Air Berlin – Hohe Erwartungen
Noch wird Air Berlin teilweise als Billigflieger wahrgenommen. Real punktet die Gesellschaft zunehmend mit einem guten Netz und hohem Komfort.
Die IATA (International Air Transport Organisation) malt schwarz. Der Branchenverband erwartet, dass die Fluggesellschaften 2010 weltweit einen Verlust von 3,82 Milliarden Euro einfliegen werden.
Diese Aussage darf man auf keinen Fall verallgemeinern, erklärt Sebastian Hein, Luftverkehrsanalyst beim Bankhaus Lampe. Denn 2010, da ist er sich sicher, werden hierzulande sowohl die Deutsche Lufthansa als auch ihr größter Wettbewerber Air Berlin in der Gewinnzone landen, wobei Kosteneinsparungen eine große Rolle spielen.
Der Kundenkreis der Air Berlin wird weiter wachsen, wenn sich das vielfach noch falsche Bild in den Köpfen der potenziellen Air-Berlin-Passagiere den wahren Gegebenheiten anpasst. „Manche halten die Fluglinie noch für einen Billigflieger, was er aber heute definitiv nicht mehr ist“, so Hein. „Im Gegensatz zum Low-Cost-Carrier Ryanair bedienen die Berliner tatsächlich die großen Stadtflughäfen und landen und starten nicht auf abgelegenen Provinzflughäfen. Dazu bietet Air Berlin ihren Passagieren Zusatznutzen wie Lounges, ein Vielfliegerprogramm und kostenlose Mahlzeiten und Zeitungen“, erklärt Hein, „die das Fliegen mit der Airline im Vergleich zu Ryanair oder Easyjet um einiges angenehmer gestalten.“
Zu den Stärken zählt der Analyst auch die geringe Abhängigkeit von Business-Fliegern, die etwa bei der Lufthansa hoch ist. Einsparungen bei den Reiseetats der Unternehmen belasten die Lufthansa daher stärker.
Das Geschäftsjahr 2009 schloss Air Berlin angesichts der Wirtschaftskrise ordentlich ab. Inklusive der Ende Oktober übernommenen TUIfly-Strecken beförderte die Airline fast 28 Millionen Passagiere nach 29 Millionen im Vorjahr. Obwohl die Auslastung der Flugzeuge leicht um einen Prozentpunkt auf 77,3 Prozent nachgab, erhöhte sich der Erlös je Sitzplatzkilometer. Er legte rund sieben Prozent auf 5,75 Cent zu, das lieferte Treibstoff für die Erholung der Aktie. Wie das Jahresergebnis genau ausgefallen ist, wird Air Berlin am 15. März mitteilen.
Bis dahin viel interessanter ist der Ausblick auf das Jahr 2010, obwohl Konzernlenker Joachim Hunold jüngst betonte, für eine Ergebnisprognose sei es zu früh. Etwas klarer äußerte sich das Vorstandsmitglied Christoph Debus. „Die Planung für 2010 ist sehr schwierig, aber wir planen ein deutlich positives Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern)“, sagte Debus, wobei auch unter dem Strich schwarze Zahlen herauskommen sollen.
Dazu beitragen sollen weitere Einsparungen in Höhe eines nicht näher bezifferten dreistelligen Millionenbetrags. Selbst der Verkauf von Flugzeugen zum Abbau der Schulden sei wie im Vorjahr denkbar, erläutert Debus.
Im operativen Geschäft will sich Air Berlin in diesem Jahr auf den Ausbau des Netzes auf der Kurz- und Mittelstrecke konzentrieren. Spanien, nach wie vor eines der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen, soll ein Schwerpunktland werden.
Optimistische Prognosen
In der Gunst der Analysten steht die Air-Berlin-Aktie ganz oben. Der Expertenmeinung zufolge steigen die Gewinne der Airline weit überproportional zum Umsatz. Quelle: Focus Money www.focus.de/finanzen/boerse/...raet-das-tempo-steigt_aid_474362.html |