Der übergeordnete langfristige Abwärtstrend drückt bei Teamviewer weiter enorm auf die Stimmung. Knapp unterhalb der 10 EUR-Marke ist das Kaufinteresse einmal mehr implodiert. Ein lächerlich niedriges Handelsvolumen von aktuell 140k Aktien genügt, um die Kursgewinne dieser Woche komplett auszuradieren.
So langsam muss man sich fragen, warum die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit ausgerechnet bei Teamviewers SAAS Geschäftsmodell mit sehr stabilen und vergleichsweise solide prognostizierbarer Umsatz- und Gewinnentwicklung zu derart extremer Kursvolatilität führt.
Offenbar schätzen einige Marktteilnehmer Teamviewer als klaren Verlierer des Trumpschen weltweiten Wirtschaftskriegs ein. Hinsichtlich der für das Umsatz- und Gewinnwachstum kurzfristig schädlichen USD-Schwäche kann ich das noch einigermaßen nachvollziehen, wenngleich Währungsschwankungen sämtliche international tätigen Unternehmen gleichermaßen treffen, die Marktteilnehmer das USD-Währungsrisiko aber augenscheinlich hauptsächlich bei Teamviewer verorten wollen, während sie etwa ein in den USA ungleich stärker engagiertes Unternehmen wie SAP systematisch hochkaufen, wiewohl deren Umsatzwachstum währungsbedingt in Q2 auch einbrechen dürfte...
Hinsichtlich des Zoll-Arguments kann ich die viele Analysten offenbar beflügelnden Shortphantasien in Bezug auf Teamviewer dann überhaupt nicht mehr nachvollziehen, da TV und 1E über US-Betriebsstätten verfügen und die USA wohl von nichts weiter entfernt sein könnten als von der Einführung einer Sondersteuer auf digitale Geschäftsmodelle...
Kurzum ich sehe einfach nicht den riesengroßen Impact des Trumpschen Weltwirtschaftskriegs auf Teamviewer, der die aktuelle Bewertung mit einem KGV26 unter 10 in einer Peergroup mit KGV 20 bis 25 auch nur näherungsweise rechtfertigen könnte.
Offensichtlich hat sich der übergeordnete langfristige Abwärtstrend hier verselbständigt und die Baisse nährt aus purer Angst fortwährend die Baisse.
Die dem Crash der letzten zwei Monate geschuldete stark fallende SMA38 wird von Charttradern als Argument für weiter fallende Kurse genutzt... Vergangenheit wird in die Zukunft projiziert... Nach diesem Kalkül dürfte ein Abwärtstrend freilich stets erst bei NULL enden...
Vermutlich kann dieser endlose Charttrading- und Shortsellerwahnsinn kurzfristig nur durch die Q2-Zahlen durchbrochen werden. Es ist absolut frustrierend, aber wer in einer Trader-Lieblingsaktie investiert ist, muss sich mit einer vollkommen eratischen Kursentwicklung wohl abfinden, solange das TV Management dem Markt nicht mindestens wöchentlich harte Fakten liefert... |