Wie oft soll ich noch zu dir schreiben, dass sich der Serviceaufragsbestand auf 10 bis 15 Jahre verteilt und somit der bei weitem nicht den großen Einfluss hat wie der Turbinenauftragsbestand. Zudem rechne ich immer bei meinen Schätzungen zu 2018 einen Serviceumsatz von 320 Mio. € mit ein !!
Das alles kann doch so schwer nicht sein um das zu kapieren oder doch ? Man muss bzw. sollte dann schon mal das Geschäftsmodell von Nordex verstehen. In diesem Jahr wird der Serviceumsatz bei ca. 300 Mio. € liegen, der Turn Key-Umsatz bei ca. 350 Mio. € inkl. dem Frankreich Projektgeschäft und der Turbinenumsatz bei ca. 2,4 Mrd. €.
Mal ganz davon abgesehen ich rede nicht über 2017, denn 2017 wird noch recht ordentlich laufen, weil man aus dem Vorjahr noch einen sehr guten Auftragsbestand mit rüber genommen hat. Aber ab 2018 wird es zunächst mal einen riesen Bruch geben aufgrund der äußerst miserablen Auftragseingänge in den letzten 6 Monaten. Ich hänge mich garantiert nicht allzu weit aus dem Fenster heraus, wenn ich heute sage, dass in Rostsock ab Q1 Kurzarbeit angemeldet werden muss und in Q1 2018 rote Zahlen hinten raus kommen werden.
Der Knackpunkt ist der Turbinenauftragsbestand und sonst nichts und der dürfte zu Ende September gerade mal noch so zwischen 1,2 bis 1,3 Mrd. € gelegen haben. So neidrig wie seit 4 Jahren nicht mehr.
Nimmt man mal für Q4 einen Umsatz von 1 Mrd. € inkl. einem Serviceumsatz von 75 Mio. € her, dann werden von diesem Auftragsbestand gerade mal noch 300 bis 400 Mio. € ins Jahr 2018 mit rüber genommen. Das ist eigentlich nichts, wenn man bedenkt, dass die Turbinenlieferzeiten bei mindestens 5 Monaten aktuell liegen. Vor 18 Monate lagen die bei 9 Monaten und daran sieht man wie schwach generell die Nachfrage ist bzw. welche Überkapazitäten in der Windbranche vorherrschen.
Klar werden Aufträge kommen so wie der Chileauftrag für die Windfarm San Gabriel mit 183 MW (Acciona hat ja angekündigt, dass man mit dem Bau in Q4 beginnen wird), klar werden noch US Aufträge kommen, aber um im kommenden Jahr überhaupt auf Break Even zu kommen, das heißt in etwa ein Umsatz von 2,5 Mrd. €, wird Nordex bis Mai 2018 sage und schreibe gut und gerne 2,3 bis 2,6 GW an neuen Turbinenaufträge rein holen müssen. Wohl gemerkt um auf einen Umsatz von 2,5 Mrd. € zu kommen. Also rd. 20% weniger wie in diesem Jahr.
Das alles kann doch eigentlich so schwer nicht sein um das zu kapieren. Außer man weiß nicht wie Nordex funktioniert.
Vestas sagt heute klipp und klar, dass es einen anhaltenden Preisdruck gibt. In Q3 lag der Turbinenverkaufspreis bei 0,80 €/MW. Vor einem Jahr lag er noch bei 0,88 €/MW. |