"Diese Woche enden hunderte Finanzprodukte als gehebelte Zertifikate (Optionsscheine)..."
Das ist nicht nur diesen Monat so, sondern geht "ewig" so weiter.
Hier die deutschen Optionsscheine der fraglichen Emittenten mit Fälligkeit zwischen April und Juni:
https://www.ariva.de/zertifikate/suche/...57be9197b75d31197bf781f09b0
Letztlich sind deutsche OS allerdings irrelevant, weil der Hauptmarkt für den Biontech-Aktienhandel eben USA ist. Dort kann man auch vollwertige ("richtige") Optionen auf Biontech (unten) kaufen bzw. verkaufen, und die haben gar keinen Emittenten.
Unten ein Screenshot der am 21. März 2025 (also nächsten Freitag) auslaufenden BNTX-Kontrakte.
https://bigcharts.marketwatch.com/quickchart/...2418732&symb=BNTX
In der Mitte (schwarz auf hellblau) stehen die Basispreise. Die von mir rot umrahmten Kästen zeigen die Zahl der offenen Kontrakte.
Interessant ist, bei welchen Basispreisen die meisten offenen Kontrakte zu finden sind.
Hier die Übersicht (für nächsten Freitag):
PUT-Kontrakte
Es gibt relativ viele Puts mit Basispreisen zwischen 100 und 120$ (oberer lila Kasten rechts). Dazu kommt noch eine extrem große Put-Position (114.817 Kontrakte, entsprechend 11,48 Mio. Aktien!) mit Basispreis 145$ (unterer lila Kasten rechts).
Hinter dieser großen 145$-Put-Position steckt sicherlich ein "Institutioneller", also z. B. einer der besonders bärischen Analysten.
CALL-Kontrakte
Hier sieht man eine Häufung im Bereich 120 bis 140$ (blauer Kasten links). Alle Calls in diesem Preisbereich werden am Freitag höchstwahrscheinlich wertlos verfallen.
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Oft bewegt "Mr. Market" die Kurse bis zum Verfallstag genau zu dem Punkt, an dem die maximale Zahl der Kontrakt-Halter nichts bzw. wenig verdient. Das wäre gemäß dem Screenshot unten der Bereich um 115$. Dann verfallen nämlich nicht nur die vielen Calls im blauen Kasten wertlos, sondern auch die vielen Puts mit Basispreisen unter 115$.
Die riesengroße Short-Position bei 145$ wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gutes Geld verdienen. Es ist auch gut möglich, dass der Halter dieser Puts die Kurse bis Freitag (durch Shorten der Aktien) noch weiter drückt. Er hat mit dem Kauf der Puts das Recht erworben, 11,48 Mio. Biontech-Aktien zum Kurs von 145$ zu verkaufen, auch wenn der Kurs am Freitag z. B. bei nur 95$ schließt. In dem Fall würde er 574 Mio. $ Gewinn machen. Bei einem Kurs von 115$ wären es immerhin noch 344 Mio. $ Gewinn. Es gibt also durchaus einen Anreiz für diesen Halter, die Kurse "weiter unten zu halten". Sei es mit Shorten der Aktien, sei es mit bärischen Fake-Analysen.
Zum Schluss noch eine gute Nachricht. Wenn diese riesige Short-Position am Verfallstag (Fr.) verschwindet, verschwindet auch die Options-Barriere, die diese Position darstellt, so dass der Kurs nächsten Montag um einiges höher notierten könnte als am Verfallstag selbst.
Mein Milchmädchenrechnungs-Szenario - basierend auf obiger "Auswertung" der offenen Kontrakte: Am Freitag schließt Biontech knapp über 115 Euro, am Montag folgt 117$.
Warum ist das eine Milchmädchenrechnung? Erstens weil für die Kursbildung nicht allein die Zahl der offenen Call/Put-Kontrakte maßgeblich ist. Käme z. B. ein positiver Zwischenbericht aus einer laufenden Studie, wären schnell 15$ extra drin. Zweitens weil aus den offenen Positionen nicht hervorgeht, ob es Short- oder Put-Positionen sind. Es könnten z. B. auch viele Aktienhalter bei Kursen um 115$, als der Kurs abzusacken begann, Calls short verkauft haben, was Seitwärtsrendite bringt. Als "Stillhalter" hätten sie ein Interesse daran, dass der Kurs am Verfallstag möglichst unterhalb des Basispreises schließt, dann haben sie die beim Verkauf vereinnahmte Optionsprämie nämlich netto in der Tasche.