Da gibt es dieses Nachkriegsdeutschland, jetzt Bundesrepublik genannt. Zwar noch relativ jung an Jahren hat es dennoch eine bewegte Geschichte. Und diese Geschichte wurde nicht nur aufgeschrieben, die wurde auch ernsthaft vermittelt und gelehrt. Und zwar auch an deutschen Schulen von deutschen Lehrern. Sie ist ja für das Selbstverständnis dieses neuen, anderen Deutschland so verdammt wichtig. Themen wie Wiederaufbau (Trümmerfrauen) oder Wirtschaftswunder waren unter vielen anderen klare Dinge, an denen es nichts zu deuten gab. Das hatte die neue Generation von Deutschen verinnerlicht, das gehörte zur eigenen Identität. Solange zumindest, bis diese Garde kreativer Junghistoriker die Bühne betrat, die, gestützt auf s.g. neue Erkenntnisse und das Guido-Knopp-Format, begann die jüngere deutsche Geschichte neu zu schreiben. Und plötzlich war vieles ganz, ganz anders, gar spiegelverkehrt. Und selbst so einen Vorkriegsdeutschen, wie den ollen Hindenburg hat es erwischt. Ließ er sich doch prima uminterpretieren und vermarkten, denn schließlich gab und gibt die Bundesrepublik dem Namen des alten Staatsmanns noch Raum auf Straßenschildern, Plätzen und öffentlichen Gebäuden.
Ja, gäbe es diese kreativen Junghistoriker und einen Guido Knopp nicht, dann wäre uns wohl verborgen geblieben, dass zweieinhalb Generationen von diesmal als anständig geltende deutsche Historiker, deutsche Journalisten, deutsche Lehrer und noch viele andere Deutsche einfach einen miesen Job gemacht haben. Gut finde ich auch, dass diese neue Geschichtsschreibung bei unserem Junglehrer soviel Anklang findet und er die Arbeit seiner älteren Kollegen so indirekt in den Schmutz ziehen kann. Gehört es doch spätestens seit Ende der 60er Jahre zum guten Ton und zur Geschichte in der Bundesrepublik, seinen Mitbürgern, wenn man so will, auf (pseudo)wissenschaftlich begründete Art und Weise so richtig ordentlich in Arsch und Eier treten zu können. |