Unerwähnt bleibt im Spiegel die wohl größte Gefahr in der Eurozone - die pleitegeweihten Wackel-Staaten der Südperipherie. Deren bislang weitgehend folgenlose betriebene "Querfinanzierung aus der Notenpresse" ist eine Schönwetterkonstruktion, die in Pandemie- und Kriegszeiten aus den Angeln gehoben wird.
Lagardes neues "Defragmentierungs-Werkzeug" scheint darin zu bestehen, gehaltene Staatsanleihen aus den Nordstaaten (die kaum im Kurs gesunken sind) massenhaft zu verkaufen und die Verkaufserlöse in Südstaaten-Anleihen ("Junk in spe") umzuschichten.
Das ist scheinbar bilanzneutral, verschlechtert jedoch die Qualität des Staatsanleihen-Portfolios der EZB erheblich. Es wird dadurch zunehmend "Junk-lastig".
Draghi hatte QE damals salonfähig gemacht, indem er betonte, dass er aus allen Ländern der Eurozone gemäß Proporz Staatsanleihen aufkaufe und deshalb angeblich keine Staatsfinanzierung vorliege. Dies wird mit Lagardes tückischem Defrag-Werkzeug nun quasi rückabgewickelt. Draghis damalige Neutralitätsaussagen werden damit rückblickend annulliert (falls es damals schon angedacht war, hat Draghi sogar gelogen), und Lagardes Querfinanzierug maroder Südstaaten wird immer dreister.
Die EZB wird damit nicht durchkommen. Es ist lediglich "kicking the can down the road". |