Technische Analyse: Bevorstehende Konsolidierung der Deutschen Börse?
Der bisherige Jahresverlauf dürfte die Aktionäre der Deutschen Börse AG zuversichtlich stimmen: In den ersten sechs Monaten des Börsenjahres 2005 dürfen sie sich über einen Zuwachs von rund 50 Prozent freuen. Zahlreiche fundamentale Faktoren bestimmten das Geschehen: Zunächst war es die geplante Übernahme der Londoner Börse, die dann letztendlich doch scheiterte. Dann waren es die Diskussionen mit den beteiligten Hedge-Fonds, die für Aufmerksamkeit sorgten. Die Rücktritte von Aufsichtsratsmitgliedern und des Vorstandsvor-sitzenden und die damit verbundenen Nachfolgegerüchte sowie umfangreiche Aktienrückkaufprogramme kom-plettieren das Bild. Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Wert seit Herbst des vergangenen Jahres in einem intakten Aufwärtstrend. In den letzten Tagen wurde sogar eine Widerstandslinie bei rund 63,00 Euro überschritten. Der Weg zu neuen Rekordständen ist damit also frei. Der Blick auf die technischen Analyseinstrumente bringt jedoch Ernüchterung: Demnach könnte es bereits in Kürze erste Gewinnmitnahmen und damit verbunden fallende Kurse geben. Zahlreiche Verkaufsindikationen sind bereits erfolgt. Zunächst sind hier die Bollinger Bänder zu nennen: Die Kurssteigerungen der letzten Wochen sind dafür verantwortlich, dass die obere Begrenzung überschritten wurde. Seit einigen Tagen sind hier schon einige Verkaufssignale erfolgt, die bislang jedoch eher wirkungslos blieben. Auch der RSI trägt zur Nachdenklichkeit bei: Mit dem derzeitigen Zählerstand ist dieser in den überkauften Be-reich vorgedrungen. Eine Konsolidierung bahnt sich hier ebenfalls an. Immerhin notiert der Trendbestätigungsindikator noch im dreistelligen Bereich: Doch mit 104 Punkten könnte recht schnell dieses Niveau verlassen werden. Ein Unterschreiten der 100 Zählermarke würde ein weiteres Ver-kaufssignal beinhalten. Der MACD befindet sich derzeit noch über der Vergleichslinie. Doch eine Entwicklung sorgt auch hier für Nach-denklichkeit: Der Abstand zum Trigger hat sich in den letzten Tagen deutlich verringert. Ein Unterschreiten unter die Vergleichslinie kann daher nicht ausgeschlossen werden. Es ist damit zu rechnen, dass schon bald erste Gewinnmitnahmen die Aktie nach unten drücken werden. Dabei dürfte jedoch die Unterstützungslinie bei rund 63,00 Euro halten. Es ist mit einem Durchbrechen des Aufwärtstrend-kanals nicht zu rechnen. Die Spekulationen, die um die Nachfolge Werner Seiferts jetzt zu beobachten sind, dürf-ten auch mittelfristig noch weitere Kursfantasie nach oben lassen.
Gruß Moya |