PANDEMIE Corona-Mutanten:
Biontech-Chef Uğur Şahin sieht derzeit keine Notwendigkeit für Impfstoff-Wechsel
Neu auftretende Mutanten könnten die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe schmälern, so die Befürchtung.
Laut Biontech-Chef Uğur Şahin gibt es aktuell aber noch keinen akuten Handlungsbedarf. Die Impfungen gegen das Coronavirus nehmen in der EU allmählich an fahrt auf: Drei Impfstoffe sind gegen das Coronavirus zugelassen, mehr als 5,2 Millionen Impfstoffdosen wurden allein in Deutschland bisher verabreicht. Neu auftretende Corona-Mutanten bereiten Forschenden und Experten allerdings Sorgen: Könnten sie die Wirksamkeit der Impfstoffe herabsetzen – oder sie gar unwirksam machen? Biontech-Chef zu Corona-MutantenIn einer Gesprächsrunde mit Journalist*innen gab Biontech-Chef Uğur Şahin eine Einschätzung zur aktuellen Lage. Biontech und die US-Pharmafirma Pfizer stehen hinter dem Corona-Impfstoff Comirnaty. In den Zulassungsstudien zeigte der Impfstoff eine sehr hohe Wirksamkeit von rund 95 Prozent. Erste "real-world"-Daten sind auch vielversprechend. Die Situation sei "noch ein bisschen unübersichtlich", so der Biontech-Chef. "Es sind ja unterschiedliche Virus-Varianten unterwegs." Biontech arbeite fortlaufend daran, die Wirksamkeit des Impfstoffes gegen verschiedene Mutationen im Labor zu untersuchen. Verwendet werden dafür Blutproben von geimpften Menschen, aus denen ein Serum gewonnen wird. Im Anschluss wird geprüft, wie gut die Antikörper im Serum die verschiedenen Virus-Mutanten im Labor neutralisieren können. "Wir sehen, dass wir die brasilianische Variante gut adressieren können. Wir sehen, dass wir die UK-Variante sehr gut neutralisieren können", so der Mediziner. Bei der südafrikanischen Variante habe es dagegen "gewisse Abstriche" gegeben. Erwartet wird aber, dass der Impfstoff auch gegen diese Variante ausreichend wirksam sein werde, so der Biontech-Chef. Es fehle allerdings noch an klinischen Daten. Eine akute Notwendigkeit, den Corona-Impfstoff auszutauschen, sieht Uğur Şahin derzeit nicht. Sollte der Fall eintreten, dass eine Variante zunehmend schwächer von dem Impfstoff abgedeckt werde, gäbe es zunächst "noch andere Möglichkeiten, mit denen man reagieren kann", so Şahin. Denkbar sei etwa eine weitere Boost-Impfung. Schnelle Umstellung möglichSollte dennoch eine Impfstoff-Aktualisierung notwendig werden, kann diese laut Hersteller-Angaben zumindest für die RNA-Impfstoffe (Biontech/Pfizer) relativ zügig realisiert werden. Für die Umstellung des Impfstoffs werden schätzungsweise gut sechs Wochen benötigt – weitere sechs Wochen für die Herstellung. Offen ist derzeit noch, welche regulatorischen Maßnahmen für die Zulassung aktualisierter Impfstoffe gelten sollen. Hier gebe es bereits erste Überlegungen zu einer Angleichung der gesetzlichen Regelung, sagte Klaus Cichutek, Leiter des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in der Gesprächsrunde. Dies sei eine "gute Nachricht". https://www.stern.de/gesundheit/corona-mutanten--biontech-chef-u%C4%9Fur-%C5%9Fahin-sieht-derzeit-keine-notwendigkeit-fuer-impfstoff-tausch-30390358.html
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