Dachte gestern früh, daß Preisig gleich mit seinem gesamten privaten Cash-Bestand + privater Brückenfinanzierung "all-in" gegangen wäre, nachdem man ihn am Tag zuvor im Ariva-Forum zu einem großen DD aufgefordert hatte. War aber dann wohl doch nicht der Auslöser ;);) Nachdem man am Donnerstag den Ausbruch aus dem seit Mitte April fallenden Abw.trend noch verhindert hatte, war es gestern so, daß bereits mit Börsenstart der Trend gebrochen war und dementsprechend dann reflexartig die ct-orientierte Longseite kaufte mit diesem frischen Kaufsignal, während parallel die geschlagene Shortseite entsprechend ihre Postionen glattstellte. Entsprechend kam durch zusammenfallend der beiden Dinge eine hohe Dynamik am Anfang auf, zumal natürlich auch sehr viele der sehr kurzzeitig orientierten Trader dann direkt den Gap-Close des exDiv Gaps als Landezone im Auge gehabt haben dürften. Nachdem das Gap zu war, ging auch etwas die Luft und das Handelsvolumen aus beim weiteren Anstieg. Die US-Arbeitsmarktdaten ab 14:30 (und der dadurch erzeugte Anstieg des Euro/Dollars) taten ihr übriges um wieder den Rückwärtsgang im Euroraum auszulösen. Amis zogen zwar im Handel wieder fast hoch auf +/- Null, aber der klare Ausbruch des S&P über die 2100 steht weiter aus. Mal schauen wie mutig die Amis sind / nicht sind bis zum FED Entscheid Mitte Juni, wo auch der große Verfallstag zeitnah danach ansteht und kurz danach die Brexit-Abstimmung.
Eine technische Gegenreaktion bei FNT nach oben (zumindest temporär) war eigentlich längst überfällig, wenn man sieht wie stark sich der Kursverlauf die letzten Monate vom TecDax-Verlauf negativ abgekoppet hatte, die Indikatoren im klar überverkauften Bereich waren und auch gewisse Trendlinien auf der Unterseite knapp über 24 stützen bzw. von der Shortseite zuletzt diese nicht zu knacken waren. FNT neigt ja seit längerem dazu nicht zu lange vom TecDax Verlauf abzuweichen. Entsprechend wäre es jetzt schön, wenn FNT in den kommenden Monaten etwas weiter auf den TecDax zugehen würde und nicht so sehr der TecDax auf FNT ;)
Nach dem kurzfristigen Abw.trend, der seit April fiel, wäre nun schon der nächste Abw.trend, der seit Ende 2015 fällt, nicht so weit vom gestrigen Top entfernt. Der verläuft um die 26,70/80 (mit fallender Tendenz). Also zwei Abw.trends auf einen Schlag zu überwinden wäre etwas zuviel an einem Tag gewesen. Da waren Gewinnmitnahmen der Kurzzeit-Trader vor dem WE dann wohl angebrachter. Zumal auch das Geschwurbel was Warburg gestern absonderte keine nachhaltige Auswirkung hat (habe mal die sehr dünne Begründung darin gelesen und fand es eher belustigend deswegen diese deutliche KZ Anhebung in genau dieser Höhe zu machen. Also da sind größere Risiken z.B. garnicht berücksichtigt worden und die Masse der Dinge sind auch seit langem nicht verändert im Kerngeschäft, was die Prognose angeht. Also viel willkürlicher kann man nicht sein beim würfeln), sondern auch nur eine Würfelanalyse von vielen ist und in wenigen Tage wieder völlig vergessen ist. Da kommen dann eh wieder genug unterschiedliche Würfler bald hinterher die wieder völlig anderes sagen. Ob Godmode mit 210€ als Kursziel oder Berenberg mit 22€. Welcher intelligente Anleger mit längerem Anlagehoriziont kauft/verkauft alle paar Tage hektisch nur weil die Analysten abwechselnd Kursziel-PingPong machen? Analystenwürfelei hat einen Einfluß mit Halbwertszeiten von Stunden oder bestenfalls weniger Tage ( wenn es ein wirklich einflußreiches Haus wäre wie z.B. GS)). Wenn der Gesamtmarkt wegcrashen oder nach oben expoldieren würde (na, mal schauen wie hektisch es nach dem 23.6. zugeht, wenn die Bexit-Entscheidung steht), dann fragt doch keiner mehr danach was Analyst X oder Y mal vor vielen Tagen , Wochen oder Monaten sagte, sondern dann regieren wieder die Emotionen und die Charttechnik/Computerprogramme (die nichtmals wissen, daß es sowas wie Analysten gibt ;)).
Da erscheint es mir jetzt erstmal wichtiger, daß bestimmte Chartmarken gehalten oder überwunden werden. Auf lange Sicht war die Region 25/26 wiederholt eine wichtige Widerstands-/Unterstützungszone gewesen. Nachdem man (gefördert durch den DiviAbschlag) klar darunter sackte, sah es zuletzt wie ein mögliches Doppeltop aus was sich die letzten Quartale ausgebildet hätte. Entsprechend wichtig wäre es die Region 26,00/50 NACHALTIG wieder zu überwinden, damit es nicht nur einen Pullback mit Abprall nach unten gibt, was das Doppeltop weiter bestätigen würde, sondern man würde mit höheren Kursen das negative Signal des Doppeltops damit erstmal wieder neutralisieren. Bin also mal gespannt wie es die kommenden Tage weitegeht und ob man z.B. nochmal einen Rücklauf an den überwundenen April-Abw.trend macht oder das Eröffnungsgap vom Freitag wieder schließen möchte oder doch bald wieder Fahrt aufnimmt, um die Region 26,00/50 und den seit Ende 2015 fallenden Abw.trend nach oben rauszunehmen.
Natürlich sind bei FNT durch die Zukäufe der letzten Zeit gewisse Risiken nun gestiegen und die hohe zusätzliche Verschuldung für die Sunrise-Beteiligung und die Unklarheit wie die Brückenfinanzierung mal abgelöst werden soll, sehe ich auch nicht gerne. Aber solange der Sunrise-Aktienkurs nicht dramatisch weiter unter 60Sfr. fällt oder der Franken gegenüber dem Euro stark an Wert einbüßt, sollte das Thema Sunrise (und die Notierung unter dem bezahlten KK von73Sfr) mehr als genug eingepreist gewesen sein zuletzt.
Sollte also das Hauptgeschäft als deutscher Provider weiter den firmeneigenen Prognosen entsprechend gut laufen und der FCF so sein, daß man weiterhin diese Divihöhe halten kann oder sogar weiter steigert, dann sollte man mit 6% DiviRendite im Rücken und einem soliden operativen Unterbau nicht unter Regionen von 23/24 laufen, außer der Gesamtmarkt käme zusätzlich wieder massiv ins taumeln. Genauso wird es aber auch stark darauf ankommen wie der Gesamtmarkt sich weiter entwickeln wird, da man sich eben auf Dauer nicht davon klar emanzipieren dürfte. Wer also Kursziele von 22€ oder 40€ in seinen Analysten schreibt, der sollte dann gefälligst auch seine Prognose für den TecDax-Verlauf bis dahin noch reinschreiben. Ohne eine Gesamtmarkteinschätzung hat das im luftleeren Raum sonst wenig Sinn. Ehrlicher wäre da vielleicht keine genauen KZ zu scheiben, sondern besser einfach nur (viel) besser - gleich - (viel) schlechter als der Gesamtmarkt zu schreiben. Da aber keiner der Analysten wirklich absehen kann wie der Gesamtmarkt auf lange Sicht genau läuft (mal abgesehen davon, daß die auch nicht wissen wie genau das operative Geschäft auf Jahre hinaus verlaufen wird), sind eben Analysten empirisch betrachter mit einer Trefferquote versehen die unterhalb eines Münzwurfs liegt. Als Richtschnur beim investieren also mehr Glückspielanregung als seriöse Hilfe. Daher wiederhole ich gerne was der langjährige Fondmanager und Kostolanygefährte Gottfrid Heller mal sagte: "In der Hausse brauchen Anleger keine Analysten und in der Baisse sollte sie sich von ihnen fernhalten" ( =>http://www.welt.de/print-welt/article434391/...chreckend-niedrig.html )
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