von zusammengenommen 140 Mrd. $ ist auch deshalb erheblich, weil die Stammaktien von Fannie und Freddie bei den aktuellen Kursen nur eine Marktkapitalisierung von zusammen 4 Mrd. Dollar aufweisen.
Viele Halter der alten Stammaktien (FNMA, FMCC) gehen - mMn leicht illusorisch - davon aus, dass deren Kurs nach der Scotus-Urteilsverkündung extrem nach oben schießen wird. Einige rechnen mit Kursen von 15 bis 20 Dollar, andere sogar mit über 200 Dollar.
Bei einem Anstieg auf 15 Dollar stiege die MK der Altaktien von jetzt 4 auf dann 24 Mrd. $ - und selbst dann wären zusätzliche 140 Mrd. von außen im Zuge der KE "kein Pappenstiel", sondern stark verwässernd.
Es ist auch unklar, ob die zurzeit auf OTC gelisteten Stammaktien nach Scotus einfach wieder an der NYSE gelistet werden. Das ist der Wunschtraum vieler Altaktionäre und in der Tat das für sie optimale Szenario. Dann könnten die Altaktien in der Tat auf bis zu 100 Dollar oder mehr steigen.
Allerdings würden sich dann kaum noch Zeichner für die erforderliche Kapitalerhöhung (KE) finden, weil die Firmen dann ja "bereits an die Altaktionäre zurückgegeben wurden" (was übrigens mehr als fair wäre, denn letztere wurden 2008 massiv betrogen).
Für externe Zeichner muss die KE zwingend einen Investitions-Anreiz bieten, d.h. sie müssen einen hinreichend großen Anteil vom "Firmenkuchen" erhalten, sonst zeichnen sie die KE gar nicht erst. Und wenn sie nicht zeichnen, bleibt das Problem der zu geringen Eigenkapitals, das zurzeit nur bei kombiniert 40 Mrd. liegt.
Deshalb gehe ich davon aus, dass die Akteure, die diese ganzen Transaktionen mit sichtbarer und unsichtbare Hand steuern, auf irgendeine Weise dafür sorgen werden, dass dieses Wunsch-Szenario der Altaktionäre so nicht in Erfüllung gehen wird.
Ich schätze, dass Fannie und Freddie, wenn sie denn wieder regulär an den US-Börsen gelistet sind, einen Börsenwert haben werden, der deutlich höher sein wird als das Eigenkapital (EK). Das erforderliche EK wurde vom Zwangsverwaltungs-Direktor Mark Calabria letztes Jahr übertrieben mit 240 Mrd $ festgesetzt. Realistisch würden wohl auch 150 Mrd. $ reichen. Es sind zurzeit aber wie gesagt nur 40 Mrd. an EK vorhanden, die fehlende Differenz muss die KE liefern.
Ausgehend davon schätze ich, dass die MK von FnF - wenn "alles durch ist" - bei 200 bis 250 Mrd. $ liegen wird. Davon kommen 140 Mrd. über die geplante KE von außen. Der Rest - ca. 60 bis 110 Mrd. - entfällt auf die Altaktionäre und evtl. zusätzlich noch auf die US-Regierung, die ja noch ihre Warrants ausüben kann. Die Warranst haben ein Volumen von 80 % der Stammaktien. Also blieben für die Altaktionäre "am Ende" (nach möglicher Warrantsausübung) nur 40 bis 70 Mrd. "Anteil" an der finalen MK übrig. Das ist etwa ein Viertel bis ein Fünftel.
Realistisch dürfte es kein Relisting der Altaktien geben, sondern er werden - wie oft bei US-Restrukturierungen - neue Aktien herausgegeben, die dann wieder das gleiche (zwei- oder dreistellige) Tickersymbol haben wie Fannie und Freddie vor 2008.
Die Altaktien dürften dann zu einem bestimmten Schlüssel (z. B. drei zu eins) in die neuen Aktien umgetauscht werden.
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FAZIT:
Das Kurspotenzial bei den Altaktien sehe ich daher - bezogen auf den heutigen Stand - bei lediglich 100 bis 200 %.
Bei den JPS ist das CRV mMn etwas besser, weil denen als Quasi-Bonds keine Verwässerung duch die KE und Warrants droht. Es könnte allerdings einen Haircut auf den Nominalwert (meist 25 Dollar) geben - ähnlich wie bei griech. Staatsanleihen, die nach 2010 bei Endfälligkeit ebenfalls nur mit einem Teil ihres Nennwertes ausgezahlt wurden. Einige Hedgefonds rechnen mit 17 Dollar für die JPS, was ab jetzigem Kurs einer Verdreifachung entspräche. Mit Glück kommen noch rückständige Dividenden ab 2013 hinzu, falls die Collins-Kläger bei Scotus auch die 2. Klage (Verfassungsklage) gewinnen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die alten JPS "eins zu eins" (oder mit Haircut) in neue JPS geswappt werden oder die JPS-Halter zum Nennwert der alten JPS junge Stammaktien erhalten. |