um ein staatlich anerkanntes gesundes Kind handeln, welches aus dem aktuellen Regulierungstrubel der chinesischen Behörden im Finanzierungssektor hervor gegangen ist.
Markt und Finanzkraft sollten durch JD und Xiaomi zu erwarten sein.
Am 13.07.2021 vereinbarten Pudao und Cango eine strategische Partnerschaft. Ich schätze das als positiv ein.
Es lässt zum Einen erwarten, dass sich Cango im chinesischen Finanz-Tec-Regulierungstrubel schnell orientiert und abgesichert hat und vor bösen Überraschungen gefeit sein sollte. Man wird vermutlich die Technologie von Pudao ergänzend mit nutzen (Fortschritt) und zum anderen die eigenen erhobenen Daten und Technologien teilen. Über diese Schiene wäre man in eine staatliche Finanzholding eingebunden.
Wenn man optimistisch spekuliert, könnten über diese Strukturen, Pudao-Kreditscoring, JD-Markt und Xiaomi-Markt auch zusätzliche Impulse für Kunden in der Automobilfinanzierung kommen.
Cango hat vor kurzem ein SEC-Filling für 50 Mio Aktien eingereicht. Man könnte spekulativ annehmen, dass diese Aktien für eine Privatplazierung an einen strategischen Partner geschaffen werden. Dieser Partner könnte Pudao sein? Ich würde das sehr positiv sehen, da dies auf eine quasi staatliche Beteiligung (Schutzwirkung) und einen entsprechend größeren Markt (perspektivisches Wachstum) hinauslaufen sollte.
Hieraus könnte auch die Begründung für den abdriftenden Kurs abgeleitet werden.
Cango hat 10 Mio Li-Aktien zu 25 Dollar, also 250 Mio Dollar zum 31.12.2020 veräußert. 150 Mio wurden an Dividenden ausgeschüttet. Die Gründer halten über 50% der Anteile, hatten also erstmal ein nettes Weihnachtsgeld. Es wurden keine Insideraktien (erst im Mai ein paar) erworben, in 2021 auch keine verkauft. 50 Mio wurden für das ARP verwendet. Bis zum 31.03.2021 (also innerhalb von 2 Wochen) wurden mehr als 4 Mio zum Preis von 9 Dollar im Rahmen des ARP zurückgekauft. Dieser Preis wurde somit von Cango als fair und nicht überteuert eingeschätzt. Für 14 Mio Dollar könnten aktuell noch knapp 3,5 Mio Aktien zurückgekauft werden. Warum macht man das nicht? Eventuell, weil man den Preis damit nach oben schießen würde? Warum will man den Preis nicht nach oben schießen? Eventuell, weil man die 50 Mio neu zu schaffenden Aktien an den neuen strategischen Partner / Investor Pudao zu einem niedrigen Kurs geben will/muss, der nicht weit unter dem jeweiligen Marktkurs liegen darf? Keine Ahnung wie da die Regeln sind. Ich habe den Eindruck, dass der Kurs maschinell geführt wird. Bei jeder schlechten Nachricht aus China, gibt es ordentliche Dips von 5 bis 10%. Bei allgemein guten Nachrichten ist die Erholung nur mäßig, so dass der Kurs insgesamt immer niedriger wird. Wer verkauft? Nur die Kleinanleger!!! Die Gründer / Insider haben in 2021 leicht erhöht. Die PE/PV sind unverändert. Die Instis erhöhen. Die Kleinanleger haben von 16 Mio Aktien am Jahresanfang bis aktuell ca. 6 Mio Aktien auf aktuell 10 Mio verkauft, davon gingen ca. 4 Mio an das ARP und ca. 2 Mio an die institutionellen Anleger, welche von ca. 10 Mio Aktien auf ca. 12 Mio Aktien erhöht haben.
Es sind keine bzw. nur ganz geringfügig ETF in Cango investiert, so dass ich auf dieser Seite keine nennenswerten Nachrichten getriebenen Veräußerungen sehe. Mit Marshall und Citadell sind in 2021 zwei größere Fonds mit knapp 2 Mio Aktien dazu gekommen. Eventuell ist es deren Aufgabe durch gemeinsamen maschinellen Handel den Kurs nach unten zu führen. (linke Tasche / rechte Tasche)
Fazit: Es gibt keine schlechten Nachrichten, die den massiven Kursverlust begründen. Das aktuelle Regulierungsprocedere der chinesischen Regierung sollte Cango durch die Partnerschaft mit Pudao nicht negativ beeinflussen und könnte perspektivisch positiv wirken. Es gibt kaum jemanden mit tieferem Wissen, der verkauft. Geringfügige Volumen-Änderungen auf Seiten der Instis tauschen sich zwischen denen aus, insgesamt erhöht sich deren Bestand. Verkaufen und damit die negativen Kurse begünstigen tun die ängstlichen und ungeduldigen Einzelhandelsinvestoren. An sich sollte es die Insider und PV/PC stören, dass die Kurse so niedrig sind, da man aktuell bei eventuellem Bedarf mal nicht so schnell Cash durch Veräußerung generieren kann. Wenn es sie stören würde, könnten sie diese bei der aktuellen Eigentümerstruktur selbst mit relativ geringem FreeFloat maschinell nach oben führen. Vermutlich haben diese aber das Wissen, dass der Eintritt eines Partners / Investors wie Pudao unmittelbar bevorsteht und erst anschließend die Kurse wieder steigen dürfen / können. So, wie Maschinen von speziellen Fonds (Marshall, Citadelle) die Kurse nach unten führen, können diese Kurse auch nach oben führen, wenn es großen Interessen entspricht.
Für alle, die in chinesischen Fintec wie Finvolution, Lufax, QFIN, QDian investiert sind oder sich dafür interessieren. Schaut Euch die Kurse, Wachstumsraten und KGV dort an. Es ist das gleiche Spiel. Vermutlich wird sich der chinesische Staat über Finanzholdings in alle Bereiche der Finanz – und Datenindustrie einkaufen. Das wird er nicht zu amerikanischen Traummultiplen machen. Platzierte Nachrichten zu Regulierung gepaart mit maschinellem Handel schaffen bezahlbare Kurse für den Staat. Kostenlos wird es aber auch nicht gehen und bis Ende des Jahres sollte der Prozess abgeschlossen sein.
Dann sollte es keine staatlichen Gründe mehr für diese niedrigen Kurse geben.
Wer Cash, Zeit und Nerven hat, der schaut sich das Spiel aktuell an, analysiert die Geschäftsmodelle, den perspektivischen Markt, die aktuellen und perspektivischen Wachstumsraten in Relation zu den aktuellen Multiplen und schaut sich die Eigentümerstrukturen an, insbesondere Partnerschaften zu staatlich kontrollierten und neu geschaffenen Holdings, welche oftmals über weitere Verflechtungen eingebunden werden.
Mittelfristig sehe ich hier überdurchschnittliches Potenzial.
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