Die Zahlen waren wie du schreibst definitiv schlecht bis auf den Umsatz. Eigentlich ganz analog zu JA Solar. Im Conference Call hat Jinko das Problem mit der niedrigen Bruttomarge meines Erachtens sehr detailliert und nachvollziehbar erläutert. ich habe auch zum erstenmal bei Jinko gehört, dass man sich etwas entschuldigt hat aufgrund der enttäuschenden Bruttomarge.
Ich geb dir aber Recht mit den heutigen Zahlen wird die Jinko-Aktie verdammt schwer einzuschätzen auf dem aktuellen Kursniveau. Zumal ja für Q3 eigentlich kaum Besserung in Sicht ist laut Jinko. Aber besorgt habe ich Jinko nicht im Conference Call gehört.
Hier mal ein paar Aussagen aus dem Conference Call:
- Die Jinko Modulpreise sind gg. Q1 um 0,018 $/W bzw. um 4,6% auf 0,377 $/W gefallen. Das ist der Grund für die sehr schwache Q2 Bruttomarge von 10,5%, da die Produktionskosten nur um 0,01 $/W bzw. 2,8% gesenkt werden konnten.
- Auch ein Grund für die schwache Q2-Bruttomarge waren die hohe, teure Modulaußerhausproduktion, die in Q2 immerhin 30% betragen hat. Die soll im 2. Hj. sehr deutlich auf 10% zurück gefahren werden. Bei der Modulaußerhausproduktion kommt Jinko lediglich auf eine Bruttomarge von 5% !! Also um über die Hälfte weniger als man die Module selbst produzieren würde..Grob geschätzt hat damit diese hohe OEM-Produktion Jinko bei der Bruttomarge in Q2 gut und gerne 2% gekostet bzw. ein Gewinn von um die 20 Mio. $ bzw. ein EPS von 0,62 $, wenn Jinko alles selbst produziert hätte. Das ist eine riesige Hausnummer wie die OEM Produktion Jinko belastet hat.
- Aufgrund hoher Polysiliziumpreise revidiert Jinko ihre Produktionskostenkürzungen. So geht Jinko nun davon aus, dass die Blended Costs Ende des Jahres zwischen 0,31 bis 0,32 $/W liegen werden.Wäre ein Kostenrückgang im 2. Hj. zwischen 5,9 bis 8,9% nach dem im 1. Hj. die Produktionskosten nur um 2,8% gesenkt werden konnten. Das würde bedeuten bei stabilen Moduverkaufspreise, die ja Jinko angekündigt hat, dass in Q4 die Bruttomarge deutlich ansteigen wird um 4 bis 5% auf um die 15%. Dann würden auch endlich wieder mal ein anständiger Gewinn hinten rausschauen. Die reinen Inhouse Kosten sollen Ende des Jahres unter 0,30 $/W gehen. In Q3 soll aber die Bruttomarge kaum steigen.
- Obwohl Q2 wohl das stärkste Absatzquartal in diesem Jahr war sollen die operativen Kosten zum Umsatz, die in Q2 bei niedrigen 9,5% gelegen hat, auf dem niedrigen Niveau zwischen 9,5 bis 9,8% bleiben.Hier ist Jinko ganz klar auf Kurs.
- Jinko geht davon aus, dass man in diesem Jahr mindestens die obere Absatzguidance von 9 GW erreichen wird. Wahrscheinlich wird es zu den Q3-Zahlen zu einer Erhöhung der Absatzguidance kommen.
- ab Q3 2018 beginnt Jinko mit dem Verkauf ihrer internationalen Projekte, deren Volumen aktuell bei 508 MW liegt.
- in 2018 will Jinko weniger investieren wie in diesem Jahr. Wobei das eigentlich auch so sein muss, denn in diesem Jahr wird Jinko über 350 Mio. $ in die Produktion investieren.
- Jinko gibt sich sehr optimistisch für die Emerging Marktes, denn es wird quasi eine Nachfrageexplosion in Ländern wie Ägypten, Jordanien, im Mittleren Osten, Mexiko, Argentinien und Brasilien erwartet. Damit wird auch der chinesische Absatzanteil von 50% in Q2 im 2. Hj. auf 35 bis 40% sinken. Ebenfalls wird die USA im 2. Hj. eine größere Rolle beim Absatzmix werden. |