In manchen Fällen sind die hohen Short-Quoten allerdings auch aus anderen Gründen interessant. Beim Biotech-Unternehmen Morphosys und dem Online-Versandhändler Home24 sind die Short-Quoten mit rund sechs und neun Prozent immer noch sehr hoch, obwohl die Aktien bereits tief gefallen sind. Dass die Short-Seller ihre Positionen trotzdem nicht schließen und Gewinne mitnehmen, sondern auf weiter fallende Kurse setzen, ist kein gutes Zeichen für die Aktien. Auf der anderen Seite bieten die hohen Short-Quoten aber auch kurzfristiges Kurspotenzial. Denn es könnte für die Hedgefonds schwierig werden, die geliehenen Aktien kursschonend zurückzukaufen. Bei Home24 sind elfmal so viele Aktien geshortet wie auf Xetra und Tradegate im Schnitt gehandelt werden. Bei Morphosys sind es sechsmal so viele, wobei hier auch eine komplizierte Long-Short-Strategie mit der Aktie und der Wandelanleihe des Unternehmens eine Rolle spielen könnte. Aus den Daten geht das nicht hervor. Zumindest sind solche Positionen ungewöhnlich. „Die Liquidität und Kosten der Wertpapierleihe einer Aktie sind für einen Hedgefonds-Manager der wichtigste Faktor“, erklärt Storr. Das heißt, sie shorten nur Aktien, wenn sie sicher gehen, dass sie durch den Rückkauf der Aktien den Kurs nicht nach oben bewegen. Die Aktie muss also ein gewisses Handelsvolumen haben. „Das Shorten von illiquiden Aktien verbietet sich eigentlich“, sagt Storr. Doch die Realität sieht mitunter anders aus. Was passiert, wenn die Hedgefonds hohe Short-Positionen bei kleineren Aktien schließen, war im vergangenen Jahr bei der Varta-Aktie zu beobachten. Innerhalb von 14 Tagen sank die Leerverkaufsquote von 9,82 Prozent auf 0,88 Prozent. In diesem Zeitraum kauften die Short-Seller umgerechnet über 3,6 Millionen Varta-Papiere zurück. |