WCM-Aktionär hat die HSH Nordbank angezeigt
HAMBURG -
Ein Aktionär der WCM hat beim Bundeskartellamt eine Anzeige gegen die HSH Nordbank und gegen das Kölner Bankhaus Sal. Oppenheim eingereicht. Anlass ist ein Vorgang, der mehr als zweieinhalb Jahre zurückliegt.
Die beiden Institute gehörten damals zu den Kreditgebern der WCM-Tochtergesellschaft Sirius. Nach der Insolvenz von Sirius setzten die Banken für den 24. Februar 2004 eine Versteigerung von Aktien des Immobilienkonzerns IVG an, die aus dem Bestand von Sirius stammten, aber bei den Banken als Kreditsicherheit hinterlegt worden waren.
Doch unmittelbar vor Beginn der Versteigerung sagten die Banken diese ab und Sal. Oppenheim sowie die HSH Nordbank übernahmen die IVG-Anteile selbst - nach Angaben des Kölner WCM-Aktionärs Thomas Zürn zu Preisen von nur bis zu 9,26 Euro je Aktie. "Dabei haben zwei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften im November 2003 einen Wert je Aktie von 14,17 Euro ermittelt", sagte Zürn dem Abendblatt. Sein Verdacht: Die beiden Banken hätten sich verbotenerweise abgesprochen und Wettbewerb unterdrückt, indem sie die Auktion absagten: "Mitbieter hätten den Preis höhertreiben können." Somit hätten die beiden Banken die WCM um 288 Millionen Euro geschädigt - die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem gutachterlich ermittelten Wert multipliziert mit der Anzahl der übernommenen Aktien. Eine Sprecherin des Bundeskartellamts bestätigte gegenüber dem Abendblatt den Eingang der Anzeige. Man müsse aber zunächst prüfen, ob überhaupt ein Wettbewerbsverstoß vorliegen könne. Die HSH Nordbank wollte sich zu dem Sachverhalt nicht äußern. v.m. |