freenet.de-Hausierer und Konsorten... von Janvanleckwitz | Duisburg | ... ich habe keinen Telefonanschluss! Aber seit gestern halte ich neben der Wohnungstür ernsthaft einen Knüppel bereit für den Fall, dass noch einmal einer von euch bei mir klingelt Das hier ist keine Satire und keine Erzählung und überhaupt keiner der von mir üblicherweise abgesonderten Texte (die hier ohnehin deutlich seltener erscheinen sollen). Alle, die versuchen, ihr täglich Brot als Hausierer in Sachen Digitalfernsehen, Telefon- und Internetanschluss zu verdienen und das hier zufällig lesen, sollten es ernst nehmen. Denn ich schreibe das ganz gewiss auch für Dutzende anderer Leute, die nicht minder genervt sind als ich.
Dass ish und unitymedia, um nur zwei ihre Werbung geradezu penetrierende Abzocker herauszugreifen, circa acht mal im Monat massenhaft Postwurfsendungen in unserem Haus ablagern, daran hatte ich mich im Verlauf des zweiten Halbjahrs 2007 beinah schon gewöhnt. Dass speziell die Hausierer von freenet.de, meist eher jüngere Männer, bei deren Anblick man nicht viel Phantasie benötigt, um zu ahnen, dass sie rein auf Provisionsbasis arbeiten, zuweilen zwei mal täglich an mindestens drei Wochentagen auftauchen, gehört ebenfalls zu den Dingen, bei denen ich beinah – aber auch nur beinah – dazu neige, sie der Normalität zuzurechnen. Neuerdings aber ist es nicht mehr nur die Penetranz der Internet- und Kabelfernsehanschlusswerber, sondern in noch größerem Maß deren äußere Erscheinung, die mich vollends auf die Palme bringt.
Wer mich kennt, der weiß oder kann sich zumindest leicht vorstellen, dass ich mich mit so was tatsächlich und wahrhaftig auskenne. Ich erkenne sozusagen meine Schweine am sprichwörtlichen Gang. Wenn vor meiner Tür zwei circa 20jährige stehen, die die Kriterien „ungewaschen“, „unrasiert“, „in Lumpen gehüllt“ und „verhaltensauffällig“ in einem Ausmaß erfüllen, dass es selbst mir aufstößt, wenn die dann auch in Gestus und Ausdrucksweise unterstreichen, welchem sozialen Hintergrund sie ihre Existenz verdanken, wenn diese Typen dann auch noch fragen „Hamse’n Telefonanschluss?“, dann schwillt mir angesichts der Tatsache, dass ich allmählich von einer Belagerung durch derartige Vertreter sprechen möchte, derart der Kamm, dass ich wirklich als Minimalbewaffnung das gute alte, abgesägte Billardqueue neben meiner Wohnungstür ab sofort parat halte.
Ihr Tortenärsche von Hausierern - ist das so weit klar bis hier hin, ja!?
Nur um mal die gestrige Situation ein ganz klein wenig mehr en detail zu beschreiben...
Pat & Patachon:
- Ein Mensch, ♂, mutmaßl. 20, mutmaßl. „mit Migrationsblabla“, Ölauge, eher klein (geschätzt unter 1,70m) und schmal. Schmieriges, lockiges, schulterlanges Haar. Orientalischer Teint. Billiges, dunkelblaues Blouson, schwarze Jeans, Turnschuhe. Typischer, leicht herablassender Blick, wie man ihn häufig bei derartigen Jungs auf der Straße sieht...
- Ein anderer Mensch, ♂, mutmaßl. 20-25, mutmaßl. Deutscher. Groß, blond, breitschultrig. Cordjacke, leicht ausgefranst, schmieriges T-Shirt mit anscheinend absichtlich in den Ausschnitt hinein gedrehter, eingeschweißter Ausweiskarte, zerschlissene Jeans, Kaugummi kauend, pomadiger Blondschopf, Ohrring Marke „JVA“. Kohlenpott-Typus „Bollerkopp“.
Als es klingelt, habe ich sofort den richtigen Verdacht. Nachmittags um halb vier kommt immer so was. Ich drücke also gar nicht erst den Türöffner, sondern gehe gleich hinaus auf den Flur und öffne schweigend die Haustür. Oben beschriebene Djangos stehen da. Ölauge an die Mauer gelehnt, schweigend. Bollerkopp baut sich vor mir auf. Er will was sagen, aber mein Blick ist schneller. Er klappt den Mund auf und ich würge sein dämlich aufgesetzt-grinsendes „Guten Tach, wie geh...“ mit der Frage ab „Was wollen Sie?“. Er macht einen ungelenken Versuch, mir die Hand zu reichen. Sie prallt an meinem Blick ab und Bollerkopp beeilt sich, mir zu versichern „Keine Angst. Wir woll’n Sie nich’ abzocken“. Das sagt der wirklich. „Wir woll’n Sie nich’ abzocken“. Hab ich da noch Fragen? „Was wollen Sie?“, insistiere ich, schon etwas lauter jetzt. „Mein guter Mann, eine Frage...“, antwortet Bollerkopp, „Hamse’n Telefonan...“. Ich bin kein „guter Mann“, seiner schon gleich gar nicht, und ich lasse mit einem lauten, deutlichen
„NEIN!“
die Tür ins Schloss zurück fallen. Und bin dermaßen sauer darüber, von solchen Pissnelken gestört worden zu sein, dass ich mich allen Ernstes dazu hinreißen lasse, das hier zu schreiben, obwohl ich so was nun wirklich nicht mehr machen wollte.
Wenn früher solche Luschen antanzten, dann kam immer die Story vom eben erst entlassenen Ex-Knacki, dem man mit einem Zeitschriftenabo das jämmerliche Leben ein ganz klein bisschen entjämmerlichen könne. Wahrscheinlich gibt es heutzutage Drückerkolonnen im Auftrag des worldwide web. Ich bin mir fast sicher, dass es so was geben muss. Aber wie auch immer: Ob es nun die Herren mit dem freenet.de-Aktenmäppchen sind oder ob Fritz Haarmann und der Schwippschwager von Bin Laden bei mir klingeln, um mir 100 GB Startguthaben eines lebenslänglichen Knebelabos zu verhökern, eins ist ab sofort gültig, nämlich der gute alte Slogan „Es kommt der Tag, da will die Säge sägen“.
Der Knüppel liegt hier.
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