O-Ton Monitor:
"Doch der neue Eigentümer - die Fortress - machte schnell Kasse. Mit tausenden Wohnungsverkäufen ..." Was - Wohnungsverkäufe?
Also wenn Gagfah Wohnungen hat ist das laut 'Monitor' ja schlecht. Wenn Gagfah Wohnungen verkauft, und dann natürlich nicht mehr hat, ist das auch wieder schlecht. Logik ist offensichtlich nicht die Stärke der Monitor-Journalisten: Gagfah darf Wohnungen weder haben noch nicht haben.
"... und mit drastischen Sparmaßnahmen. Vor dem Verkauf investierte die Gagfah in die Instandhaltung noch 15,29 Euro pro qm im Jahr. Jetzt, nach der Privatisierung sind es 7,60 Euro - gerade 'mal die Hälfte. Die Gagfah hält das für angemessen."
Immerhin wird hier nach 2:37 Minuten übelsten Tränenjournalismus hier zum ersten mal eine Tatsache erwähnt die wenigstens grundsätzlich diskussionswürdig ist: die vergleichsweise niedrigen Ausgaben der Gagfah für Instandhaltung.
So gehe ich davon aus daß die 'alte' Gagfah tatsächlich im Jahr vor der Privatisierung die hier angegebenen 15,29 pro jahr und qm in die Instandhaltung gesteckt hat. Bloß ist das ein ungewöhnlich hoher Betrag der wohl nicht jedes Jahr ausgegeben wurde sondern insbesondre in 2003 um die Verkaufbarkeit des Portfolios zu erhöhen. Branchenüblich sind 12 Euro pro Jahr und qm und nicht 15.
Hätte man aber die realistische Vergleichszahl von 12 Euro genannt, und außerdem noch erwähnt das Gagfah 8 Euro für angemessen hält (in welchem jahr waren die 7,60? Müssen wir natürlich nicht wissen) würde der Unterschied weniger drastisch aussehen und wäre nicht reißerisch genug. Also müssen die untypischen 15,29 Euro herangezogen werden.
Die Tatsache daß Gagfah die bei Wohnungswechsel allfälligen Schönheitsreparaturen mit eigenem Personal preiswerter erledigen kann als das lokale Handwerk mit seinem berühmt-berüchtigten goldenen Boden findet natürlich auch keine Erwähnung.
Aufgrund besseren Einkaufs und Eigenleistung würde ich durchaus annehmen daß Gagfah für 8 Euro Instandhaltungsleistungen erbringen kann die im Branchenduchschnitt 9 - 10 Euro kosten.
Der Unterschied zwischen den Instandhaltungsleistungen der Gagfah und denjenigen anderer Immobiliengesellschaften beträgt also bei realistischer Betrachtung lediglich 16% bis 33%.
Und dieser Unterschied heißt dann natürlich daß die Fenster alle 15 anstatt alle 10 Jahre gestrichen werden. Der Mehraufwand den die branchentypische Immobiliengesellschaft im Vergleich zur Gagfah bei der Instandhaltung betreibt läßt sich mE nicht durch entsprechend höhere erzielbare Mieten rechtfertigen.
Ein anderer Aspekt ist natürlich daß Gagfah in Katastrophensiedlungen nur das allernötigste tut, da hier die Abrißbirne schon bereit liegt.
So sieht kaufmännisch betriebene Wohnungswirtschaft eben aus, und Gagfah macht das im großen uind ganzen richtig.
Daß derartige Erwägungen über den Horizont eines linken Tendenzjournalisten gehen war natürlich zu erwarten. |