kann man nicht so einfach über einen Kamm scheren und in %-Werte packen und von einem rein deutschen Biotech-Portfolio à la templer kann man eigentlich nur abraten. Morphosys ist ein international etablierter Player mit viel Kohle im Bankkonto, zwei Technologie-Plattformen, über die das Unternehmen kontinuierlich Meilenstein-Zahlungen und früher oder später sicher auch Lizenzzahlungen vereinnahmt. Das Management ist erstklassig, hat eigene Entwicklungsprojekte erfolgreich vorangebracht und damit reichlich Deal-Erfahrung bewiesen. Eigene klinische Entwicklungskompetenz ist im Unternehmen ebenfalls vorhanden. Viele internationale Investoren mit Pharma/Biotech-Expertise sind investiert und sorgen für eine hohe Liquidität in der Aktie, während bei den anderen Aktien manchmal nur wenige 1.000 Stück am Tag umgehen. Mag sein, dass das Ganze für spekulative Investoren ein wenig langweilig erscheint, aber mit solch einem Investment kann man mittelfristig nicht viel verkehrt machen und ruhig schlafen.
Die verbleibenden drei Unternehmen können mit solchen Qualitäten meiner Meinung nach nicht punkten. Die Investment-Stories sind zwar ziemlich unterschiedlich und daher nicht über einen Kamm zu scheren. Allen gemeinsam ist, dass die Projekte nicht, wie geplant, nach Abschluss der zweiten klinischen Phase erfolgreich verpartnert werden konnten, jedenfalls nicht in den wirklich bedeutenden Pharma-Märkten USA und Europa. Offenbar war das Interesse von ‘big Pharma‘ dann doch nicht so groß, oder die Datenmengen waren noch nicht ausreichend, oder aber es gab unterschiedliche Auffassungen über das jeweilige Marktpotential. Was auch immer die Gründe waren, Fakt ist, dass alle drei (Paion, Cytotools und Mologen) die Flucht nach vorn antreten und eigene Phase 3 Studien durchführen mussten, was eigentlich nicht die Kernkompetenz eines innovativen Biotech-Unternehmens sein sollte. Letztlich hat das zur Folge, dass wohl auf längere Sicht die Aktionäre angezapft werden müssen. So etwas ist kein Idealzustand, einfach auch, weil den Aktionären nicht die gleiche Informationsbasis zur Verfügung steht wie den zögerlichen Pharma-Unternehmen. Ich will damit nicht sagen, dass diese Entwicklungen zum Scheitern verurteilt sind, nur dass die Entwicklungs-Risiken momentan vom Kapitalmarkt getragen werden, wo sie doch eigentlich besser bei den Pharmas aufgehoben wären. Auch hinsichtlich der Markterwartungen sollte man Vorsicht walten lassen. Pharmas haben ganz andere Möglichkeiten, Märkte zu öffnen, was oft bereits in der zweiten klinischen Phase beginnt. Welche Folgen Fehleinschätzungen des Managements in Bezug auf Märkte (in Verbindung mit Beratungsresistenz) haben können, lässt sich aktuell an der Thrombogenics-Aktie ablesen. Die wollten ihr Produkt (Jetrea) auch in den USA selbst vermarkten. Grandioser Bauchklatscher und Denkzettel für Investoren, kann man da nur konstatieren … |