Keine voreiligen Schlüsse, mein lieber Zahlen, weder sitze ich in einem Großraumbüro, noch muss ich überhaupt regelmäßig in einem Büro sitzen oder sonst irgendwo anwesend sein :-) Trotzdem danke für Deine netten Äußerungen dazu. Ich habe keinen Arbeitgeber und kann mir den ganzen Tag Wortgefechte mit Dir liefern, wenn mir danach ist. Allerdings habe ich zunehmend das Gefühl, dass Du gerne Deine Meinung verbreitest, aber ungerne von Anderen dazulernst. (Nein, das liegt nicht daran, dass die Anderen Unrecht haben - genau diese Wahrnehmung ist ein Symptom des Problems.) Das ist sehr schade und da mir meine Zeit hier zunehmend schlecht investiert vorkommt, werde ich mich ab jetzt wohl zurücknehmen. Ich verstehe allerdings nicht, warum Du glaubst, aus dem allgemeinen Wortlaut des Herrn Sowieso könnte man keine Interpretation meiner Lesart herausziehen. Du redest leider Unfug und verstehst offenkundig nicht viel von VWL. Nur, weil der Herr im Fernsehen herumstottert, heißt das nicht, dass es nicht eine eindeutige Lesart für das gibt, was er sagt. das liegt einfach daran, dass es nur EINE Lesart gibt. Aber weißt Du was: Ist kein Problem, Du kannst gerne weiter auf Deiner Meinung beharren und dann im Laufe der Zeit einsehen, dass meine "wirre Geldtheorie" leider die offensichtliche und jedem Volkswirt bekannte Art ist, wie ein Wirtschaftssystem mit Zahlungsmitteln funktioniert. Übrigens nicht nur in der Realität, sondern auch in jeder Praxis, die Du Dir auf unserem Planeten anschauen kannst. Selbst in allerschlimmsten Situationen wie einigen Ländern Südamerikas, wo der Präsident schonmal ein paar Devisen von der Notenbank überweist, gibt es kein Entrinnen. Hier geht es nicht um Meinungen oder "wirre Theorien", sondern darum, dass die Ökonomik im Laufe der Zeit doch ein paar grundsätzliche Funktionen der Wirtschaft begriffen und zutreffend in Theorien abgefasst hat. Nur darum haben Länder ja überhaupt eine unabhängige Notenbank, weil dass eben gut funktioniert. Falls die Devisenreserven (man frage sich mal, warum das so heißt, oder schlage es nach) frei verfügbar wären und tatsächliches Kapital darstellen würden, warum hat der chinesische Staat dann noch so einen lächerlichen 200Mrd.$ Staatsfond? Ist ja Taschengeld, oder? Das Lehrbuch zu Aussenwirtschaft habe ich Dir nicht empfohlen, weil ich so gerne darin herumlese, sondern weil Du es Dir mal zu Gemüte führen solltest, um etwas informierter zu reden, als jetzt. Auch wenn Du in der Mathematik verhaftet scheinst (da kann die Psychologie übrigens einen wertvollen Erklärungsbeitrag zu Deinem Verhalten beisteuern), so gibt es noch andere "harte" Gesetze, als die der mathematischen Logik. Mit Grundlagen der VWL meinte ich hier einfache makroökonomische Modelle, die einfache, grundlegende Dinge erklären, wie Funktionsweise der Güterwirtschaft mit und ohne Ausland, Grundlagen der Geldtheorie (das ist ein Fachgebiet, keine einzelne Theorie, schon gar keine "wirre")., die sich damit befasst, wie eine Wirtschaft funktioniert, in der es ein universelles Tauschmittel gibt, welches die zentralen Geldfunktionen erfüllt. Ich sage es noch einmal: Wenn man kein Volkswirt ist (das mit dem "richtigen" Volkswirt war übrigens auf Deinen vorangegangenen Post bezogen), kann man sich das nicht unbedingt logisch erschließen. Sonst würden auch keine Volkswirte in der EZB sitzen, sondern nur Mathematiker. Solche Modelle muss man sich leider anschauen, verstehen und dann hat man das Werkzeug, um aus Vorgängen in der Realität seine Schlüsse zu ziehen. Mit Deiner, glücklicherweise noch korrigierten, Aussage zur Über- oder Unterbewertung des Yuan bist Du ja nur haarscharf an der offensichtlichen Totalblamage vorbeigeschrammt. Ich hoffe, Dir ist klar, dass Du mit der Korrektur Deiner Aussage nunmehr genau meine Aussage bestätigt hast. Allerdings hast Du dann sofort knüppeldick nachgelegt, indem Du behauptet hast, dass in China niemand ein Interesse an einer Aufwertung hätte. Zu den Fakten: Die Regierung hat den Yuan ca. 10% gegenüber dem Dollar aufwerten lassen (in 2010) und das wird weitergehen. Hohe Preise im Binnenmarkt sind genauso schlecht für die Wettbewerbsfähigkeit, wie ein hoher Aussenwert der Währung. Es ist außerdem offenkundiger Unsinn, dass niemand innerhalb Chinas daran Interesse hätte. Ich habe mal ausführlich versucht, das in einem vorangegangenen Post darzulegen, als ich noch dachte, Du wolltest wirklich etwas über Geldtheorie erfahren. Liest Du meine Posts nicht richtig oder ignorierst Du sie einfach? China steckt in einem Spannungsfeld zwischen Inflation im Binnenmarkt und Wettbewerbsfähigkeit (und Arbeitsplatzerhalt) im Ausland - siehe mein vorangegangener Post dazu. Vielleicht hast Du hier in der Vergangenheit einfach zu wenig guten Gegenwind bekommen? "Big fish little pond effect" nennt sich das in der Psychologie. |