Gestern, ich war alleine zu Hause, machte ich eine gute Flasche österreichischen Rotwein auf, steckte mir eine ebenso gute Zigarre aus Kuba an, griff ab und zu zu den herrlichen Trüffelpralinen, die meine Schwester produziert und versank in Genuss und Gedanken.
Ich dachte zurück, als der Staatsbürger (scheinbar) noch Rechte hatte. Wo dieser zumindest das Gefühl hatte, etwas verändern zu können. Damals wie heute sagen sie uns, die Demokratie sei die beste Staatsform. Damals habe ich es noch geglaubt. Vor allem daran geglaubt, dass die Macht im Staat vom Volke ausgeht. Obwohl schon immer, auch vor der Demokratie, als noch Kaiser unser Land beherrschten und dann unser Diktator-Export über uns hereinfiel, die Oberen es sich richten konnten. Wenn auch nicht so offensichtlich und unverschämt wie heute.
Aber was ist so anders geworden im Staat? Früher zB., wurden wir alle nicht pauschal des Terrorismus und der Kinderpornografie, wie auch der Geldwäsche und Steuerhinterziehung verdächtigt. Früher war der Staat mit seiner Administration (scheinbar) für den Bürger da. Heute sieht der Staat (offensichtlich) die grösste Gefahr vom Volk ausgehen.
Mir kocht das Blut und auf wienerisch gesagt, "kriag i söchane kabeln", wenn ich auf die Post gehe und zB. das Schulgeld meines (Fast)Kindes, also der Tochter meiner Lebensgefährtin, bar einzahle. Nicht nur, dass ich einige €uronen Bearbeitungsgebühr zahlen muss - es sind mehr als 5%!!! - muss ich auch meinen Namen und Geburtsdatum angeben. Wenn ich frage warum, sagt der meist mürrische Postler an der Kassa: "Des is Gesetz!". Wenn ich frage, warum das jetzt Gesetz wäre? "Damit ma die Gödwäscher und Terrorist´n faungen kennan" Ok, denke ich mir, wahrlich ein gewaltiger Aufwand, meine monatlichen 56 € als Geldwäsche anzusehen. Denn wie ein Terrorist sehe ich nicht aus, dafür bin ich zu dick! ... und obwohl als Empfänger nicht eine unidentifizierbare Organisation eingetragen ist, sondern eine Fachschule des Landes Steiermark.
Aber ich kann die da oben, die diese - für mich kaum nachvollziehbaren Gesetze ausbrüten - durchaus verstehen. Denn bisher sagte man im Volk und noch öfters an jenen Stammtischen, die in alkoholgeschwängerter Luft konspirativer Lokale standen, die meist Gasthof zur Post oder Wirtshaus am See hiessen: "De do obm san ois Vabrecha!" (für meine deutschen Freunde: Die da oben, sind alles Verbrecher!) Gemeint war pauschal alles in höheren Positionen. Das hat sich nun gerächt, die da oben haben den Spiess umgedreht und sagen, wenn sie in den Gourmetlokalen zu vielen Hauben dinieren und degoustieren: "Die da unten sind alles Terroristen, Steuerhinterzieher und Perverslinge! Denen werden wir jetzt zeigen, wer wir sind!" Sprachs, zahlte die Rechnung aus der Schwarzgeldkassa, schickte seine Frau mit dem Chauffeur nach Hause und verdingte sich zwecks wichtiger Termine zu seinen S&M-Spielchen ins nächste Puff ...
Wir, das Volk, haben den Sprung vom (scheinbar) ehrenhaften Staatsbürger zum (offensichtlichen) Pauschalverdächtigen nicht so richtig mitgekriegt. Wahrscheinlich haben wir die ganze Zeit geglaubt, an der Spitze eines Staates stehen ausschliesslich ehrenvolle, moralische, selbstlose Menschen, die nur das Wohl der Bürger und des Staates an sich im Sinne haben ...
Dann kommen wir schön langsam darauf, dass sie bloss ablenken wollen, mit ihren Pauschalverdächtigungen. Denn Geldwäscher sind selten und wenn, dann waschen sie ein paar €uroscheine, weil die in Brust- und Hosentaschen vergessen wurden. Terroristen sind die Österreicher nur nach 12/4 Wein am Stammtisch, denn dann wollen sie verständlicherweise eine Bombe über´n Parlament abwerfen. Und Schwarzgeld? Ich weiss, dass es Branchen gibt, die können ohne Schwarzgeld gar nicht existieren. Jedenfalls reich geworden, sind eher Politiker, die bekanntlich nach ihrer Karriere auf Versorgungsposten gehievt werden, als Pfuscher und Kleinunternehmer....................................
..................Dabei fällt mir der Satz eines Bekannten ein: "Ich kann gar nicht soviel Essen, wie ich Kotzen möchte!"
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