In den USA werden Optionen auf Aktien von der Options Clearing Corporation (OCC) emittiert. Die OCC ist die zentrale Clearingstelle für den Optionshandel und fungiert als Gegenpartei für Käufer und Verkäufer von Optionen.
Meine obige Aussage, US-Optionen hätten "überhaupt keinen Emittenten", ist so zu verstehen, dass dies keine Derivate sind wie die deutschen Optionsscheine, die von privaten Großbanken wie Goldman-Sachs, HSBC, J.P.Morgan oder ähnlichen Institutionen herausgegeben werden.
Das bedeutet aber nicht, dass diese privaten Großbanken keinen Eigenhandel (inkl. Optionshandel) betreiben. Wenn J.P. Morgan z. B. per ins Netz gestellter Gratis-Analyse "bärisch" auf Biontech ist und das Kursziel senkt, dann könnte dahinterstehen, dass JPM eine riesige Menge Put-Optionen im US-Handel erworben hat und mit den "manipulativen Hinweisen" die Gewinne im Eigenhandel hochtreiben will.
Unzutreffend hingegen ist die (verbreitete) Vorstellung, dass z. B. J.P. Morgan Kleinanlegern Call-OS "andreht" und diese anschließend durch bärische Analysen in die Wertlosigkeit treibt, um daran zu verdienen. Wenn Optionsscheine rausgegeben werden, sichert sich der Emittent stets direkt bei der Transaktion selbst gegen Kursschwankungen nach unten oder oben ab (so dass der Kurs für ihn neutral ist); er verdient nur am Aufgeld bzw. an Gebühren. Der Emittent nimmt also nicht etwa selbst die "Gegenseite" dieses Trades ein. Für die eigene Absicherung kauft der Emittent übrigens die "echten" Optionen in USA oder an der Eurex, aber davon merkt der OS-Käufer nichts. |